All you need is… Moving from Pedalboard to Modular? Part I.

Anfang des Jahres berichtete ich von meinem unglücklichen Start ins Modulare. Im Sommer vergangenen Jahres erwarb ich Make Noise’s Strega und 0-Coast und machte damit eine Bauchlandung vom Feinsten. Frustriert verkaufte ich die beiden Standalone-Module, um nur nach zwei Monaten einen ähnlichen Fehler zu begehen. Nur jetzt mit einer Vision: Ich wollte mein Pedalboard ins Modulare übertragen. Damit begann eine spanende Reise, die bis heute begeistert anhält… Part I.

Erste Erkenntnis

Alles basieret auf meinen Erfahrungen und Erkenntnissen und ist einzig aus meiner Sicht geschildert. Dies kann dazu führen, das Musiker:innen nicht gänzlich meiner Meinung sind. Das kann vorkommen.

Es gibt Unmengen an fantastischen Pedalen, die von Jahr zu Jahr technisch wachsen. Auf dem Foto oberhalb sehr ihr mein Setup, das sowohl für die Aufnahme-Sessions als auch fürs Live mit dem Pianisten Nicolas Streichenberg aka Yes, it’s Ananias dient. Ein sehr ausgeklügeltes System samt drei verschiedenen Signalwegen zur Untermalung und Abwandlung des eingehenden Signals des Tastenspielers. Wie ihr seht, das geht auch ohne Computer und wäre vor einpaar wenigen Jahren so noch nicht machbar. So weit so gut. Mir war klar, meine Leidenschaft für Pedale musste ich irgendwann eindämmen. Es wurden zu viele vom gleichen Schlag. Also begann ich während des Lockdowns meinen Fuhrpark massiv zu reduzieren bis auf die paar Auserwählten (siehe Foto). Doch im Hinterkopf kreiste stets die Idee «DAW-less» einen kleinen Schritt weiter zu gehen…

Funke

Dieser Beitrag auf YouTube offenbarte mir eine neue Welt. Vor allem in Sachen Mobilität, Komfort und Sound Design. Einzig der nervige Kabelsalat und die neue finanzielle Investierung hielten mich zwei Jahre davon ab, den eigentlichen Schritt zu machen. Ich erkannte die weiterführenden Möglichkeiten anhand des Videos und wagte dann den Sprung an meinem Geburtstag ins Kalte. Doch mit dem Erwerb der Make Noise’s Tape & Microsound Music Machine kam die zweite Bauchlandung. Was habe ich mir hier erneut gedacht?! Ich telefonierte mit meinem Musikerfreund Naresh Ran aus Florenz, der paar Monate zuvor ebenfalls den Schritt ins Modulare gewagt hat, um mit ihm über die Brumm- und Nebengeräusche zu unterhalten. Mein Pedalboard halte ich stromtechnisch sauber und höre nichts, sagte ich zu Naresh am Telefon, aber vor allem beim Morphagene höre ich im Hintergrund Geräusche, die mich wahnsinnig machen! Hast Du das auch bei deinem Morphagene Modul, fragte ich. Wir unterhielten uns über unsere Eindrücke und tauschten uns aus. Ich retournierte die Tape & Microsound Music Machine, die mich überfordert hatte, um komplett von Anfang an zu starten: Case mit Strom und Modul für Modul zum Ziel. Monate später, um paar Erfahrungen und kleine Nervenzusammenbrüche weiser behaupte ich, ich hätte jetzt gegenwärtig die Make Noise’s Tape & Microsound Music Machine nicht retourniert. Aber ich sage es nochmals: Make Noise ist vielleicht nicht unbedingt der beste Einstieg ins Modulare! (Angefangen mit der fancy Beschriftungspolitik, die man auf Anhieb nicht versteht etc. Aber findet’s selber heraus…)

Matt Lowery hat einen schönen Beitrag auf YouTube gemacht, um einen möglichen Einstieg zu gewähren. Zum Schluss geht er «kabeltechnisch» übers Ziel hinaus. Wichtig ist hier eigentlich der Anfang samt seinen Erklärungen wie, was, wo…

Inspiration

Mein persönlicher Start: Als Bassist und Klangkünstler sind mir persönlich vordergründig Effekte wichtig. Ich mag meinen Sound verwandeln. Somit konzertiere ich mich anfänglich ausschliesslich auf Effekte wie Delays, Reverbs, die ich in der Pedalform so nicht finde (Wer meinen Blog liest, weiss, wie sehr ich vor allem diese beiden Effekte liebe…). Der Schritt zu Modular muss so gesehen ganz klar sein: Ich bin ein Hardware-Fan und begebe mich in eine Dimension, die mit Pedalen bis dato nicht möglich ist. Dies kostet, braucht Zeit und nervt oft. Das ist sehr wichtig, denn sonst machst Du man diesen Schritt nicht und bleibst bei deiner Hardware und vor allem dem Computer! Ganz klar, gell. Sobald Du deinen Favoriten ins Auge gefasst hast, gehst Du weiter zum passenden Case mit Power Supply (später evtl Mixer, Mults, Clock, LFOs, Line in und Line out. Für mich war das wichtig Schritt für Schritt vorwärts zu gehen und alles nacheinander kennen zu lernen. Alles andere führte zum Overkill!).

Ein möglicher Erst-Favorit und somit Allrounder könnte das Beads von Mutable Instruments sein. Beads ist der Nachfolger vom gefeierten Clouds Modul und kann Granular, Delay und Oszillation. Reverb in vier Variationen als Zusatz oben drauf. Aufgrund der eingebauten Pre-Amp-Funktion kann Gitarre, Synth oder Sampler direkt rein und in einen externen Mixer oder Soundkarte rausgehen (Achtet drauf: Modular-Level ist sehr viel HOTTER als Line-Level. Macht eure Geräte nicht kaputt). Praktisch als 1x Modul und als Start voll geeignet. In Pedalform wären das 2-3 Einheiten in Reihe geschaltet. Die Oszillatorfunktion des Beads muss selbstverständlich irgendwie bespielt werden. Auf YouTube gibt es generell sehr viele gute Beiträge rundum das Modul. Hier das erste der bis dato acht Videos von The Unperson.

Wer jedoch einen kleinen Schritt weiter will, der greift direkt zu meinem persönlichen Favoriten ZOIA Eurobeuro samt Case von Empress oder greift zum Hector von Poly und erwirbt wie beim Beads ein zusätzliches Case. Achtung sowohl Eurobeuro als auch Hector sind von der Bedienoberfläche recht advanced und können samt ihren Funktionen gar ein System ersetzen…

Bevor wir im Part II tiefer gehen und weitere Möglichkeiten erforschen, hier alles zusammengefasst in Kernaussagen auf dem Servierteller präsentiert

Modular 1×1 aus meiner Sicht:

– Der Schritt zu Modular ist klar definiert: Hardware-Fan begibt sich in eine neue Dimension
– Der Schritt kostet, braucht Zeit und nervt oft. Doch dein Rücken dankt dir langfristig
– Make Noise ist nicht unbedingt der beste Einstieg ins Modulare

Eine neue Welt in Sachen Mobilität, Komfort und Sound Design
– Starten mit Case samt
Power Supply und Modul für Modul zum Ziel
Den Unterschied von Line-Level und Modular-Level und umgekehrt beachten

-> Sonst machst Du diesen Schritt nicht
und bleibst bei deiner Hardware
und vor allem dem Computer/iPad!

Ganz klar, gell.


Quelle: Dominik Grenzler, Youtube