All you need is… a Pedalboard?

Ich bin ein grosser Fan der Übersicht und Ordnung am Arbeitsplatz. Vielleicht kommt dieser Ansatz bei mir aus der Gastronomie oder meiner Jahre in Marketing aus dem Büro oder einfach, weil ich prinzipiell nicht mehr lang suchen mag? Oder vielleicht bin ich dafür zu alt. Ich hab es einfach gern ersichtlich, übersichtlich und möglichst federleicht. Um so mehr erfreue ich mich an simplen Lösungsansätzen, erfrischenden Ideen und vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, die resultieren. Wie die Anwendungen von einem Pedalboard. Also, ganz klar, was Du nun brauchst…

Ganz klar, ein Pedalboard. Erbaut für Gitarristen und deren Tretminen, die sie Pedale nennen. Konzipiert für den Transport samt schnellem Aufbau. So weit die Theorie. In den letzten Jahren ist die Gitarren-Musik wieder aufgeflammt (ich berichtete) und mit ihr oder vielleicht dank der Entwicklung der Pedale, das «Pedalengeschäft». Die Technik erlaubt es dem Hersteller und zuletzt dem Musiker viel weiter vor zu dringen, als es noch vor Jahren war. Wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt, schluckt man einen schönen Batzen an Innovation der Gross- und Boutique-Pedale-Hersteller. Wer einen kleinen Pedal-Fetisch hat (ohne auf «GAS» oder Slogans wie «analog ist besser» einzugehen), weiss wovon ich spreche. Selbst wer einfach nur drei Pedale bespielt und es ordentlich mag, hat unter besten Umständen ein Pedalboard mit einem (galvanisch getrennten) Power-Supply drunter. Es brummt und surrt nüschts. Bestenfalls. Ich wundere mich jedoch oft, wenn ich mit Musikern unterwegs bin, wie aufwendig, gar unorganisiert ein Equipment-Fuhrpark doch gestaltet sein kann. Freunde, ich bin überzeugt, die Methode mit einem Pedalboard spart euch Zeit und Nerven… Einfach rein und raus.

Ein Pedalboard kann nämlich extrem praktisch ein. Selbstverständlich, ein Pedalboard bringt sein Eigengewicht, welches jedoch nicht weiter gross belastbar sein muss. Es ist da und kann unter Umständen bis zu 2kg auf die Waage bringen. Ich bringe meines auf dieses Eigengesamtgewicht samt Koffer. Nun kommt das Wunsch-Equipment, Kabel, Strom hinzu. Unter Umständen sind das alles 10kg, die easy ins Gewicht fallen können. Oder auch mehr. Aber nehmen wir vor erst das Prinzip Pedalboard unter die Lupe.

Das Prinzip Pedalboard

Das erworbene Pedalboard bringt Eigenmasse und gegebenen Raum, der genutzt werden kann und dient somit als ein «in sich geschlossenes System», welches auch evtl. erweitert werden kann. Es ist ratsam sich Gedanken gemacht zu haben, welche Dimension eigenen Bedürfnissen entspricht.
Machen wir es uns einfach. Es gibt folgende Grössen: S (<40cm Länge), M (40cm), L (60cm), XL (80cm), XXL (bei XXL siehe Andy Othling) und sicherlich alle Zwischengrössen je nach Anbieter. Die Firma Pedaltrain hat ein kleines Pedalboard in Angebot genannt «nano». Praktisch. Kommt mit einer schicken robusten Tasche daher und hat Raum für entweder zwei sehr grosse Pedale wie die Strymon-Flaggschiffe oder drei bis vier Kleinere. Reicht vollkommen. Je nach Anwendung. Es gibt jedoch viele Firmen, die generell Pedalboards herstellen. Simple und «recht» robuste können zB. bei Thomann erworben werden. Wie gesagt, je nach Anwendung und Anspruch.

Beispiel anhand eines Musikers: Einer, den ich immer gerne erwähne, ist der Zürcher Gitarrist und EndTitles Label-Artist Joel Gilardini. Wir sind beide begeisterte Pedale-Anwender (und nicht «immer» einer Meinung was Pedale angeht, aber wer ist das schon). Nun, für seine Live-Sets im Club Exil verwendet Joel ein mittleres Pedalboard (40cm) der Marke Pedaltrain. Diese Dimension nutzt er als persönliche Limitation. So viel an Effekten und nicht mehr. Sein Ansatz im Beispiel als Paradigma.

Doch Pedalboards können ebenfalls fix und fertig für anderes Equipment Verwendung finden. Synthesizer, Sampler, Tapedecks, Rack-Effekte und/oder. Alles schön verkabelt und verdrahtet. Fix und fertig heraus aus der Tasche oder Koffer für den Einsatz im Proberaum oder Liveshow. Ist eigentlich eine schlaue Sache. Rund in sich und clever! Der einzige Nachteil, der mir einfällt ist das Velcro-Tape.

Das Video von Dave Mech hat mich letztendlich zu diesem Beitrag inspiriert. Neulich schaute ich es und dachte, verdammt, ich bin nicht allein, haha!!! Es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten. Toll! Auch hier dient das Prinzip des Pedalboards als Paradigma. Die Formel ist simpel: Gewicht und Simplizität resultieren aus Bedarf und Raum (und vice versa). Anders als bei Dave setzte ich allerdings mein Pedalboard gleichermassen im Studio ein. Es bleibt gleich und verkabelt auf dem Tisch für das gegebene Projekt. Somit können Pedalboard zur Organisation diversen Equipments zeitsparend und effektiv eingesetzt werden. Einfach rein und raus.

FAZIT: Wie immer alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Als Bassist der 90er- und Beginn der 00er-Jahre sind mir die Pedale sympathisch geblieben. Erst recht mit der gegenwärtigen Entwicklung. Und es kommen viele neue Sympathisanten hinzu, aber sprechen wir nicht darüber, sondern über den Vorzug eines Pedalboards. Pedalboard, oh Pedalboard, Du bescherst…

Als nächstes geht es weiter mit: All you need is… Tinnitus? Not really!


Quellen: Youtube, Pedaltrain, Thomann, Musiker-Board
Webpages: Dave Mech, Joel Gilardini, EndTitles