Palimpsest Tenna. Ebenen. Analoge Fotografien mit Doppelbelichtungen. Dauerausstellung im Hotel Alpenblick, Tenna (Safiental)
Landschaften aus Tenna und anderen Orten überlagern sich zu feinen Bildebenen. Natur und Menschen erscheinen in mehreren Schichten und verbinden verschiedene Orte und Momente zu einem Palimpsest aus Landschaft und Erinnerung. Die Serie entstand von Oktober 2024 bis Oktober 2025 und ist von Sascha Skraban und mir eigens für das Hotel Alpenblick zusammengestellt.
Dominik Grenzler, geboren in Danzig, lebt und arbeitet in Zürich. In seiner fotografischen Arbeit nutzt er analoge Doppelbelichtungen und Naturmotive, um Überlagerungen von Orten und Erinnerungen sichtbar zu machen. Unter dem Namen An Moku entwickelt er experimentelle Musik im Bereich Ambient und Klangkunst. Gemeinsam mit seiner Partnerin Sara Hochuli führt er seit 2011 das Café Miyuko in Zürich. Er arbeitet an seinem literarischen Debüt.
Die Doppelbelichtungen.
Die Fotografien dieser Serie «Palimpsest Tenna. Ebenen.» sind als stille Dauergäste in zwölf Zimmern des Hotel Alpenblick in Tenna, Safiental, zu sehen. Entstanden sind sie mit analogen Doppelbelichtungen, bei denen Timing und Zufall stete Begleiter sind. Was gezeigt wird, ist nicht das Vordergründige. Entscheidend ist das, was dazwischen schwingt, eine Komposition aus Zwischenräumen. Für mich ist der Zufall der mächtigste Magier. Die Schichtungen erinnern mich an ein Palimpsest.
Nachdem ich mit digitaler Doppelbelichtung experimentiert hatte, beschloss ich, auf analog umzusteigen. Der Umstieg brachte interessante Aspekte mit sich. Ich begann langsam zu fotografieren, ohne zu wissen, was dabei herauskommen würde. Auch nicht, ob die Kamera unterwegs vielleicht einfach den Geist aufgegeben hatte. Das passierte zwischendurch.
Die erste Kamera, die mich bis heute begleitet, ist eine Plastikkamera der Marke Ilford. Alles ist aus Plastik gefertigt und doch vollwertiger als eine Wegwerfkamera. Die Handhabung erinnerte mich an meine erste eigene Kamera, die ich vor 25 Jahren besass und regelmässig benutzte. Es war eine Lomo-Kamera mit vier Linsen, damals ein Novum. Das legere Fotografieren aus der Hüfte heraus habe ich seitdem beibehalten. Mit der Ilford begann das analoge Experimentieren von Neuem.
Die Fotoserie aus dem Jahr 2024 ist spannend, da unterschiedliche Orte übereinander liegen. Das Vorgehen war simpel. Ich schoss einen Film voll, in diesem Beispiel in Berlin, kurbelte den Film manuell so gut es ging zurück und begann wieder von vorn zu fotografieren. So überlappten verschiedene Orte und Momente zu einem Palimpsest aus Landschaft und Erinnerung, teilweise Wochen oder Monate auseinanderliegend, in einem anderen Land, in einem anderen Bild.
Mit der Zeit entwickelte ich ein Gespür, kaufte gebrauchte Point-and-Shoot-Kameras aus den Neunzigerjahren und fotografierte weiter. Die eingebaute Doppelbelichtungsfunktion ersetzte das mühsame Kurbeln und das Frame-in-Frame-Einstellen und erleichterte das Experimentieren. Manche Bilder entstanden nicht mehr in einer grossen zeitlichen Distanz, sondern teils nur einen Augenblick voneinander entfernt. Mein Dank an Vanessa Zimmermann für die Leihgabe der Pentax.
Ohne die Offenheit und Unterstützung von Sascha Skraban, Daniel Kobranov und Sara Hochuli wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Mein Dank gilt ihnen.
Im Januar begann die zweite Phase der Arbeit: eine langfristig angelegte Klanguntersuchung mit offenem Ausgang. Grundlage ist der analoge Audiowalk (Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik) auf Kassette, der über einen längeren Zeitraum in Endlosschleife abgespielt wird, zunächst im Aussenbereich eines Gartens, später auf einem Balkon. Ziel ist es, den Wandel des Klangmaterials unter realen Bedingungen hörbar zu machen: durch Abnutzung, technische Veränderungen und Witterungseinflüsse. Das Kassettenband wird so selbst zum Träger der Veränderung.
Das Kassettenabspielgerät lief ab Januar in einem geschützten Aussenbereich im Auto-Reverse-Modus in Dauerschleife. Durch die kontinuierliche Bewegung des Bandes war eine allmähliche Abnutzung von Anfang an Teil des Konzepts. Ziel war es, die Zerbrechlichkeit menschlicher Eingriffe und die ständige Präsenz der Natur erfahrbar zu machen. Die klanglichen Veränderungen wurden mit einem Digitalrecorder aufgezeichnet.
Ursprünglich war von einer Experimentdauer zwischen zwei Wochen und zwei Monaten auszugehen, abhängig von der Witterung (damals zwischen –6 °C und +3 °C). Doch das Band läuft bis heute, Anfang Juli, unerwartet weiter!
Inzwischen hat sich die Tonspur deutlich verändert. Die zunehmenden Verzerrungen, Defragmentierungen und der Verlust einzelner Frequenzbereiche verwandeln den ursprünglichen Audiowalk (Hertenstein) in eine abstrakte Klanglandschaft. Was hörbar wird, ist nicht nur das Werk selbst, sondern auch der Prozess seiner Veränderung, ein auditiver Ausdruck von Vergänglichkeit.
Nach dem Winter, als es draussen wärmer wurde, musste das Gerät vom Garten eines Bekannten auf meinen eigenen Balkon umziehen. Das ursprünglich eingesetzte Abspielgerät war defekt. Die Mechanik spielte das Band nicht mehr ab. Als Ersatz diente ein älteres Modell, das sich alle zwölf Stunden automatisch abschaltete und manuell neu gestartet werden musste. Ich entschied, diesen manuellen Vorgang beizubehalten.
Mit steigenden Temperaturen veränderte sich auch der Klangcharakter. Der generelle Pitch des Klangmaterials, im Winter etwas tiefer geraten, stieg über Wochen hinweg an bis hin zu einer deutlich höheren Tonlage. Seit Mai ist auch das Bandrauschen deutlich hörbarer geworden. Ein Kanal setzte zeitweise aus, weshalb die Aufnahmen seither in Mono erfolgen. Durch den Standortwechsel auf den Balkon wurde der Zugang zum laufenden Experiment direkter.
Im Juni wurden Temperaturen bis 35 °C erreicht. Auch diese Bedingungen hat das Band bislang überstanden, mit weiteren klanglichen Einbussen, aber ohne vollständigen Ausfall.
Stand Anfang Juli: Das Band läuft weiter.
Ich setze ab der kommenden Woche die Aufnahmen für einen Monat aus, um Mitte August fortzufahren. Vielleicht wird das Experiment bis in den Oktober hinein dauern? Dies hängt nun ganz von der Beschaffenheit des Kassettenbandes und der Mechanik des Abspielgeräts ab. Anschliessend werde ich eine Auswahl aus dem entstandenen Klangmaterial der vielen, vielen Stunden treffen und zu einer mehrstündigen fortlaufenden Einheit zusammenführen, als verdichteter Ausdruck eines Prozesses, in dem sich das ursprüngliche Material durch Zeit, Temperatur und Technik hörbar verändert hat. Ein auditiver Ausdruck von Vergänglichkeit.
Idustrial Silence [This Is Not a Site, Noise (Not) Included]
(GER)
Eine 50-minütige 4-Kanal-Klanginstallation, gespielt im Garten des Zürcher Cafés Miyuko, umgeben vom täglichen Lärm der Stadt.
Baustellen an allen drei Lebensorten: in der Wohnung in Wipkingen, im Café an der Bärengasse, in der Produktionsstätte in Rümlang. Über Monate hinweg ist der Zürcher Musiker und Gastronom An Moku (Dominik Grenzler) dem Baulärm ausgesetzt ohne Rückzugsort, ohne Stille. Aus dieser Überforderung heraus entsteht die Idee, selbst einen Ort zu schaffen. Kein Ort der Flucht, sondern ein Ort des Akustischen: ein Refugium im Experiment.
This Is Not a Site, Noise (Not) Included) versammelt leise Klänge: Naturgeräusche, Feldaufnahmen, reduzierte Tonflächen aufgenommen auf Reisen, an Rändern, in Zwischenräumen der Stadt Zürich.
Natürlich trifft Klang auf Klang, die Komposition mischt sich unweigerlich mit dem akustischen Umfeld, wird Teil einer unfreiwilligen Klangkollage. Doch gerade darin liegt der Reiz: In den Momenten, in denen der Baulärm abklingt, öffnen sich akustische Zwischenräume. Die leisen Klänge aus den Lautsprechern Vogelrufe, Wasser, Insekten treten hervor. Fast unmerklich.
Und plötzlich stellt sich die Frage: Wo kommt das her? Und: Ist es real?
Die Komposition ist ein akustischer Rückzug und zugleich eine Geste des Widerstands. Sie fragt: Wo beginnt ein Ort? Wo endet Lärm? Was geschieht, wenn man nichts hinzufügt, sondern etwas wegnimmt?
Kein Spektakel. Kein Maschinenklang. Stattdessen: Luft. Vögel. Wasser. Zeit. Insekten. Minimale Instrumentalisierung. Ein temporärer Ort ohne Baustelle aber mit Bedeutung.
Am 6. Juli veranstaltet der Musiker ein Event im Garten des Café Miyuko, bei dem das Stück erstmals erklingen wird als ambientartige Klangkulisse, als unaufdringliche akustische Schicht. Gespielt wird eine vorläufige Stereoversion, abgespielt von Band über eine Revox A77, ab 19 Uhr.
Geplant ist eine Veröffentlichung über das italienische Label DIO DRONE; nähere Informationen gibt es in Kürze. ;-)
Ein Nachtrag zum gestrigen Tag: Wegen des Regens wurde die Veranstaltung vom Aussenbereich in das Innere des Cafés Miyuko verlegt. Der isländische Film «Woman at War» wurde spontan ohne Originalton gezeigt und stattdessen von den Klängen der Installation begleitet. Natürlich wusste ich nicht, ob dieses Experiment gelingen wird und doch überraschte das Ergebnis!
Vielen Dank an alle, die teilgenommen haben.
Industrial Silence [This Is Not a Site, Noise (Not) Included]
(EN)
A 50-minute, 4-channel sound installation, presented in the garden of Café Miyuko in Zurich surrounded by the city’s constant construction noise.
Construction sites in all three places of life: the apartment in Wipkingen, the café on Bärengasse, the production space in Rümlang. For months, Zurich-based musician and gastronome An Moku (Dominik Grenzler) has been exposed to a relentless soundscape without refuge, without silence.
Out of this exhaustion comes an idea: to create a place. Not a place of escape, but an acoustic space. A refuge through experiment.
This Is Not a Site, Noise (Not) Included) gathers quiet sounds: nature recordings, field recordings, reduced tonal fragments captured on travels, along edges, in the in-between spaces of Zurich.
Inevitably, sound meets sound, the composition blends into the acoustic environment, forming an involuntary collage. But its essence lies elsewhere: in the brief moments when the noise fades, and an acoustic gap opens. From the speakers emerge barely perceptible sounds: birds, water, insects.
And suddenly one wonders: Where is that coming from? And: Is it real?
The piece is both a sonic retreat and a gesture of resistance. It asks: Where does a place begin? Where does noise end? What happens when you don’t add anything but take something away?
No spectacle. No machinery. Instead: air. Birds. Water. Time. Insects. Minimal instrumentation. A temporary place without construction but full of meaning.
On July 6, the musician will host an event in the garden of Café Miyuko, where the piece will quietly unfold for the first time as an ambient soundscape and unobtrusive sonic layer, played in a preliminary stereo version from tape on a Revox A77, starting at 7 PM.
A release through the Italian label DIO DRONE is planned; further details will follow shortly. ;-)
An addendum to yesterday: Due to the rain, the event was relocated from the outdoor area to inside the artist’s café Miyuko. The Icelandic film Woman at War was screened spontaneously without its original sound and accompanied instead by the installation’s sound. Of course, I didn’t know whether this experiment would succeed and yet the result was a surprise!
Eine Audio-Installation Standort 2 von 2 (PR Text)
Für die Halbinsel Hertenstein entsteht derzeit eine weitere Klanginstallation des Klangkünstlers An Moku, die Zeit, Vergänglichkeit und Kraft der Natur thematisiert. Dieses experimentelle Projekt unter dem Titel Klang der Vergäglichkeit ist in einem geschützten Aussenraum in Zürich gestartet und wird im Frühling in Hertenstein zugänglich sein.
Jeder Besuch offenbart mir ein Stück mehr des Verfalls und zeigt mit Klang der Vergäglichkeit, wie die Natur die menschlichen Eingriffe auf subtile Weise überdauert. – An Moku
Die Idee: Vergänglichkeit und Veränderung
Im Herzen der Installation steht ein Kassettenabspielgerät mit einem Kassettenband, das den Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik in einer Endlosschleife wiedergibt. Dieses Band wird der Witterung ausgesetzt und durch den kontinuierlichen Einsatz allmählich abgenutzt, sodass die Klangqualität über die Zeit verfällt. Diese natürliche Degeneration des Kassettenbandes steht symbolisch für den Kreislauf der Natur – eine Erinnerung daran, dass sich alles, was der Mensch erschafft, irgendwann in seine natürlichen Bestandteile auflöst. Die Installation darf ein Zeugnis sein, wie «die Natur sich alles zurückholt, sofern der Mensch es ihr erlaubt.» (Zitat aus der Audio-Tour, Station 9, Am Tanzenberg). Doch bevor es soweit ist, wird die natürliche Degeneration des Kassettenbandes in einem Experiment durchgeführt.
Phase 1: Das Experiment (Winter)
Ein geschützter Raum im Freien Ursprünglich war geplant, das Experiment in einem einfachen Holzhaus auf der Halbinsel Hertenstein durchzuführen – einem Ort, der wie eine Zeitkapsel wirkt. Aufgrund der zeitlichen und räumlichen Distanz entschied sich der Klangkünstler jedoch dazu, die Vorbereitungen sowie die erste Phase in einem geschützten Aussenbereich in meiner Heimatstadt Zürich durchzuführen. Aus Sicherheitsgründen bleibt der illegale Standort in Wipkingen geheim.
Der Klang des Verfalls Das Experiment sollte ebenfalls ursprünglich Ende November starten, gleich nach den Beginn der Installation Zwischen Stille und Klang: Wenn Kunst auf die Toilette trifft, doch aufgrund unerwarteter Probleme funktionierte das Kassettenabspielgerät nicht mehr. Das eigens für das Experiment erworbene Gerät wurde zur Reparatur an die Firma Gfeller & Huber in Steffisburg geschickt und kam nach mehreren Wochen wieder einsatzbereit zurück. Dadurch konnte das Experiment erst mit Verzögerung am 16. Januar beginnen.
Das Kassettenabspielgerät läuft gegenwärtig in dem geschützten Aussenbereich im Auto-Reverse-Modus in einer Dauerschleife, wodurch sich das Band kontinuierlich abnutzt. Diese bewusste Entscheidung verdeutlicht die Zerbrechlichkeit menschlicher Eingriffe und die ständige Präsenz der Natur. Der Künstler dokumentiert die Veränderungen des Klangs regelmässig und hält diese auf einem Digitalrecorder fest. Die Dauer der Experimentphase ist unbestimmt; je nach Witterung (gegenwärtig Aussentemperaturen zwischen -6°C und 3°C) wird das Band vermutlich innerhalb von zwei Wochen bis zwei Monaten völlig degenerieren. Die eigentliche Dauer wird sich zeigen …
Material und Technik Kassettenband (Chrome), Teac Kassettenspieler Trockener und geschützter Raum im Freien, Zürich Konzept und Durchführung: An Moku
Vorschau Phase 2: Installation in Hertenstein (Frühling)
Das im Winter aufgenommene Material wird für die eigentliche Audio-Installation in Hertenstein verwendet. Geplant ist es die Installation fürs Publikum an einem Ort zugänglich zu machen, wo ein Abspielgerät auf einem Tisch bereitgestellt wird. Besucher können mit Kopfhörern in die fortlaufende Aufnahme eintauchen und die Degeneration des Klangs hören, die sich über die Zeit entwickelt hat.
Symbol der Veränderung Durch die zunehmenden Verzerrungen und Defragmentierungen verwandelt sich der ursprüngliche Audiowalk allmählich in eine abstrakte Klanglandschaft. Was wir hören werden, ist nicht nur der Audiowalk selbst, sondern auch der Klang der Veränderung – ein Klang der Vergäglichkeit. Das Material wird somit dazu einladen, über die Vergänglichkeit nachzudenken, die Natur sowohl als Schöpferin als auch als Zerstörerin zu begreifen und die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu reflektieren.
Dieses Jahr steht ganz im Zeichen meiner Auftragsarbeit für Luzern Tourismus: Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik. Von der Halbinsel Hertenstein am Vierwaldstättersee hatte ich zuvor kaum gehört, wusste jedoch, dass Rachmaninoff hier irgendwo gelebt und ein Haus erbaut hatte. Welche Geschichten und kulturellen Schätze dieser Ort verbirgt, erschloss sich mir erst im Laufe meiner Recherchearbeit. So durfte ich die Halbinsel Hertenstein mit staunenden Augen entdecken…
Im Oktober 2023 stellte mir die künstlerische Mitarbeiterin der HSLU (Hochschule Luzern), Elisabeth Nold-Schwartz, das anstehende Projekt vor. Ich stimmte zu und freute mich sehr darüber, in der Ausführung freie Hand zu haben. Die einzige Rahmenbedingung war: Meine Arbeit sollte bitte nicht zu experimentell sein, da es sich um ein kommerzielles Projekt handle. Eine spannende Herausforderung für mich – meinen künstlerischen Anspruch zu bewahren und gleichzeitig Text und Musik für ein breiteres Publikum zugänglich zu gestalten. Elisabeth Nold-Schwartz bildete zusammen mit Florian Eggli die künstlerische Kommission der HSLU, in Rücksprache mit Gabriela Christen, der ehemaligen Rektorin der HSLU. Im Auftrag von Luzern Tourismus, vertreten durch Beda Jud-Brügger, bildete dieses Trio mit mir den Kern des Projekts.
Klang und Lyrik
Meine Herangehensweise an das Projekt unterteilte sich während der kommenden Monate in sechs Phasen, in denen ich schrittweise die Ideen, Inhalte und Musik des Audiowalks entwickelte.
Phase 1 – Recherche und Vorbereitung Die erste Phase bestand darin, Lesematerial zu beschaffen. Ich las Sarembas Biografie über Rachmaninoff sowie weiteres Material, das mir von der künstlerischen Leitung der HSLU zur Verfügung gestellt wurde. Gleichzeitig begann ich mit der Akquise des Sprechers und eines Studios für das finale Mastering.
Phase 2 – Vor-Ort-Erkundung und akustische Skizzen Um die Halbinsel Hertenstein besser zu verstehen, unternahm ich erste Begehungen – kurz nachdem ich das Trio am 20. Dezember 2023 vor Ort getroffen hatte. Bei meinen zahlreichen Tonaufnahmen – Geräusche der Natur und landschaftliche Stimmungen – richtete ich meinen Fokus zunächst auf das allgegenwärtige Element Wasser. Diese Aufnahmen dienten mir als musikalische Skizzen für die weiterführende Arbeit – unter anderem für das Stück «Am See», das den Vierwaldstättersee in seiner Gesamtheit vertont. Dabei setzte ich zwei Unterwassermikrofone, ein Zoom H5 mit Shotgun-Mikrofon sowie Sennheiser MKH 8040 Mikrofone im Stereo-Setup mit einem Sound Devices MixPre-6 II ein.
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Phase 3 – Komposition Das Wetter spielte tatsächlich die erste Geige. Bei meinen sechs Besuchen erlebte ich Hertenstein nur zweimal im Sonnenschein: einmal im Juni und einmal im August während meiner finalen Begehung – mit dem fertigen Audiowalk auf den Ohren. Es war nur logisch, die Stimmung des Wetters in den Walk einfliessen zu lassen. Der Walk ist somit atmosphärisch-melancholisch – eine Melancholie, die stark an die Musik Rachmaninoffs angelehnt ist: viel Moll und Leidenschaft. Das war mir wichtig und entspricht mir. Auch Sakamoto diente mir bei einem Stück als Referenz.
Zwischen Januar und März komponierte ich 24 «Stimmungen», wie ich meine musikalischen Skizzen nenne. Beim erneuten Hören im Mai wurde mir klar, dass diese Skizzen ausdrucksstark genug waren, um mit ihnen weiterzuarbeiten. Alle Musikstücke, die im Audiowalk zu hören sind, stammen von mir, mit Ausnahme einer Klavierpassage. Mehr dazu in Phase 4.
Phase 4 – Schreiben, Interviews und Aufnahmen In dieser Phase schrieb ich die Texte und führte Interviews durch. Gleichzeitig machte ich weitere Tonaufnahmen vor Ort – vor allem von Vogelstimmen – und nahm den Gesang der Zürcher Sängerin Nebno in der Institutskirche in Hertenstein auf. Das Schreiben der vorgelesenen Texte, inklusive der dramaturgischen Entwicklung des Audiowalks, beschäftigte mich intensiv von April bis Juni.
Die Interviews waren für mich eine recht mühsame Angelegenheit. Die Beteiligten sind allesamt vielbeschäftigte Menschen mit nur begrenztem Zeitkontingent, um das ich hart kämpfen musste. Auch die detaillierten Informationen, die das Gesamtbild vervollständigten, waren schwer zu erlangen. Doch es kam auch zu unerwarteten Begegnungen: Während meines Interviews mit Andrea Lötscher in der Villa Senar bereitete sich der deutsche Pianist Moritz Ernst gerade auf sein bevorstehendes Konzert vor. Spontan nahm ich ihn vor Ort an Rachmaninoffs Klavier auf und integrierte die Aufnahme in Station 4: Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage. Moritz spielte für mich Rachmaninoffs «Moment Musicaux Op.16, No.5».
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Während dieser Zeit entstand auch die Dramaturgie des Audiowalks, und die entscheidende Idee kam mir in den Sinn, den Audiowalk möglicherweise durch Gedichte aufwerten. Nun ja, zu diesem Zeitpunkt hatte ich seit genau 25 Jahren keine Gedichte mehr geschrieben. Als ich jedoch während des Interviews mit Gabriela Christen – ich befragte sie zum Thema Stella Matutina und Haus der Zukunft – auf ihre Frage zur Dramaturgie antwortete, dass ich plane, eventuell Gedichte zu verfassen, fragte sie erstaunt: «Schreibst du denn Gedichte?» Ich antwortete: «Nein, aber ich mach’s einfach!» Hier hatte ich den Mund wohl zu voll genommen, denn das «einfach» war alles andere als einfach. Aber es ist doch gut geworden.
Die Idee, Gedichte zu schreiben, kam ursprünglich von Cristina de Oliveira, die ich im Sommer 2023 bei einem Bier in Zürich traf. Wir sprachen viel, vor allem über Musik – meine Musik, wie sich herausstellte. Cristina, eine grosse Supporterin meines Schaffens, fragte mich unverblümt, ob ich jemals daran gedacht hätte, Gedichte zu schreiben. Ich verneinte und legte die Idee zunächst ad acta – bis Hertenstein Form annahm….
Beim Gedicht «Flüstern der Natur» kam mir die Idee, ein weibliches Pendant zum Sprecher zu integrieren. Anfangs wollte ich die weibliche Stimme das Gedicht parallel zum Sprecher aus der Sicht der Natur rezitieren lassen, entschied mich jedoch für ein anderes akustisches Element: Ich liess die Stimme von Nebno stellvertretend für die allgegenwärtige Natur den Monolog des Sprechers bildlich umkreisen.
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Da ich wusste, dass von meinen Texten diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen erstellt werden würden, gestaltete ich vor allem die Gedichte mit literarischem Anspruch, jedoch in einer möglichst verständlichen Sprache – frei von Doppeldeutigkeiten.
In der Gesamtheit gestaltete ich den Audiowalk so vorausschauend wie möglich: ohne Namen der Beteiligten oder detaillierte Informationen der in Hertenstein ansässigen Institutionen zu nennen, da beispielsweise das Haus der Zukunft derzeit noch in der Entwicklung ist, bei Villa Senar und der Parkanlage noch vieles geplant wird und generell personelle Wechsel möglich sind.
Da ich wusste, dass es von meinen Texten diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen geben wird, gestaltete ich vor allem die Gedichte zwar mit literarischem Anspruch aber in einer verständlichen Sprache möglichst ohne Doppeldeutigkeit.
Phase 5 – Feinschliff der Texte, Aufbau und weitere Aufnahmen Nach einem Table-Read mit Sprecher Martin Engler, bei dem wir die Texte auf Aussprache, Flow und Rhythmus überprüften, gab ich den Texten den letzten Schliff. Im Juli nahm Martin die finalen Texte in seinem Studio in Berlin auf. Als ich seine Sprechversionen im August hörte, war ich sicher: Der Feinschliff war gelungen, und die Texte funktionierten auditiv genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Der gesamte Audiowalk mit seinen elf Stationen ist in zwei essenzielle Teile gegliedert. Der Kern des Walks umfasst die Geschichte entlang der Stationen «Entlang der Hertensteinstrasse», «Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage», «Stella Matutina und Haus der Zukunft», «Am Tanzenberg» und «Klimatische Bedingungen». Die Gedichte und die stimmungsvollen Musikstücke bilden eine eigene Einheit, die den gewichtigen Inhalt auflockert und ergänzt.
Meine Hertenstein-Texte enthalten insgesamt viele lyrische Elemente, besonders in den Passagen, die sich auf Stimmungen, Naturbeschreibungen und die emotionale Atmosphäre konzentrieren. Das zeigt sich besonders in den Texten «Ankunft», «Flüstern der Natur», «Am Tanzenberg» und «Abschied». Hier verwende ich poetische Bilder, rhythmische Strukturen und eine bewusste Verdichtung der Sprache, um Emotionen und Naturerfahrungen zu transportieren.
Andere Texte, wie «Entlang der Hertensteinstrasse», «Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage» oder «Stella Matutina und Haus der Zukunft», sind eher informativ und narrativ, wobei der Fokus stärker auf historischen und beschreibenden Aspekten liegt. Dennoch enthalten auch diese Texte lyrische Passagen, vor allem wenn ich über die Natur oder die besondere Atmosphäre des Ortes zu sprechen komme. Insgesamt sind sie aber erzählerischer und weniger stark lyrisch verdichtet.
So gesehen wechseln meine Texte zwischen lyrischen und narrativen Elementen. Manche Passagen sind stärker poetisch, während andere sich auf die Informationsvermittlung konzentrieren. Die lyrischen Abschnitte schaffen eine dichte Atmosphäre und laden zu Reflexion und emotionaler Tiefe ein. So entsteht im gesamten Audiowalk ein schöner Rhythmus zwischen Geschichte und Poesie.
Nachdem die Texte ihren letzten Schliff erhalten hatten und der Rhythmus aus Poesie und Erzählung klar definiert war, widmete ich mich der finalen Zusammenführung aller Elemente.
Phase 6 – Zusammenführung und finale Produktion In der letzten Phase führte ich alle Elemente – Sprache, Gesang, Musik und Naturklänge – in die richtige Balance zusammen. Es folgten das Editing und eine Test-Begehung der Tour. Endlich, im August, lehnte ich mich zurück und war glücklich: Alles war stimmig, und es blieb genügend Raum für die eigenen Interpretationen der Hörer, inspiriert durch die Klänge und visuellen Eindrücke vor Ort. Der Audiowalk sollte auch zu Hause auf dem Sofa funktionieren – als akustisches Erlebnis.
Am Ende fügte sich alles zu einem Ganzen – ein Audiowalk, der Geschichte, Klang und Poesie vereint und die Halbinsel Hertenstein in all ihren Facetten erlebbar macht. Damit war es getan, und ich wusste: Hertenstein war zu einem Ort geworden, den man nicht nur hören, sondern auch fühlen konnte.
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Nachdem das Trio meine Arbeit «abgesegnet» und sein rasches «GO» erteilt hatte, liess ich die Audio-Tour im Studio P4 in Berlin mastern. Dort traf ich Mitte September Sprecher Martin und den Studioleiter Jean Szymczak, eine Hörspiel-Koryphäe.
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Presseanlass und Veröffentlichung Im Oktober fand bereits eine Begehung mit der lokalen Presse statt. Gemeinsam hörten wir ausgewählte Stationen und tauschten uns darüber aus. Ein großes Dankeschön für die gelungene Organisation!
Gegenwärtig arbeite ich zusammen mit der Künstlerin und meiner Partnerin, Sara Hochuli, an den Illustrationen für die elf Stationen des Audiowalks. Diese werden auf der offiziellen Luzern-Tourismus-Webseite sowie in der zugehörigen App veröffentlicht. Gleichzeitig entstehen diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen, deren Fertigstellung voraussichtlich bis ins Jahr 2025 hinein andauern wird. Ich einigte mich mit Luzern Tourismus darauf, die Gedichte «Ankunft», «Flüstern der Natur» und «Abschied» in der Originalversion auf Deutsch zu wahren und die Übersetzungen auf den historischen Kern der Stationen zu konzentrieren: «Entlang der Hertensteinstrasse», «Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage», «Klimatische Bedingungen», «Stella Matutina und Haus der Zukunft» sowie «Am Tanzenberg».
Die fremdsprachigen KI-Übersetzungen (Stimme und Text) wurden eigenständig von Luzern Tourismus durchgeführt. Ich war an deren Umsetzung nicht beteiligt und übernehme dafür keine Verantwortung. Ebenso liegt der textliche Inhalt auf der Website und in der App nicht in meinem Verantwortungsbereich!
Die Originalversion des Audiowalks wurde am 27. Dezember vorab auf Streaming Diensten wie Spotify in deutscher Sprache veröffentlicht, bevor er im Frühling 2025 offiziell zur Begehung der Halbinsel Hertenstein auf der Luzern-Tourismus-Webseite sowie in der zugehörigen App verfügbar sein wird.
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Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik (Schweiz 2024)
1. Ankunft 2. Entlang der Hertensteinstrasse 3. Entlang der Zinnenstrasse 4. Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage 5. Flüstern der Natur 6. Am See 7. Klimatische Bedingungen 8. Stella Matutina und Haus der Zukunft 9. Am Tanzenberg 10. Rückkehr 11. Abschied
Copyright: An Moku Publishing Right: Luzern Tourismus
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Danksagung Mein Dank gilt dem Auftraggeber Luzern Tourismus, vertreten durch Beda Jud-Brügger und sein Team, sowie der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der künstlerischen Kommission der HSLU – vertreten durch Elisabeth Nold-Schwartz und Florian Eggli. Ebenso möchte ich mich bei den Interviewpartnern bedanken: Gabriela Christen, Andrea Lötscher, Josef Muggli und Martin Schilliger.
Tragende Unterstützung erhielt ich von Martin Engler, den ich als die Stimme des Erzählers engagierte, sowie von der Kinderbuchautorin Katja Alves, die mir in einem entscheidenden Moment half, als ich nicht weiter wusste.
Zuletzt gilt mein Dank Manon Schlitter, alias Nebno, mit ihrer engelsgleichen Stimme, Roland Hausheer, Guido Kippelt, Cristina de Oliveira und meiner wichtigsten Begleiterin im Leben: Sara.
Copyright: Dominik Grenzler Presseanlass in Hertenstein: Manuela Derendinger, Luzern Tourismus
Eine Audio-Installation Standort 1 von 2 (PR Text)
Im Café Miyuko hat der Klangkünstler An Moku eine Audio-Installation unter dem Namen Zwischen Stille und Klang verwirklicht, die auf dem für die Halbinsel Hertenstein entwickelten Audiowalk basiert: «Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik» (Auftrtagsarbeit von Luzern Tourismus und der Hochschule Luzern HSLU, konzipiert vom Klangkünstler).
Unerwarteterweise wurde Zwischen Stille und Klang in der Toilette des Cafés platziert und schafft dort eine besondere Atmosphäre. Diese ungewöhnliche Raumwahl verleiht dem Audiowalk eine neue Dimension und bietet den Gästen der Liegenschaft Bärengasse 20-22 eine ebenso überraschende wie eindringliche Erfahrung. An Moku selbst aktiviert die Audio-Installation einmal wöchentlich während der Öffnungszeiten des Cafés. Sie läuft tagsüber in Endlosschleife und wird durch eine Lautsprechervorrichtung gesteuert.
Die Bedeutung der Platzierung
Die Entscheidung, die Audio-Installation in der Toilette zu platzieren, bricht mit traditionellen Vorstellungen von Kunstpräsentation. Normalerweise findet Kunst in Museen oder Galerien statt; hier jedoch verschmilzt ein alltäglicher Raum mit künstlerischer Intervention. Diese bewusste Provokation lädt dazu ein, den Alltagsraum neu wahrzunehmen und Kunst als integralen Bestandteil des Lebens zu begreifen. Der «Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik» verwandelt die Toilette, löst es aus seinem funktionalen Kontext und verleiht ihm eine neue, künstlerische Bedeutung.
Ein Raum der Transformation
Der stille Ort, wie wir ihn nennen, wird hier zu einem Raum des Klanges – ähnlich wie die Toiletten in Japan, die mit Klosomat-Geräuschmaskierungsfunktionen ausgestattet sind. Die Audio-Installation verwandelt die Toilette mithilfe einer einfachen, praktischen Lautsprechervorrichtung in einen temporären Rückzugsort – eine kleine Oase, die die Besucher aus dem Alltag entführt. Der Raum, der sonst nur einen praktischen Zweck erfüllt, wird durch diese künstlerische Intervention zu einem Ort der Kontemplation und Überraschung. Gäste können hier in die Klangwelt von An Moku eintauchen und sich gedanklich nach Hertenstein versetzen lassen.
Diese Installation fordert die traditionelle Wahrnehmung von Kunst heraus und lädt die Besucher dazu ein, über ihre Beziehung zu einem vermeintlich rein funktionalen Raum nachzudenken. Die Klangwelt löst das gewohnte Erlebnis auf und stellt die Frage: Was geschieht hier? Der Raum gewinnt durch die unerwarteten Klänge eine neue Bedeutung und eröffnet eine Perspektive, in der selbst eine Toilette zum Ort der Reflexion und Transformation wird.
Technische Details der Audio-InstallationZwischen Stille und Klang -> Konzept und Durchführung: An Moku -> Angepasst an die Dauer der Experimentphase von Klang der Vergänglichkeit -> Länge: 48 Minuten in Endlosschleife -> Text, Musik, Regie, Produktion: An Moku -> Sprecher: Martin Engler -> Gesang: Nebno
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Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik
Der Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik nimmt dich mit auf eine Reise durch Geschichte und Natur der Halbinsel Hertenstein. Auf elf Stationen erfährst du von den historischen Schauplätzen. Ergänzt durch spannende Anekdoten und visionäre Pläne, offenbaren sich dir die kulturellen und landschaftlichen Reize der Region. Während du in vergangene Epochen eintauchst, wirst du gleichzeitig von der Schönheit und Ruhe der Natur begleitet, die diesem besonderen Ort seine Magie verleiht. Lausche dabei nicht nur den Geschichten, sondern auch den Klängen der Natur, die den Audiowalk durch Hertenstein begleiten. – Luzern Tourismus
Währenddessen?
Auf der Halbinsel Hertenstein entsteht derzeit eine weitere Klanginstallation des Klangkünstlers An Moku, die Zeit, Vergänglichkeit und Kraft der Natur thematisiert. Dieses experimentelle Projekt unter dem Titel Klang der Vergäglichkeit beginnt ab Ende November in einem geschützten Aussenraum in Zürich als Experiment und wird im Frühling in Hertenstein zugänglich sein. Im Herzen der Installation steht ein Kassettenabspielgerät, das den Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik in Endlos- schleife vom Kassettenband abspielt. Dieses Band wird der Witterung ausgesetzt und durch den kontinuierlichen Einsatz allmählich abgenutzt, sodass die Klangqualität über die Zeit verfällt. Der Künstler besucht und kontrolliert in regelmässigen Abständen «den Raum im Freien», dokumentiert Auffälligkeiten und zeichnet die hörbare Veränderung permanent auf einem Digitalrecorder auf. Dieses aufgezeichnete Material währed der Experimentphase wird anschliessend als Ausgangsmaterial für die eigentliche Klanginstallation dienen.
„Warum es sich lohnt auf die Welt zu kommen“ – Ein Hörspiel von Martin Engler in Kooperation mit JuLL (Junges Literaturlabor)
Am 24. Februar fand um 20 Uhr auf SRF2 Kultur die Ausstrahlung des Hörspiels „Warum es sich lohnt auf die Welt zu kommen“ statt – Eine polyphone Collage aus Tag-Träumen, Nacht-Ungeheuern und absoluter jugendlicher Lebenswirklichkeit im Hier und Jetzt. Bereits am 8. Februar hatten 30 Gäste die Gelegenheit, an einer Pre-Listening-Session teilzunehmen. Eine Live-Schaltung zu Martin Engler in Berlin war Teil des Programms, während Richard Reich, Autor und Co-Direktor des Jull, die Moderation übernahm…
„…Die Klangräume stammen vom Soundarchitekten Dominik Grenzler, der unter dem Namen An Moku aus Stille, Ton und Geräusch spannungsvolle, hochkomplexe, filmische Klangwelten komponiert.“ – SRF2 Kultur
Fifteen Questions – Interview geführt von Tobias Fischer.
Ich lernte den Journalisten des Musikmagazins Beat, Copy Writer und Radiohost, Tobias Fischer zufällig durch Thomas, den Chef des Berliner Labels Karlrecords kennen. Als Tobias das Album „Fluxus Verve“ hörte, bot er mir ein Interview für sein eigenes Musikmagazin an: Fifteen Questions. Mein Partner in Crime, Nicolas Streichenberg und ich beantworten 15 Fragen zum gemeinsamen Album und und und.
Danke, Tobias. Es hat riesig Spass gemacht✌️
Excerpt from the interview:
An Moku & Yes It’s Ananias about The 70s as Inspiration, Fluxus and the Return of Disco in 2050 – An Interview by Tobias Fischer.
The 70s as an era and an artistic period are one of the points of departure for Fluxus Verve. They have always held a special place in my heart as well, and I sometimes attribute this to the fact that I was born in them but did not actually get to experience them first-hand. So it’s a time which feels familiar but in a magical, inexplicable way. Where does your own interest in the 70s stem from, do you feel?
Dominik: First of all, thank you for having us here. Like you, I was born in the 70s, but my memories are definitely of the 80s. As we know, the decades flow into each other. There is no direct cut. Be it in politics or in art. The echoes of the 70s lasted a long time. So, I definitely grew up with bands from both decades.
Before my siblings were born and my parents had to leave me alone in the house to do errands (which could be pretty complicated in the former communist Poland), my father would come with his cassettes and say to me: “Listen and tell me what you heard”. That’s how my journey began.
I remember the first cassette was Animals by Pink Floyd. My father introduced me to his favourite music, and I’m grateful to him for that. So my interest in that period is personal…
Debüt zweier Schweizer Musiker als Protest. Ihr Erstwerk Fluxus Verve ist heute erschienen. Ein leiser Protest wird laut.
Ein friedlicher Protest? Und wie kann kontemporäre elektronische Musik in den 70er Jahren geklungen haben? Genau diese Fragen haben sich die beiden Schweizer Musiker Dominik Grenzler aka An Moku und Nicolas Streichenberg aka Yes it’s Ananias gestellt. Die Antwort begeistert 43 Minuten lang. Ihre Interpretation des Ambient-Genres lässt Raum zum Atmen als Protest gegen die Schnelllebigkeit und die Verwerflichkeit unserer Gesellschaft.
Der Klangkünstler und Musiker An Moku befasst sich seit längerer Zeit mit Kunstformen, Techniken und Ideen vergangener Tage als Inspiration zur Anlehnung ans Neue. Der, in den 60er und 70er Jahren populäre Fluxus dient ihm hier als schöpferischer Kern. Begeistert von dieser Kunstbewegung plant er ein Album, das an diese Analogie herankommen mag. Als der Pianist und Improvisator, Nicolas Streichenberg eine gemeinsame Kollaboration vorschlägt, ist das die Geburtsstunde des Fluxus Verve.
Keinerlei Collage aus mehreren ineinander verflochtenen Instrumenten soll die aufgenommene Klanglandschaft dominieren, sondern der Fokus auf zwei Wenige. Nicolas’ Repertoire besteht aus seinen Fender Rhodes und Stringorchestrator Elka. Beide erbaut in den frühen 70ern. Der Grundklang dieser analogen Instrumente bildet das minimalistische Fundament des Albums. Alles andere ist kunstvolles Gewürz und Geschnörkel, sagt Dominik, der diese live improvisierten Spielereien seines Musikerkollegen klanglich ad hoc untermalt, verziert oder teils verfremdet.
Mit dem Debüt Fluxus Verve präsentieren An Moku und Yes it’s Ananias «den Ambient der 70er» aus der heutigen Sicht, wenn man es so benennen mag.An Mokus cinematische Herangehensweise an dieses Projekt gibt dem Hörer Raum zum Atmen als auch für Vorstellung und Interpretation. Ein friedlicher, leiser Protest durch Musik, dessen Ausdruckskraft laut hinausruft: Es liegt an uns! «Ich wünsche die Politik wäre nicht so kompliziert in Abhängigkeiten verwoben…», sagt Dominik.
Fluxus Verve erschien am 3. März 2023 mit zwei vorangegangenen Singles «Salz & Honig» und «Schönheit der Bewegung». Das Album ist digital erhältlich und in limitierter Edition auf Kassette, in pink!
Nicolas (Yes It’s Ananias) und ich dürfen euch unsere erste gemeinsame Single vorstellen: Salz & Honig. Inspiriert vom Klang der 70er Jahre, performed mit einem Rhodes-Piano ’73. Dazu bald mehr und ausführlich. Doch in der Zwischenzeit zitiere ich Nicolas:
«WIR TRAFEN LEIRA (PEMANAGPO) im UMBO IN ZÜRICH, ALS WIR IM MAI ’22 ZUM ERSTEN MAL VOR EINEM KLEINEN PUBLIKUM AUFTRATEN, UM UNSER NEUES PIANO AMBIENT DRONE PROJEKT ZU TESTEN. WIR SIND GLEICH DANACH IN KONTAKT GETRETEN.SIE SPIELT NICHT NUR DIE HAUPTROLLE IM ERSTEN VIDEO ZU UNSERER NEUEN SINGLE “SALZ & HONIG”, SONDERN HAT AUCH DIE REGIE FÜR DEN NACHFOLGEFILM ÜBERNOMMEN, DEN WIR VORERST NOCH GEHEIM HALTEN. (03.02.2023) – WIR FREUEN UNS SEHR, EUCH ÜBER UNSEREN PROZESS INFORMIEREN ZU KÖNNEN.»
Ebenso durften wir win Interview für Sodapop zur Single-Veröffentlichung mit Vasco Viviani geben. Hier geht es zum Interview…