Palimpsest Tenna. Ebenen.

Palimpsest
Tenna. Ebenen.

Analoge Fotografien mit Doppelbelichtungen.
Dauerausstellung im Hotel Alpenblick, Tenna (Safiental)

Landschaften aus Tenna und anderen Orten überlagern sich zu feinen Bildebenen. Natur und Menschen erscheinen in mehreren Schichten und verbinden verschiedene Orte und Momente zu einem Palimpsest aus Landschaft und Erinnerung. Die Serie entstand von Oktober 2024 bis Oktober 2025 und ist von Sascha Skraban und mir eigens für das Hotel Alpenblick zusammengestellt.

Dominik Grenzler, geboren in Danzig, lebt und arbeitet in Zürich. In seiner fotografischen Arbeit nutzt er analoge Doppelbelichtungen und Naturmotive, um Überlagerungen von Orten und Erinnerungen sichtbar zu machen. Unter dem Namen An Moku entwickelt er experimentelle Musik im Bereich Ambient und Klangkunst. Gemeinsam mit seiner Partnerin Sara Hochuli führt er seit 2011 das Café Miyuko in Zürich. Er arbeitet an seinem literarischen Debüt.

Die Doppelbelichtungen.

Die Fotografien dieser Serie «Palimpsest Tenna. Ebenen.» sind als stille Dauergäste in zwölf Zimmern des Hotel Alpenblick in Tenna, Safiental, zu sehen. Entstanden sind sie mit analogen Doppelbelichtungen, bei denen Timing und Zufall stete Begleiter sind. Was gezeigt wird, ist nicht das Vordergründige. Entscheidend ist das, was dazwischen schwingt, eine Komposition aus Zwischenräumen. Für mich ist der Zufall der mächtigste Magier. Die Schichtungen erinnern mich an ein Palimpsest.

Nachdem ich mit digitaler Doppelbelichtung experimentiert hatte, beschloss ich, auf analog umzusteigen. Der Umstieg brachte interessante Aspekte mit sich. Ich begann langsam zu fotografieren, ohne zu wissen, was dabei herauskommen würde. Auch nicht, ob die Kamera unterwegs vielleicht einfach den Geist aufgegeben hatte. Das passierte zwischendurch.

Die erste Kamera, die mich bis heute begleitet, ist eine Plastikkamera der Marke Ilford. Alles ist aus Plastik gefertigt und doch vollwertiger als eine Wegwerfkamera. Die Handhabung erinnerte mich an meine erste eigene Kamera, die ich vor 25 Jahren besass und regelmässig benutzte. Es war eine Lomo-Kamera mit vier Linsen, damals ein Novum. Das legere Fotografieren aus der Hüfte heraus habe ich seitdem beibehalten. Mit der Ilford begann das analoge Experimentieren von Neuem.

Die Fotoserie aus dem Jahr 2024 ist spannend, da unterschiedliche Orte übereinander liegen. Das Vorgehen war simpel. Ich schoss einen Film voll, in diesem Beispiel in Berlin, kurbelte den Film manuell so gut es ging zurück und begann wieder von vorn zu fotografieren. So überlappten verschiedene Orte und Momente zu einem Palimpsest aus Landschaft und Erinnerung, teilweise Wochen oder Monate auseinanderliegend, in einem anderen Land, in einem anderen Bild.

Mit der Zeit entwickelte ich ein Gespür, kaufte gebrauchte Point-and-Shoot-Kameras aus den Neunzigerjahren und fotografierte weiter. Die eingebaute Doppelbelichtungsfunktion ersetzte das mühsame Kurbeln und das Frame-in-Frame-Einstellen und erleichterte das Experimentieren. Manche Bilder entstanden nicht mehr in einer grossen zeitlichen Distanz, sondern teils nur einen Augenblick voneinander entfernt. Mein Dank an Vanessa Zimmermann für die Leihgabe der Pentax.

Ohne die Offenheit und Unterstützung von Sascha Skraban, Daniel Kobranov und Sara Hochuli wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Mein Dank gilt ihnen.

Dominik Grenzler


© 2025 Dominik Grenzler. Alle Bilder und Texte sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwendung nur mit ausdrücklicher Zustimmung.


.

Palimpsest Tenna. Ebenen.

Zimmer 12:
Zwischen Bäumen.
Pentax (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 2:
Harris I.

Top of the World.
Minolta (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 1:
Harris II.
Schaf trifft Schaf.
Minolta (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 3:
Harris III.

Vor der Tür.
Minolta (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 8:
Auf dem Käferberg.
Pentax (Kodak Gold 200),
2024

Zimmer 4:
Tenna I.
Der Nebel, Skraban und Nefeli.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 7:
Tenna II.
Zweifenstersicht.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 5:
Tenna III.
Schlafender Mann auf einer Bank, Blick auf verschneite Hänge.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 6:
Unterwegs mit Knecht und Ziegen.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 10:
Tenna über Berlin I.
Unterwegs mit Sara.
Ilford (Kodak Ultramax 400),
2024

Zimmer 9:
Tenna über Berlin II.
Raucherpause mit Jean.
Ilford (Kodak Ultramax 400),
2024

Zimmer 11:
Tenna über Berlin III.
Bahnhofshalle wird Wiese.
Ilford (Kodak Ultramax 400),
2024


Bild- und Textrechte:
Alle auf dieser Seite gezeigten Fotografien und Texte © 2025 Dominik Grenzler. Jede Art der Vervielfältigung, Weitergabe oder Nutzung ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Urhebers gestattet.

KLANG DER VERGÄNGLICHKEIT (Phase 2)

Beobachtungen eines fortlaufenden Experiments

Im Januar begann die zweite Phase der Arbeit: eine langfristig angelegte Klanguntersuchung mit offenem Ausgang. Grundlage ist der analoge Audiowalk (Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik) auf Kassette, der über einen längeren Zeitraum in Endlosschleife abgespielt wird, zunächst im Aussenbereich eines Gartens, später auf einem Balkon. Ziel ist es, den Wandel des Klangmaterials unter realen Bedingungen hörbar zu machen: durch Abnutzung, technische Veränderungen und Witterungseinflüsse. Das Kassettenband wird so selbst zum Träger der Veränderung.

Link zum Beitrag über Phase 1:

Das Kassettenabspielgerät lief ab Januar in einem geschützten Aussenbereich im Auto-Reverse-Modus in Dauerschleife. Durch die kontinuierliche Bewegung des Bandes war eine allmähliche Abnutzung von Anfang an Teil des Konzepts. Ziel war es, die Zerbrechlichkeit menschlicher Eingriffe und die ständige Präsenz der Natur erfahrbar zu machen. Die klanglichen Veränderungen wurden mit einem Digitalrecorder aufgezeichnet.

Ursprünglich war von einer Experimentdauer zwischen zwei Wochen und zwei Monaten auszugehen, abhängig von der Witterung (damals zwischen –6 °C und +3 °C). Doch das Band läuft bis heute, Anfang Juli, unerwartet weiter!

Inzwischen hat sich die Tonspur deutlich verändert. Die zunehmenden Verzerrungen, Defragmentierungen und der Verlust einzelner Frequenzbereiche verwandeln den ursprünglichen Audiowalk (Hertenstein) in eine abstrakte Klanglandschaft. Was hörbar wird, ist nicht nur das Werk selbst, sondern auch der Prozess seiner Veränderung, ein auditiver Ausdruck von Vergänglichkeit.

Nach dem Winter, als es draussen wärmer wurde, musste das Gerät vom Garten eines Bekannten auf meinen eigenen Balkon umziehen. Das ursprünglich eingesetzte Abspielgerät war defekt. Die Mechanik spielte das Band nicht mehr ab. Als Ersatz diente ein älteres Modell, das sich alle zwölf Stunden automatisch abschaltete und manuell neu gestartet werden musste. Ich entschied, diesen manuellen Vorgang beizubehalten.

Mit steigenden Temperaturen veränderte sich auch der Klangcharakter. Der generelle Pitch des Klangmaterials, im Winter etwas tiefer geraten, stieg über Wochen hinweg an bis hin zu einer deutlich höheren Tonlage. Seit Mai ist auch das Bandrauschen deutlich hörbarer geworden. Ein Kanal setzte zeitweise aus, weshalb die Aufnahmen seither in Mono erfolgen. Durch den Standortwechsel auf den Balkon wurde der Zugang zum laufenden Experiment direkter.

Im Juni wurden Temperaturen bis 35 °C erreicht. Auch diese Bedingungen hat das Band bislang überstanden, mit weiteren klanglichen Einbussen, aber ohne vollständigen Ausfall.

Stand Anfang Juli: Das Band läuft weiter.

Ich setze ab der kommenden Woche die Aufnahmen für einen Monat aus, um Mitte August fortzufahren. Vielleicht wird das Experiment bis in den Oktober hinein dauern? Dies hängt nun ganz von der Beschaffenheit des Kassettenbandes und der Mechanik des Abspielgeräts ab. Anschliessend werde ich eine Auswahl aus dem entstandenen Klangmaterial der vielen, vielen Stunden treffen und zu einer mehrstündigen fortlaufenden Einheit zusammenführen, als verdichteter Ausdruck eines Prozesses, in dem sich das ursprüngliche Material durch Zeit, Temperatur und Technik hörbar verändert hat. Ein auditiver Ausdruck von Vergänglichkeit.

Bis bald…

Fotomaterial: Umzug auf den Balkon

Copyright: An Moku (Dominik Grenzler)

Industrial Silence [This Is Not a Site, Noise (Not) Included]

Idustrial Silence
[This Is Not a Site, Noise (Not) Included]


(GER)

Eine 50-minütige 4-Kanal-Klanginstallation, gespielt im Garten des Zürcher Cafés Miyuko, umgeben vom täglichen Lärm der Stadt.

Baustellen an allen drei Lebensorten: in der Wohnung in Wipkingen, im Café an der Bärengasse, in der Produktionsstätte in Rümlang. Über Monate hinweg ist der Zürcher Musiker und Gastronom An Moku (Dominik Grenzler) dem Baulärm ausgesetzt ohne Rückzugsort, ohne Stille. Aus dieser Überforderung heraus entsteht die Idee, selbst einen Ort zu schaffen. Kein Ort der Flucht, sondern ein Ort des Akustischen: ein Refugium im Experiment.

This Is Not a Site, Noise (Not) Included) versammelt leise Klänge: Naturgeräusche, Feldaufnahmen, reduzierte Tonflächen aufgenommen auf Reisen, an Rändern, in Zwischenräumen der Stadt Zürich.

Natürlich trifft Klang auf Klang, die Komposition mischt sich unweigerlich mit dem akustischen Umfeld, wird Teil einer unfreiwilligen Klangkollage. Doch gerade darin liegt der Reiz: In den Momenten, in denen der Baulärm abklingt, öffnen sich akustische Zwischenräume. Die leisen Klänge aus den Lautsprechern Vogelrufe, Wasser, Insekten treten hervor. Fast unmerklich.

Und plötzlich stellt sich die Frage: Wo kommt das her? Und: Ist es real?

Die Komposition ist ein akustischer Rückzug und zugleich eine Geste des Widerstands. Sie fragt: Wo beginnt ein Ort? Wo endet Lärm? Was geschieht, wenn man nichts hinzufügt, sondern etwas wegnimmt?

Kein Spektakel. Kein Maschinenklang. Stattdessen: Luft. Vögel. Wasser. Zeit. Insekten. Minimale Instrumentalisierung.
Ein temporärer Ort ohne Baustelle aber mit Bedeutung.

Am 6. Juli veranstaltet der Musiker ein Event im Garten des Café Miyuko, bei dem das Stück erstmals erklingen wird als ambientartige Klangkulisse, als unaufdringliche akustische Schicht. Gespielt wird eine vorläufige Stereoversion, abgespielt von Band über eine Revox A77, ab 19 Uhr.

Geplant ist eine Veröffentlichung über das italienische Label DIO DRONE; nähere Informationen gibt es in Kürze.
;-)

Ein Nachtrag zum gestrigen Tag: Wegen des Regens wurde die Veranstaltung vom Aussenbereich in das Innere des Cafés Miyuko verlegt. Der isländische Film «Woman at War» wurde spontan ohne Originalton gezeigt und stattdessen von den Klängen der Installation begleitet. Natürlich wusste ich nicht, ob dieses Experiment gelingen wird und doch überraschte das Ergebnis!

Vielen Dank an alle, die teilgenommen haben.


Industrial Silence
[This Is Not a Site, Noise (Not) Included]

(EN)

A 50-minute, 4-channel sound installation, presented in the garden of Café Miyuko in Zurich surrounded by the city’s constant construction noise.

Construction sites in all three places of life: the apartment in Wipkingen, the café on Bärengasse, the production space in Rümlang. For months, Zurich-based musician and gastronome An Moku (Dominik Grenzler) has been exposed to a relentless soundscape without refuge, without silence.

Out of this exhaustion comes an idea: to create a place. Not a place of escape, but an acoustic space. A refuge through experiment.

This Is Not a Site, Noise (Not) Included) gathers quiet sounds: nature recordings, field recordings, reduced tonal fragments captured on travels, along edges, in the in-between spaces of Zurich.

Inevitably, sound meets sound, the composition blends into the acoustic environment, forming an involuntary collage. But its essence lies elsewhere: in the brief moments when the noise fades, and an acoustic gap opens. From the speakers emerge barely perceptible sounds: birds, water, insects.

And suddenly one wonders: Where is that coming from? And: Is it real?

The piece is both a sonic retreat and a gesture of resistance. It asks: Where does a place begin? Where does noise end? What happens when you don’t add anything but take something away?

No spectacle. No machinery. Instead: air. Birds. Water. Time. Insects. Minimal instrumentation. A temporary place without construction but full of meaning.


On July 6, the musician will host an event in the garden of Café Miyuko, where the piece will quietly unfold for the first time as an ambient soundscape and unobtrusive sonic layer, played in a preliminary stereo version from tape on a Revox A77, starting at 7 PM.

A release through the Italian label DIO DRONE is planned; further details will follow shortly.
;-)

An addendum to yesterday: Due to the rain, the event was relocated from the outdoor area to inside the artist’s café Miyuko. The Icelandic film Woman at War was screened spontaneously without its original sound and accompanied instead by the installation’s sound. Of course, I didn’t know whether this experiment would succeed and yet the result was a surprise!

Many thanks to all who attended.

SOMA Cosmos – Ein einzigartiges Konzept mit Herausforderungen

Fluch oder Segen, Werkzeug oder Eigenleben, Chaos oder Magie? Der SOMA Cosmos ist ein einzigartiges Konzept mit Herausforderungen und ein Gerät, das auf seine eigene Weise denkt. Selbst der cleverste Computer kann nicht alle Probleme aus der Welt schaffen. Aber er kann gezielt unterstützen. Und das macht Cosmos so gesehen vorzüglich. Wenn man das Gerät seinen Job aber auch machen lässt. Und das ist das eigentliche Problem aus meiner Sicht – die Eigenständigkeit, die missverstanden werden kann!

Der SOMA Cosmos ist ein innovatives Effektgerät, das von Vlad Kreimer von SOMA Laboratory entwickelt wurde. Es wird als «Drifting Memory Station» bezeichnet und zielt darauf ab, durch Musik meditative Zustände zu fördern. Das Gerät ermöglicht es, Klanglandschaften zu erschaffen, die sich kontinuierlich verändern und entwickeln, ideal für Ambient-Musik und experimentelle Klangprojekte.

Hauptmerkmale:
Bedienung: Das Gerät verfügt über Fußschalter für Funktionen wie Aufnahme, Rückwärtswiedergabe und Löschen, was sowohl für Live-Performances als auch für Studioanwendungen praktisch ist.
Algorithmen: Vier Effektalgorithmen stehen je nach Firmware zur Verfügung: Zwei Delays, Vier Delays, Giant Reverb und Granular Delay.
Steuerungsmöglichkeiten: Regler für Blur, Drift, Drive, Suppressor/Compressor, Feedback und Mix ermöglichen eine detaillierte Klanggestaltung.
Filter: Eingebaute Hoch- und Tiefpassfilter mit jeweils drei auswählbaren Grenzfrequenzen zur Klangformung.
Kein Midi.

.

Innovation durch Blur- und Drift-Regler

Besonders hervorzuheben sind die Blur– und Drift-Regler, die Cosmos von anderen Effektgeräten unterscheiden. Der Blur-Regler sorgt für eine kontinuierliche Weichzeichnung des Klangs, indem er überlagerte Soundfragmente vermischt und so eine Art akustischen Schleier erzeugt. Dadurch entstehen weiche, organische Texturen, die sich ständig weiterentwickeln und besonders für atmosphärische Klanglandschaften geeignet sind.

Der Drift-Regler hingegen ist für die zufällige Modulation der zeitlichen Abfolge und Tonhöhe des aufgenommenen Materials verantwortlich. Das bedeutet, dass Sounds sich auf subtile oder drastische Weise verschieben können, ohne dass eine feste Kontrolle darüber besteht. Dies führt zu einer lebendigen, fast unvorhersehbaren Dynamik im Klangbild. Anstatt starre Wiederholungen zu erzeugen, sorgt Drift für eine stetige Evolution des Sounds – ideal für Musiker, die organische und sich verändernde Texturen bevorzugen.

Cosmos bietet verschiedene Firmware-Versionen, die unterschiedliche Funktionen und Arbeitsweisen ermöglichen. Hier ist eine Übersicht der verfügbaren Firmware-Optionen:

  1. Hauptversion (COSMOS_M1.41.smf): Dies ist die standardmäßig installierte Firmware, die für die meisten Nutzer geeignet ist.
  2. Quadro-Performance-Version (COSMOS_Q1.41.smf): Diese Firmware ist für den Einsatz von zwei Cosmos-Geräten in einer Quadrophonie-Umgebung konzipiert. Ein Gerät verwendet die Hauptversion, das andere diese Quadro-Version, um gemeinsam einen vierkanaligen Klangraum zu schaffen.
  3. Pitch-Variante der Hauptversion (COSMOSPM1.61.smf): In dieser Version wird der DRIVE-Regler zur Steuerung der Tonhöhe (Geschwindigkeit von Aufnahme/Wiedergabe) in allen Programmen verwendet. Die maximale Einstellung entspricht der normalen Geschwindigkeit; durch Drehen des Reglers gegen den Uhrzeigersinn kann die Geschwindigkeit auf die Hälfte reduziert werden, was einer Oktave tiefer entspricht. Bitte beachten Sie, dass diese Pitch-Funktion digitale Artefakte erzeugen kann.
  4. Rhythmische Version (COSMOS_R1.51.smf): Diese Firmware ermöglicht die Arbeit mit klar definiertem Tempo und Rhythmus und bietet Funktionen eines regulären Loopers. Sie unterscheidet sich erheblich von der Hauptversion und verfügt über ein eigenes Handbuch, das die neuen Funktionen und Unterschiede erklärt.
  5. Pitch-Variante der rhythmischen Version (COSMOSPR1.61.smf): Ähnlich der Pitch-Variante der Hauptversion, jedoch basierend auf der rhythmischen Firmware. Auch hier wird der DRIVE-Regler zur Steuerung der Tonhöhe verwendet, mit denselben Eigenschaften und Einschränkungen.

Im Gegensatz zu traditionellen Loopern legt der Cosmos Wert auf spontane Kreativität und das «Hier und Jetzt», ohne vorbereitete Sequenzen oder Backing-Tracks. Dies kann jedoch auch zur Herausforderung werden.

.

Meine Erfahrung

Im Spätsommer 2022 kaufte ich das Effektgerät und begann damit zu arbeiten. OP Field ins Habit ins Cosmos ins Zoom H1n (siehe das Bild oben). Sehr schöne Kollagen entstanden dabei. Ich verwendete die Hauptversion der Firmware und verliebte mich in die Granular Delay Algorithmen, die ich besonders mit der Zürcher Sängerin Nebno in einer Probe intensiv einsetzte. Auch hier gingen klangliche Welten auf.

Vor allem setzte ich Cosmos im Zusammenspiel mit anderen Geräten ein, z. B. in meinen Soloshows 2023 als Effekt für die Soundbox MK2 von Leaf Audio, die ich mit einem Cellobogen spielte und durch Cosmos schickte. Der Sound wurde dann weiter bearbeitet. Dennoch hatte ich das Gefühl, Cosmos nicht ganz zu verstehen, und glaubte, es nicht voll ausschöpfen zu können. Aus diesem Grund war es nicht im Vollzeiteinsatz. Erst durch den persönlichen Austausch mit Manuel, dem Kopf hinter Leaf Audio verstand ich: Cosmos muss eigenständig arbeiten.

Manuel hat ein informatives Video über sein Setup gemacht und er zeigt etwas Entscheidenes: Er arbeitet mit Cosmos als eigenständige Instanz ohne weitere verrückte Effekte im Anschluss und er lässt Cosmos sein Ding machen, zwar auf gut Glück das Ganze, aber er lässt Cosmos es machen. Und das ist die Stelle, wo viele Musiker meiner Meinung nach mit Cosmos nicht zurecht kommen: Sie lassen nicht los!

Cosmos muss eigenständig arbeiten, um sein volles Potenzial zu entfalten.
Er braucht keine weiteren Effekte hinter sich, höchstens ein Reverb.


Das ist alles und so einfach. Diese Erkenntnis kam erst nach zwei Jahren. Und so war es richtig, Cosmos nicht zu verkaufen, denn in meinem System muss alles kommunizieren können. Cosmos ist jedoch ein Einzelgänger für spezifische Aufgaben und Klangfarben.

Bevor ich einpaar schöne Beispiele von Musikerkollegen zeige, wie Kosmos arbeiten kann, möchte ich ein Video von 0VRLNDR zeigen, der genau aus diesem Grund mit Soma nicht zurecht kam und das absolut zurecht …


Ein besonders aufschlussreiches Beispiel gibt es von WHIRRINGS auf YouTube. Er zeigt, wie Cosmos durch separate Aufnahme des linken und rechten Kanals ein erstaunliches Stereofeld erzeugen kann (worauf ich nicht gekommen wäre). Zudem demonstriert er die Unterschiede zwischen der Main- und Rhythmus-Firmware sowie alle Algorithmen. Schön zum Hören!


Fazit:
SOMA Cosmos ist mächtig aber kein Fluch oder Segen. WHIRRINGS Beitrag zeigt, wie vielfältig es sein kann, aber eben nur in bestimmten Kontexten. Cosmos hat keine Midi-Integration, es tut einfach sein Ding und das muss akzeptiert werden. Es wird als «Drifting Memory Station» bezeichnet und zielt darauf ab, durch Musik meditative Zustände zu fördern. Mich persönlich würde jetzt nur noch die Quadro-Performance-Version reizen, aber dazu bräuchte ich einen zweiten Cosmos…


Beispiele:


Quellennachweis: Fotos und Text von Dominik Grenzler, YouTube.

Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik

Dieses Jahr steht ganz im Zeichen meiner Auftragsarbeit für Luzern Tourismus: Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik. Von der Halbinsel Hertenstein am Vierwaldstättersee hatte ich zuvor kaum gehört, wusste jedoch, dass Rachmaninoff hier irgendwo gelebt und ein Haus erbaut hatte. Welche Geschichten und kulturellen Schätze dieser Ort verbirgt, erschloss sich mir erst im Laufe meiner Recherchearbeit. So durfte ich die Halbinsel Hertenstein mit staunenden Augen entdecken…

Im Oktober 2023 stellte mir die künstlerische Mitarbeiterin der HSLU (Hochschule Luzern), Elisabeth Nold-Schwartz, das anstehende Projekt vor. Ich stimmte zu und freute mich sehr darüber, in der Ausführung freie Hand zu haben. Die einzige Rahmenbedingung war: Meine Arbeit sollte bitte nicht zu experimentell sein, da es sich um ein kommerzielles Projekt handle. Eine spannende Herausforderung für mich – meinen künstlerischen Anspruch zu bewahren und gleichzeitig Text und Musik für ein breiteres Publikum zugänglich zu gestalten. Elisabeth Nold-Schwartz bildete zusammen mit Florian Eggli die künstlerische Kommission der HSLU, in Rücksprache mit Gabriela Christen, der ehemaligen Rektorin der HSLU. Im Auftrag von Luzern Tourismus, vertreten durch Beda Jud-Brügger, bildete dieses Trio mit mir den Kern des Projekts.

Klang und Lyrik

Meine Herangehensweise an das Projekt unterteilte sich während der kommenden Monate in sechs Phasen, in denen ich schrittweise die Ideen, Inhalte und Musik des Audiowalks entwickelte.

Phase 1 – Recherche und Vorbereitung
Die erste Phase bestand darin, Lesematerial zu beschaffen. Ich las Sarembas Biografie über Rachmaninoff sowie weiteres Material, das mir von der künstlerischen Leitung der HSLU zur Verfügung gestellt wurde. Gleichzeitig begann ich mit der Akquise des Sprechers und eines Studios für das finale Mastering.

Phase 2 – Vor-Ort-Erkundung und akustische Skizzen
Um die Halbinsel Hertenstein besser zu verstehen, unternahm ich erste Begehungen – kurz nachdem ich das Trio am 20. Dezember 2023 vor Ort getroffen hatte. Bei meinen zahlreichen Tonaufnahmen – Geräusche der Natur und landschaftliche Stimmungen – richtete ich meinen Fokus zunächst auf das allgegenwärtige Element Wasser. Diese Aufnahmen dienten mir als musikalische Skizzen für die weiterführende Arbeit – unter anderem für das Stück «Am See», das den Vierwaldstättersee in seiner Gesamtheit vertont. Dabei setzte ich zwei Unterwassermikrofone, ein Zoom H5 mit Shotgun-Mikrofon sowie Sennheiser MKH 8040 Mikrofone im Stereo-Setup mit einem Sound Devices MixPre-6 II ein.

.

Phase 3 – Komposition
Das Wetter spielte tatsächlich die erste Geige. Bei meinen sechs Besuchen erlebte ich Hertenstein nur zweimal im Sonnenschein: einmal im Juni und einmal im August während meiner finalen Begehung – mit dem fertigen Audiowalk auf den Ohren. Es war nur logisch, die Stimmung des Wetters in den Walk einfliessen zu lassen. Der Walk ist somit atmosphärisch-melancholisch – eine Melancholie, die stark an die Musik Rachmaninoffs angelehnt ist: viel Moll und Leidenschaft. Das war mir wichtig und entspricht mir. Auch Sakamoto diente mir bei einem Stück als Referenz.

Zwischen Januar und März komponierte ich 24 «Stimmungen», wie ich meine musikalischen Skizzen nenne. Beim erneuten Hören im Mai wurde mir klar, dass diese Skizzen ausdrucksstark genug waren, um mit ihnen weiterzuarbeiten. Alle Musikstücke, die im Audiowalk zu hören sind, stammen von mir, mit Ausnahme einer Klavierpassage. Mehr dazu in Phase 4.

Phase 4 – Schreiben, Interviews und Aufnahmen
In dieser Phase schrieb ich die Texte und führte Interviews durch. Gleichzeitig machte ich weitere Tonaufnahmen vor Ort – vor allem von Vogelstimmen – und nahm den Gesang der Zürcher Sängerin Nebno in der Institutskirche in Hertenstein auf. Das Schreiben der vorgelesenen Texte, inklusive der dramaturgischen Entwicklung des Audiowalks, beschäftigte mich intensiv von April bis Juni.

Die Interviews waren für mich eine recht mühsame Angelegenheit. Die Beteiligten sind allesamt vielbeschäftigte Menschen mit nur begrenztem Zeitkontingent, um das ich hart kämpfen musste. Auch die detaillierten Informationen, die das Gesamtbild vervollständigten, waren schwer zu erlangen. Doch es kam auch zu unerwarteten Begegnungen: Während meines Interviews mit Andrea Lötscher in der Villa Senar bereitete sich der deutsche Pianist Moritz Ernst gerade auf sein bevorstehendes Konzert vor. Spontan nahm ich ihn vor Ort an Rachmaninoffs Klavier auf und integrierte die Aufnahme in Station 4: Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage. Moritz spielte für mich Rachmaninoffs «Moment Musicaux Op.16, No.5».

.

Während dieser Zeit entstand auch die Dramaturgie des Audiowalks, und die entscheidende Idee kam mir in den Sinn, den Audiowalk möglicherweise durch Gedichte aufwerten. Nun ja, zu diesem Zeitpunkt hatte ich seit genau 25 Jahren keine Gedichte mehr geschrieben. Als ich jedoch während des Interviews mit Gabriela Christen – ich befragte sie zum Thema Stella Matutina und Haus der Zukunft – auf ihre Frage zur Dramaturgie antwortete, dass ich plane, eventuell Gedichte zu verfassen, fragte sie erstaunt: «Schreibst du denn Gedichte?» Ich antwortete: «Nein, aber ich mach’s einfach!» Hier hatte ich den Mund wohl zu voll genommen, denn das «einfach» war alles andere als einfach. Aber es ist doch gut geworden.

Die Idee, Gedichte zu schreiben, kam ursprünglich von Cristina de Oliveira, die ich im Sommer 2023 bei einem Bier in Zürich traf. Wir sprachen viel, vor allem über Musik – meine Musik, wie sich herausstellte. Cristina, eine grosse Supporterin meines Schaffens, fragte mich unverblümt, ob ich jemals daran gedacht hätte, Gedichte zu schreiben. Ich verneinte und legte die Idee zunächst ad acta – bis Hertenstein Form annahm….

Beim Gedicht «Flüstern der Natur» kam mir die Idee, ein weibliches Pendant zum Sprecher zu integrieren. Anfangs wollte ich die weibliche Stimme das Gedicht parallel zum Sprecher aus der Sicht der Natur rezitieren lassen, entschied mich jedoch für ein anderes akustisches Element: Ich liess die Stimme von Nebno stellvertretend für die allgegenwärtige Natur den Monolog des Sprechers bildlich umkreisen.

.

Da ich wusste, dass von meinen Texten diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen erstellt werden würden, gestaltete ich vor allem die Gedichte mit literarischem Anspruch, jedoch in einer möglichst verständlichen Sprache – frei von Doppeldeutigkeiten.

In der Gesamtheit gestaltete ich den Audiowalk so vorausschauend wie möglich: ohne Namen der Beteiligten oder detaillierte Informationen der in Hertenstein ansässigen Institutionen zu nennen, da beispielsweise das Haus der Zukunft derzeit noch in der Entwicklung ist, bei Villa Senar und der Parkanlage noch vieles geplant wird und generell personelle Wechsel möglich sind.

Da ich wusste, dass es von meinen Texten diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen geben wird, gestaltete ich vor allem die Gedichte zwar mit literarischem Anspruch aber in einer verständlichen Sprache möglichst ohne Doppeldeutigkeit.

Phase 5 – Feinschliff der Texte, Aufbau und weitere Aufnahmen
Nach einem Table-Read mit Sprecher Martin Engler, bei dem wir die Texte auf Aussprache, Flow und Rhythmus überprüften, gab ich den Texten den letzten Schliff. Im Juli nahm Martin die finalen Texte in seinem Studio in Berlin auf. Als ich seine Sprechversionen im August hörte, war ich sicher: Der Feinschliff war gelungen, und die Texte funktionierten auditiv genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Der gesamte Audiowalk mit seinen elf Stationen ist in zwei essenzielle Teile gegliedert. Der Kern des Walks umfasst die Geschichte entlang der Stationen «Entlang der Hertensteinstrasse»«Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage»«Stella Matutina und Haus der Zukunft»«Am Tanzenberg» und «Klimatische Bedingungen». Die Gedichte und die stimmungsvollen Musikstücke bilden eine eigene Einheit, die den gewichtigen Inhalt auflockert und ergänzt.

Meine Hertenstein-Texte enthalten insgesamt viele lyrische Elemente, besonders in den Passagen, die sich auf Stimmungen, Naturbeschreibungen und die emotionale Atmosphäre konzentrieren. Das zeigt sich besonders in den Texten «Ankunft»«Flüstern der Natur»«Am Tanzenberg» und «Abschied». Hier verwende ich poetische Bilder, rhythmische Strukturen und eine bewusste Verdichtung der Sprache, um Emotionen und Naturerfahrungen zu transportieren.

Andere Texte, wie «Entlang der Hertensteinstrasse»«Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage» oder «Stella Matutina und Haus der Zukunft», sind eher informativ und narrativ, wobei der Fokus stärker auf historischen und beschreibenden Aspekten liegt. Dennoch enthalten auch diese Texte lyrische Passagen, vor allem wenn ich über die Natur oder die besondere Atmosphäre des Ortes zu sprechen komme. Insgesamt sind sie aber erzählerischer und weniger stark lyrisch verdichtet.

So gesehen wechseln meine Texte zwischen lyrischen und narrativen Elementen. Manche Passagen sind stärker poetisch, während andere sich auf die Informationsvermittlung konzentrieren. Die lyrischen Abschnitte schaffen eine dichte Atmosphäre und laden zu Reflexion und emotionaler Tiefe ein. So entsteht im gesamten Audiowalk ein schöner Rhythmus zwischen Geschichte und Poesie.

Nachdem die Texte ihren letzten Schliff erhalten hatten und der Rhythmus aus Poesie und Erzählung klar definiert war, widmete ich mich der finalen Zusammenführung aller Elemente.

Phase 6 – Zusammenführung und finale Produktion
In der letzten Phase führte ich alle Elemente – Sprache, Gesang, Musik und Naturklänge – in die richtige Balance zusammen. Es folgten das Editing und eine Test-Begehung der Tour. Endlich, im August, lehnte ich mich zurück und war glücklich: Alles war stimmig, und es blieb genügend Raum für die eigenen Interpretationen der Hörer, inspiriert durch die Klänge und visuellen Eindrücke vor Ort. Der Audiowalk sollte auch zu Hause auf dem Sofa funktionieren – als akustisches Erlebnis.

Am Ende fügte sich alles zu einem Ganzen – ein Audiowalk, der Geschichte, Klang und Poesie vereint und die Halbinsel Hertenstein in all ihren Facetten erlebbar macht. Damit war es getan, und ich wusste: Hertenstein war zu einem Ort geworden, den man nicht nur hören, sondern auch fühlen konnte.

.

Nachdem das Trio meine Arbeit «abgesegnet» und sein rasches «GO» erteilt hatte, liess ich die Audio-Tour im Studio P4 in Berlin mastern. Dort traf ich Mitte September Sprecher Martin und den Studioleiter Jean Szymczak, eine Hörspiel-Koryphäe.

.

Presseanlass und Veröffentlichung
Im Oktober fand bereits eine Begehung mit der lokalen Presse statt. Gemeinsam hörten wir ausgewählte Stationen und tauschten uns darüber aus. Ein großes Dankeschön für die gelungene Organisation!


Gegenwärtig arbeite ich zusammen mit der Künstlerin und meiner Partnerin, Sara Hochuli, an den Illustrationen für die elf Stationen des Audiowalks. Diese werden auf der offiziellen Luzern-Tourismus-Webseite sowie in der zugehörigen App veröffentlicht. Gleichzeitig entstehen diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen, deren Fertigstellung voraussichtlich bis ins Jahr 2025 hinein andauern wird. Ich einigte mich mit Luzern Tourismus darauf, die Gedichte «Ankunft»«Flüstern der Natur» und «Abschied» in der Originalversion auf Deutsch zu wahren und die Übersetzungen auf den historischen Kern der Stationen zu konzentrieren: «Entlang der Hertensteinstrasse»«Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage»«Klimatische Bedingungen»«Stella Matutina und Haus der Zukunft» sowie «Am Tanzenberg».

Die fremdsprachigen KI-Übersetzungen (Stimme und Text) wurden eigenständig von Luzern Tourismus durchgeführt. Ich war an deren Umsetzung nicht beteiligt und übernehme dafür keine Verantwortung. Ebenso liegt der textliche Inhalt auf der Website und in der App nicht in meinem Verantwortungsbereich!

Die Originalversion des Audiowalks wurde am 27. Dezember vorab auf Streaming Diensten wie Spotify in deutscher Sprache veröffentlicht, bevor er im Frühling 2025 offiziell zur Begehung der Halbinsel Hertenstein auf der Luzern-Tourismus-Webseite sowie in der zugehörigen App verfügbar sein wird.

.

Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik (Schweiz 2024)

1. Ankunft
2. Entlang der Hertensteinstrasse
3. Entlang der Zinnenstrasse
4. Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage
5. Flüstern der Natur
6. Am See
7. Klimatische Bedingungen
8. Stella Matutina und Haus der Zukunft
9. Am Tanzenberg
10. Rückkehr
11. Abschied

Copyright: An Moku
Publishing Right: Luzern Tourismus

.

Danksagung
Mein Dank gilt dem Auftraggeber Luzern Tourismus, vertreten durch Beda Jud-Brügger und sein Team, sowie der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der künstlerischen Kommission der HSLU – vertreten durch Elisabeth Nold-Schwartz und Florian Eggli. Ebenso möchte ich mich bei den Interviewpartnern bedanken: Gabriela Christen, Andrea Lötscher, Josef Muggli und Martin Schilliger.

Tragende Unterstützung erhielt ich von Martin Engler, den ich als die Stimme des Erzählers engagierte, sowie von der Kinderbuchautorin Katja Alves, die mir in einem entscheidenden Moment half, als ich nicht weiter wusste.

Zuletzt gilt mein Dank Manon Schlitter, alias Nebno, mit ihrer engelsgleichen Stimme, Roland Hausheer, Guido Kippelt, Cristina de Oliveira und meiner wichtigsten Begleiterin im Leben: Sara.


Copyright: Dominik Grenzler
Presseanlass in Hertenstein: Manuela Derendinger, Luzern Tourismus

Zwischen Stille und Klang: Wenn Kunst auf die Toilette trifft.

Eine Audio-Installation
Standort 1 von 2
(PR Text)

Im Café Miyuko hat der Klangkünstler An Moku eine Audio-Installation unter dem Namen Zwischen Stille und Klang verwirklicht, die auf dem für die Halbinsel Hertenstein entwickelten Audiowalk basiert: «Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik» (Auftrtagsarbeit von Luzern Tourismus und der Hochschule Luzern HSLU, konzipiert vom Klangkünstler).

Unerwarteterweise wurde Zwischen Stille und Klang in der Toilette des Cafés platziert und schafft dort eine besondere Atmosphäre. Diese ungewöhnliche Raumwahl verleiht dem Audiowalk eine neue Dimension und bietet den Gästen der Liegenschaft Bärengasse 20-22 eine ebenso überraschende wie eindringliche Erfahrung. An Moku selbst aktiviert die Audio-Installation einmal wöchentlich während der Öffnungszeiten des Cafés. Sie läuft tagsüber in Endlosschleife und wird durch eine Lautsprechervorrichtung gesteuert.


Die Bedeutung der Platzierung

Die Entscheidung, die Audio-Installation in der Toilette zu platzieren, bricht mit traditionellen Vorstellungen von Kunstpräsentation. Normalerweise findet Kunst in Museen oder Galerien statt; hier jedoch verschmilzt ein alltäglicher Raum mit künstlerischer Intervention. Diese bewusste Provokation lädt dazu ein, den Alltagsraum neu wahrzunehmen und Kunst als integralen Bestandteil des Lebens zu begreifen. Der «Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik» verwandelt die Toilette, löst es aus seinem funktionalen Kontext und verleiht ihm eine neue, künstlerische Bedeutung.


Ein Raum der Transformation

Der stille Ort, wie wir ihn nennen, wird hier zu einem Raum des Klanges – ähnlich wie die Toiletten in Japan, die mit Klosomat-Geräuschmaskierungsfunktionen ausgestattet sind. Die Audio-Installation verwandelt die Toilette mithilfe einer einfachen, praktischen Lautsprechervorrichtung in einen temporären Rückzugsort – eine kleine Oase, die die Besucher aus dem Alltag entführt. Der Raum, der sonst nur einen praktischen Zweck erfüllt, wird durch diese künstlerische Intervention zu einem Ort der Kontemplation und Überraschung. Gäste können hier in die Klangwelt von An Moku eintauchen und sich gedanklich nach Hertenstein versetzen lassen.

Diese Installation fordert die traditionelle Wahrnehmung von Kunst heraus und lädt die Besucher dazu ein, über ihre Beziehung zu einem vermeintlich rein funktionalen Raum nachzudenken. Die Klangwelt löst das gewohnte Erlebnis auf und stellt die Frage: Was geschieht hier? Der Raum gewinnt durch die unerwarteten Klänge eine neue Bedeutung und eröffnet eine Perspektive, in der selbst eine Toilette zum Ort der Reflexion und Transformation wird.


Technische Details der Audio-Installation Zwischen Stille und Klang
-> Konzept und Durchführung: An Moku
-> Angepasst an die Dauer der Experimentphase von Klang der Vergänglichkeit
-> Länge: 48 Minuten in Endlosschleife
-> Text, Musik, Regie, Produktion: An Moku
-> Sprecher: Martin Engler
-> Gesang: Nebno

.

.

Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik

Der Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik nimmt dich mit auf eine Reise durch Geschichte und Natur der Halbinsel Hertenstein. Auf elf Stationen erfährst du von den historischen Schauplätzen. Ergänzt durch spannende Anekdoten und visionäre Pläne, offenbaren sich dir die kulturellen und landschaftlichen Reize der Region. Während du in vergangene Epochen eintauchst, wirst du gleichzeitig von der Schönheit und Ruhe der Natur begleitet, die diesem besonderen Ort seine Magie verleiht. Lausche dabei nicht nur den Geschichten, sondern auch den Klängen der Natur, die den Audiowalk durch Hertenstein begleiten. – Luzern Tourismus


Währenddessen?

Auf der Halbinsel Hertenstein entsteht derzeit eine weitere Klanginstallation des Klangkünstlers An Moku, die Zeit, Vergänglichkeit und Kraft der Natur thematisiert. Dieses experimentelle Projekt unter dem Titel Klang der Vergäglichkeit beginnt ab Ende November in einem geschützten Aussenraum in Zürich als Experiment und wird im Frühling in Hertenstein zugänglich sein. Im Herzen der Installation steht ein Kassettenabspielgerät, das den Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik in Endlos- schleife vom Kassettenband abspielt. Dieses Band wird der Witterung ausgesetzt und durch den kontinuierlichen Einsatz allmählich abgenutzt, sodass die Klangqualität über die Zeit verfällt. Der Künstler besucht und kontrolliert in regelmässigen Abständen «den Raum im Freien», dokumentiert Auffälligkeiten und zeichnet die hörbare Veränderung permanent auf einem Digitalrecorder auf. Dieses aufgezeichnete Material währed der Experimentphase wird anschliessend als Ausgangsmaterial für die eigentliche Klanginstallation dienen.


Copyright: An Moku (Dominik Grenzler)

Tilman Ehrhorn & His Ingenious Tools

I met Tilman when he sent me a demo of his album, which was set to be released as «SFAIRA» on my label EndTitles under Tilman’s pseudonym Werken at the beginning of 2022. At the time, I was working on the structure for what would later become “Shapes (for a Name)” in Ireland. I listened to Tilman’s demo and promptly called him in Berlin. It was simply good, and I had to tell him personally! The rest is history…

Tilman is versatile as a musician, lecturer, and producer. He also programs many exciting tools with Max/Max for Live (Cycling’74/Ableton). His catalog on Gumroad contains 37 plug-ins in total. These include sequencers, loopers, granular modulators, MIDI tools, synthesizers, and other helpful tools like an ear trainer or a virtual keyboard. All are well-programmed and I highly recommend. Each has its place in music-making or sound design. I will introduce ten of them.

A few weeks ago, Tilman’s latest bundle, the “Max for Live *seq Bundle 3,” was released, from which I will present five interesting sequencers. Following that, I will introduce five more plug-ins that I find very useful for innovative sound design. At the end of the article, I will give away 15 copies of Tilman’s «SFAIRA». Simply follow the link, enter the code on Bandcamp, and download the desired format. First come, first serve.

My selection focuses on tools that I personally use. I could also include Tilman’s synthesizer plug-ins, but that would go beyond the scope of this article. Anyways, they are all available on Gumroad.

As you might know, I do not do sponsorships. However, if you do not own Tilman’s plugins, I highly recommend purchasing them to show your support. They are not expensive, and your support demonstrates appreciation for his work.

http://www.tilmanehrhorn.com


His 10 Ingenious Tools

*sq01 – Step Sequencer

*sq01 is a simple monophonic step sequencer with pitch, velocity and note length settings. The frequency of the main pulse can either be defined by an independent clock or synchronized with the DAW host. In this case, a grid-based note value serves as the pulse. Furthermore, the pulse can be split into different subdivisions; the resulting events can be activated individually and additionally assigned a probability.

As the plugin is used as a MIDI FX, multiple devices can be used consecutively in the same track to create polyphony. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s  Help View is turned on.

Available here


*sq05 – Euclidean Sequencer

*sq05 is an Euclidean sequencer with two individual voices in which up to 16 events can be activated. The events played are selected by distributing them as evenly as possible over the maximum number of steps. Pitch, velocity and length value are assigned to each voice. Alternatively, a sequence can be recorded in advance, the pitch values of which are assigned to the individual events. The velocity values of the individual events can also be randomized.

Both voices can be set independently of each other in terms of their number of possible steps and events, or linked together so that the same settings are made in both units. Alternatively, it is possible to have the second voice play the initially omitted events as a counter voice. Furthermore, the order of the individual events in the sequences can be influenced by rotating them in different directions or arranging them randomly. In addition, weighted randomness can be used to define whether all activated events are actually played.

By default, the main pulse has the length of a 4/4 beat and runs synchronously with the DAW host. However, the speed of the clock can be changed without being bound to a specific grid. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s  Help View is turned on.

The concept of this device built in Max/Max for Live (Cycling’74/Ableton) was inspired by a video from the Max Sequencing Tutorials Youtube series by Philip Meyer in which the concept of Euclidean Rhythms is explored and demonstrated. Parts of the patch explained in the video are also used in this Max for Live device.

Requirements: This devices requires Ableton Live (version 11 or later) in combination with Max for Live (version Max 8.3 or later).

Available here


*sq08 – Synchronized Looper

*sq08 is a sequencer in which two voices follow different cycles but are still linked to each other. Each voice can be assigned an individual pitch, velocity and length value. The first voice defines the main cycle, which consists of evenly divided events that are continuously triggered and and whose division is in ratio to the set clock.

In the second voice, a subdivision with initially evenly triggered events can also be set, which is maintained for as long as possible. At the end of the main cycle, however, the cycle of the second voice is also forced to reset, so that the last step of the sub cycle is shortened if the two cycle sizes cannot be divided without a remainder. The subdivisions of the two cycles can be set automatically, whereby up to four consecutive sizes can be set, which can change at different intervals.

The events can be emphasized differently in groups of two and can also be provided with different dynamic courses within their cycle. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s  Help View is turned on.

Available here


*sq09 – Pattern Randomizer

*sq09 is a random pattern generator whose patterns can contain up to 32 events. After selecting the pitch and velocity range, the pitch and velocity values can now be played in a randomly generated sequence in a loop. New patterns that play the sound material in a different order can be created manually or automatically.

The loop sizes that define the restart of the pattern can be set individually for the pitch and velocity values, so that interesting accentuations with rhythmic shifts can be created. The events can have a variable course in terms of their note length within one or even several cycles.

In addition, a global length and probability value can be set for all events. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s  Help View is turned on.

Available here


*sq10 – Note Generator

*sq10 is a MIDI-based note generator that can play up to eight different notes in individual cycles. All parameters, such as pitch, velocity, length and the probability of playback, can be set, changed and randomized very quickly and intuitively in a graphical user interface.

The loop lengths, which can be set individually for each note, always refer to a clock whose frequency can be synchronized with grid-based note values with the DAW host or can be set independently of this. The start point of each loop and the clock-independent internal speed of each loop can also be easily manipulated in the same way. In addition, each loop can be individually faded in or out. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s  Help View is turned on.

Available here


*4-track — Multitracker

*4-track is a virtual multitrack tape machine. Four different buffers can be randomly or selectively populated with samples from a folder with an arbitrary number of samples. These samples can be played and looped in full or a selected length.

Within each of the four loop players, the respective sample can be played simultaneously at two different speeds and directions. Randomly chosen loop selections can be constantly generated as part of a smooth transition using fade-ins and fade-outs with no interruption.

Many of the parameters like speed (and thus pitch) or amplitude can be modulated. Furthermore, the level and panning can be modulated in various pair combinations of the sample content, so that new textures, ambiences and soundscapes will be permanently created. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s  Help View is turned on.

Available here


*chill — Spectral Sound Processing Audio Effect

*chill is a spectral sound processing audio effect which freezes small chunks of an audio signal at a chosen time. The incoming audio signal can be recorded (i.e. frozen) at four different points. The frozen and constant held parts can be provided with different gain and panning levels as well as being modulated indivually by amplitude and pitch modulation. Additional spectral gates can be applied to each recording buffer before the freezing process.

The process of spectral analysis and synthesis is realised by a Fast-Fourier-Transform (FFT) algorithm also using some Jitter objects for processing and as storage. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s Help View is turned on.

A scientific article entitled “A Tutorial on Spectral Sound Processing Using Max/MSP and Jitter” including some related Max example patches by Jean-François Charles served as main inspiration for this device.

Available here


*freeze — Sampler Tool

*freeze is a sound processing audio instrument which freezes audio input signal. The processed audio sample will be looped and can be played polyphonically and pitch- and velocity sensitive like a standard sampler instrument.

The incoming audio signal, played back in real time, can be processed (i.e. frozen) on demand. It is possible to exchange the buffer content each time while generating new material or to overdub existing material to be mixed with the continuously incoming audio signal. Alternatively an audio file can be loaded into the buffer in full length to be processed at one go. The frozen and constant held parts can be provided with different gain levels. An additional spectral filter gate can be applied to the recording buffer before the freezing process.

This device is built around an external object entitled [vb.freezer~] developed by Volker Böhm (https://vboehm.net), serving as the core. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s Help View is turned on.

Free available here


*loop — Loop Sampler

*loop is an 8-voice sampler which plays back pre-recorded audio material and creates loops of different structure. The speed of the loop can be set either independently or it refers to the pitch of the corresponding note. The loop can be selected manually or in random position with a fixed loop length. The loop length can also be synchronized to Ableton Live’s tempo settings.

Scrubbing through the sound file is possible without clicks and glitches, as each selected loop is played as a new voice, while the previous loop is allowed to decay in the desired time. The successive loop courses can be crossfaded to smoothen start and end points. Hereby each loop consists of two parts which run in the same or in different directions, which can be detuned individually and which fade times can be varied.

Furthermore, an envelope can shape the individual voices or the polyphonic overall sound. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s Help View is turned on.

Available here


*trig — Granular Generator

*trig is a polyphonic granular sampler which processes pre-recorded audio material in the form of synchronous granular synthesis. Various parameters like trigger frequency, grain length, sample position, pitch and panning can be set, individually.

All parameters can be modulated individually by envelopes which can be furthermore linked to the same settings. Eight different window types can be chosen for a windowing function that shapes individual envelopes for the generated grains.

Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s Help View is turned on. This device contains an external object entitled [cm.indexcloud~] from the Max package ‘petra’ built by Matthias Müller at ‘circuit.music.labs’.

Available here


*ring — Ring Modulator

*ring is an instrument whose sound generation is based on amplitude modulation and ring modulation. For the carrier and modulator sections, individual samples can be loaded into the corresponding buffers.The samples in both sections are looped continuously; the lengths and positions of the loops can be randomized permanently or changed manually.

All loop parameters such as ‘loop length’, ‘loop start’ or ‘loop end’ can be mapped and automatized. A switch activates the continuous output of the processed sound. Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s  Help View is turned on.

Available here


*speq — Spectral EQ

*speq is a spectral processing audio effect, inspired by a Cycling ´74-tutorial-patch entitled “Forbidden Planet” by Gregory Taylor. It is based on a frequency-domain signal processing technique.The input signal is converted to a frequency-domain signal using the Fast Fourier Transform (FFT) to be processed. The resulting signal is then converted back to a time-domain signal using the inverse FFT (IFFT).

The spectrum to be processed is divided into four sections which can be individually controlled like operating a graphical EQ which also can be randomly modulated by automation. While every section contains the same maximum number of 32 bands or bins, the FFT’s window size differs in each window, as in the low frequency range even small differences can be heard much more clearly than in the high range (e.g. 50 Hz >> 100 Hz = 1 octave | 2000 Hz >> 2050 Hz less than one semitone step).

Further documentation can be found in the Max for Live device if Ableton Live’s Help View is turned on.

Available here


Bonus: Ear Trainer

As we leave the music to the machines, we can use the time to train our ears…

Available here

  • Legal: All devices built in Max/Max for Live (Cycling ´74/Ableton) is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License.
  • Attribution: You must give appropriate credit, provide a link to the license, and indicate if changes were made. You may do so in any reasonable manner, but not in any way that suggests the licensor endorses you or your use.
  • NonCommercial: You may not use the material for commercial purposes.
  • ShareAlike: If you remix, transform, or build upon the material, you must distribute your contributions under the same license as the original.

Tilman Ehrhorn

BIOGRAPHY

Tilman Ehrhorn works as saxophonist, woodwind player, composer, sound designer, producer and musical supervisor. He also teaches as professor for music design and music theory at the SRH Berlin School of Popular Arts (formerly hdpk) in Berlin.

In addition to his regular work in theatres and on TV, radio and CD productions, he participated in numerous ensembles as a soloist and composer at performances in jazz clubs, festivals and on concert tours in Germany and abroad. During his university studies in the Netherlands and Germany, which he completed with a diploma, he also took lessons with renowned jazz musicians in New York/USA and throughout Europe and toured numerous workshops.

An important collaboration resulted with clients such as the Goethe Institute, the German Foreign Office, the Landesmusikrat Niedersachsen (Music Council of Lower Saxony), Thalia Theater, Berliner Ensemble and Hamburger Kammerspiele, ensembles such as NDR Bigband, Hamburger Sinfoniker, L’Atelier d’Orchestre and musicians such as Wayne Shorter, Brian Blade, Nils Wogram, Albert Mangelsdorff, Roger Cicero, Barry Finnerty, Wolfgang Haffner, Maria Schneider, Django Bates, Gitte Haenning and many others.

In addition, his activities extend to the field of electronic music. Besides the release of several CDs of a solo project, which received international attention, he creates remixes for various artists, produces demo songs, programs sounds and develops music software.

Furthermore, he is active as a producer, composer and music director of audio book, radio play and TV music. He has worked together with clients such as NDR, rbb, Deutschlandradio Kultur, arte, Der Hörverlag, Random House Audio, Der Aufbau-Verlag, Berliner Synchron and speakers such as Oliver Rohrbeck, Uwe Friedrichsen, Helmut Krauss, Andreas Fröhlich and many more. 

Give-away

As promised, I will give away 15 copies of Tilman’s «SFAIRA». Simply follow the link, enter the code on Bandcamp, and download the desired format. First come, first serve.

https://shopendtitles.bandcamp.com/yum

e6ah-cpzw
b3fj-w284
wd5r-cd7m
sq6a-wcp6
pb3b-hcby
hxue-5ya4
h459-b3ua
hs7k-c4m7
qhwu-xpy5
f4sa-j2bf
ms4r-kc4m
bjsw-gheg
5b4c-uvr3
gas4-ekw4
2fqh-b8la

Quelle: http://www.tilmanehrhorn.com

Etappe | Geometric Delay Console (Review by Arovane)

Etappe is a geometric delay workstation utilizing the Golden Ratio to produce intricate and mathematically elegant echoes. Developed in collaboration with Puremagnetik, Etappe features advanced delay design capabilities through two parallel chains of stages, ensuring a rich matrix of non-overlapping reflections. It serves as the enhanced successor to Stages — no kidding!!! — the first of its kind Golden Ratio Delay, or in this case, a Dual Golden Ratio Delay, introduced with my album “Shapes (for a Name)” in 2023. More about the comparison of the two plug-ins, my approach, and the research and development involved in my next post…

Etappe is available now

I asked my good friend and mentor, Uwe Zahn aka Arovane, to try out Etappe and share his thoughts. Over the past years, Uwe has consistently supported me with his advice and experience as both a person and a musician. I have had the opportunity to meet and speak with him in person several times. A lot has accumulated over the past 12 years. So, it was only natural that I sent him Etappe, a plugin I am very proud of, to see what he, as an expert, thinks of it.

Uwe sent his honest opinion (I had no idea what he would write) along with a sound file for us to listen to. Thank you, Uwe!

Review by Arovane

Etappe by An Moku & Puremagnetik

«Another delay plugin in my extensive collection, or so I thought initially. However, upon closer inspection, a different picture emerges!

I am fascinated by delays. Besides reverb as an effect, delay is my number one creative tool. I started with a simple delay from a no-name brand and the Korg MS20. A so-called bucket-brigade delay. Analog, mono, very noisy. Later, it became more expensive and complex. After the Alesis Wedge, which I used extensively as a delay in the studio and for sound design, a Sony D7 and a TC Electronics Fireworx soon joined. Another step was the modularity of a Kyma system, which allowed me to create an FDN (Feedback Delay Network) delay according to my ideas. I could control all delay parameters using a motor fader box. The transition to software-based delays was seamless.

An Moku, a good friend and fellow musician, and Puremagnetik (Micah Frank) have developed a “Geometric Delay Workstation.” It is based on the “Golden Ratio” – a design rule that refers to the division ratio of a line segment or another size. The ratio is 1:1.618 and is considered particularly harmonious by many people.

This proportional rule is applied in architecture, art, and music. Thus, it is here, developed by An Moku and Puremagnetik. Each of the two delay stages, with a total of 14 steps, offers options for filtering, positioning in the stereo field, and the ability to play the audio signal backward. This creates complex structures and fascinating patterns. A button called “Jumble” randomly shuffles all the plugin parameters. This opens the door wide for experimentation.

The delay surprises with nested, lively structures that always seem harmoniously coordinated. Golden Ratio, indeed.

I used Ableton’s Operator FM Synth for the sound examples, with different envelope settings, from percussive to soft swelling.»

Etappe is available now

-> More about Arovane: Minimalismus im Studio, arovane.net


Quellen/Copyright:
Fotos von Arovane & Puremagnetik
Audiobeispiel von Arovane
«Etappe von Puremagnetik, entwickelt in Zusammenarbeit mit AnMoku» verfasst von Uwe Zahn, übersetzt von Dominik Grenzler

2023 ins 2024

2023 war reich an faszinierenden Begegnungen, inspirierendem Austausch, spannenden Kollaborationen, Live-Shows und verrückten Ideen. Gastronomisch in meinem co-geführten Café als auch musikalisch. Ich freue mich auf das neue Jahr, das bereits mittendrin steckt…

Ich habe eine grosse Liebe für Kassetten, und es macht mich besonders glücklich, dass ich auch im vergangenem Jahr drei Veröffentlichungen auf Kassette haben durfte:

• «Fluxus Verve» mit Nicolas Streichenberg aka Yes, it’s Ananias!
• «Raum im Raum» mit Stefan Schmidt, Karlrecords (GER)
• «Shapes (for a Name)» Solo, Puremagnetik (USA)

Am 5. Januar berichtete der Journalist Rainer Etzweiler auf dem neuen Schweizer Portal, Sunrise Starzone, in seinem Artikel «Tape it or leave it: Die Verkaufszahlen von Musikkassetten steigen an» über die aufflammende Begeisteung des Mediums und erwähnt meine drei Veröffentlichungen. Danke, Rainer!

«…Dass Vinylplatten ein Comeback erleben, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben und haut auch keinen mehr aus dem Hocker. Etwas überraschender ist hingegen, dass auch wieder mehr Musikkassetten verkauft werden. Yep, Tapes, weil Nutzungskomfort einfach nicht so geil ist, wie Musik mit dem Bleistift zurückzuspulen. Es ist ein Twist, bei dem Spotify-CEO Daniel Ek wahrscheinlich kurz von seinem Elfenbein-Thron gefallen ist: Die Verkaufszahlen von Musikkassetten steigen wieder an. In Amerika bereits seit 2017, England wiederum verzeichnet gerade das vierte Jahr in Folge mit wachsendem Absatz. Für die Schweiz liegen keine Zahlen vor, Tapes werden aber auch hierzulande verkauft. Zum Beispiel die von dem Zürcher Ambient-Künstler An Moku, der im letzten Jahr gleich drei seiner Releases auf dem anachronistischen Format herausbrachte…»

Zum Artikel: https://starzone.ch/articles/tape-it-or-leave-it-die-verkaufszahlen-von-musikkassetten-steigen-an

Next in 2024 oder bereits mittendrin?

Ich blicke bereits erwartungsvoll auf das jetzige Jahr, das mir die Möglichkeit bietet, spannende Herausforderungen anzugehen. Besonders freue ich mich auf die Gestaltung eines Audiowalks für die Halbinsel Hertenstein im Auftrag des Tourismus Luzern, der sowohl textlich als auch klanglich unter anderem das Erbe von Sergej Rachmaninoff würdigt. Ebenso freue ich mich auf das Sounddesign für die Installation der Künstlerin Salome von Brüning. «Krass Fass – Fassbare Kunst» wird in Richterswil von Mai bis September zusehen und hören sein. Zudem sehe ich gespannt der Ausstrahlung des Hörspiels „Warum es sich lohnt auf die Welt zu kommen“ auf SRF2 Kultur Radio im Februar entgegen, das unter der Regie des Berliners Martin Engler in Zusammenarbeit mit JuLL entstanden ist. Es wird auch sicherlich eine kleine Handvoll an Liveshows geben, aber mein Fokus bleibt dieses Jahr auf Konzeptionen… Und ich freue mich auf Das, was noch keine konkrete Form angenommen hat und in der Luft schwebt!

Tatsächlich erreichte mich heute Morgen beim Kaffee ein Review aus Italien über mein aktuelles Album «Shapes (for a Name)», und das gab den Impuls, diesen Post zu verfassen. Ich freue mich besonders über den Artikel, da der Redakteur, Vasco Viviani, erneut über mich berichtet und der Review aus meiner Sicht schön verfasst ist. Danke, Vasco!

Hier die übersetzte Version des Originals: «…Über Musik zu schreiben ist wie Architekturtanzen. Es ist zu bekennbar oder nicht, dass die beiden oft Disziplinen sind, in denen sich Extro und Strenge kreuzen und Kunst schaffen. Der Weg des Züricher An Moku, dem wir bei Sodapop mehrmals begegnet sind, führt dazu, dass er auf dieser Platte die Konzepte und Farben des Bauhauses in den Klang übertragen möchte. Shape (for a name) kann als These assimiliert werden, aber ich lese sie lieber als Frage und stelle mir Dominik an den wichtigen Orten vor, die diese Forschung skizziert haben: Weimar, der Monte Verità in Locarno, Zürich. Werke, Materialien, Konzepte, Farben (gelb, rot, blau), die An Moku zerbricht, um sie zu körnigen und eleganten Klangformeln wieder zusammenzusetzen, um Pentagramme, Millimeterpapier und Periodentafeln zu überlagern und magische Formeln miteinander arbeiten zu lassen. Was das Bauhaus uns zeigt, ist eine Umgebung von sanfter Musikalität, einer minimalen, einladenden und lebendigen Strenge, die manchmal an einige Excursus von Susumu Yokota oder die Umgebungen von Steve Roden erinnert. Die Fähigkeit von An Moku besteht darin, die Hand nicht zu treten, sondern sie leicht und präzise fließen zu lassen, wie ein Zeichen von Lapis, um eine neue Welt zu eröffnen oder einen neuen Raum hinzuzufügen. Wenn Sie sich von dieser Musik überfallen lassen, einen Katalog durchsuchen, Linien ziehen, Silhouetten einbauen, wird Ihnen ein Gefühl der Vollständigkeit geben. Es wird vielleicht keinen Grund zum Tanz geben, aber die Lyrik und Ordnung in diesem Werk schaffen es, ihre Schönheit in Aufnahmen von Formen auf Reisen zu sublimieren, die durch schnelles Durchblättern der Seiten im Rhythmus dieser sanften und präzisen Noten animiert werden können.»

Link zum Artikel: https://www.sodapop.it/phnx/an-moku-shapes-for-a-name-puremagnetick-2023/

Ich möchte mich herzlich für den Austausch und all den Support bedanken und natürlich Allen, die meine Katzen-Musik wertschätzen. Danke euch von Herzen.

Shapes for a Name – Eine Annäherung an die Musik des Bauhaus

Essay von Dominik Grenzler

Ich kann mich nicht mehr erinnern, was meine Faszination am Bauhaus ausgelöst hat. Vielleicht war es ein Möbelstück wie ein Sessel, in dem ich gesessen, vielleicht ein Gemälde, das ich betrachtet habe, oder vielleicht die Anschauung des Bauhauses als Ganzes? Im April 2021, nach der Veröffentlichung von „Less“ (Puremagnetik, 2021), stellte ich Micah Frank (Chef der New Yorker Plattenfirma, Puremagnetik) meine Idee der Bauhaus-Vertonung vor. Ich erinnere mich noch, wie wir damals über eine mögliche Verwechslung mit der Band Bauhaus scherzten. Micah zeigte Interesse. Im Sommer reiste ich nach Irland und verbrachte dort zwei Wochen mit Aufnahmen und einem intensiven Studium, in der Hoffnung, einen Zugang zu finden. Ich reiste nach Weimar (Deutschland) und zum Monte Verità im Tessin (Schweiz) und verbrachte Stunden in Zürcher Bauhausgebäuden. Ich wollte wissen: Was steckt hinter dieser Kunstrichtung, die sich mit Bereichen wie Architektur, Möbeldesign, Grafikdesign, Textilien, Malerei, Bühnendesign und -performance, Keramik, Metallarbeit und Fotografie/Film befasst und, die Ikonisches hervorgebracht hat? Es sollte noch ein Jahr dauern, bis ich mein Konstrukt als eine greifbare Form ansehen konnte. Aber was war mit der Musik?

Ich hatte noch nie zuvor etwas von einer spezifischen Bauhaus-Musik gehört und hoffte auf Neuland zu stossen. In den verschiedenen Publikationen, die ich über die Zeit las, hoffte ich eine mögliche Formel entdecken zu können, die mir mathematisch ein Fundament für meine Musik geben sollte. Ich hatte keine genauen Vorgaben, nur Ansätze. Also musste ich lernen, damit zu konstruieren.

Scheitert Bauhaus an der Musik?

Aus heutiger Sicht besteht die musikalische Leistung des Bauhauses nicht in einem weiteren Beitrag zu bestehenden Strömungen, sondern im Aufwerfen von Problemen, im Ausloten sich andeutender Pfade und in der Produktion unfertiger Prototypen. Diese Feststellung führt zu dem Phänomen, dass die Musik zwar am Bauhaus an den selbst gestellten Aufgaben gescheitert ist, jedoch in diesem Scheitern wichtige Impulse für musikalische Entwicklungen der 1950er und 1960er, ja sogar bis in die Gegenwart, liegen.

Erst im verdichteten Nebeneinander der Künste am Bauhaus sowie durch die rigorose „Einmischung“ bildender Künstler zeigte sich in der Musik die Existenz ungelöster Aspekte, die zukünftig behandelt werden sollten. Genau diese Dynamik scheint Laszlo Moholy-Nagy im Sinn gehabt zu haben, als er feststellte, dass es zur Förderung künstlerischer Entwicklungen „nur der richtigen Fragestellung“ bedürfe. Moholy-Nagy wies mit dieser Idee nicht nur auf die musique concrète hin, sondern, wenn man es so will, sogar auf das Ende der 1970er Jahre entstehende DJing.

Die Annahme, dem Bauhaus habe es in erster Linie an der nötigen Technik zur («total» kontrollierten) Musikproduktion gefehlt, sollte zwar nicht vollständig revidiert, aber doch relativiert werden. Eine ergänzende Diagnose könnte lauten: Vielleicht mangelte es der Bauhaus-Musik schlicht am richtigen Personal? Künstler wie Oskar Schlemmer (Triadisches Ballett) und der weltberühmte Maler Kandinsky versuchten zwar, eine generelle Musikalisierung der Künste zu erzielen, vernachlässigten dabei jedoch die Musik selbst. Ein möglicher Grund dafür könnte die Annahme gewesen sein, dass Musik keiner grundlegenden Erneuerung bedarf, da ihre Leitfunktion darauf beruhte, seit jeher abstrakt zu sein.

Die daraus resultierende Herausforderung war, dass die verfügbare Musik strukturell nicht zu den völlig erneuerten Mitteln der Bauhaus-Bühne passte. Am Black Mountain College (BMC), einer experimentellen Kunstschule in North Carolina, die von 1933 bis 1957 existierte, wagte John Cage schließlich den überfälligen Schritt einer Neudefinition von Musik, indem er sie anders dachte: durch Emanzipation des Geräuschs, Ent-Personalisierung und den Verzicht auf dramaturgische Entwicklung.

Da das Fach Musik am Bauhaus kein festes Unterrichtsfach war und es kein ein spezielles Budget dafür gab, fanden musikalische Experimente und Aufführungen meist außerhalb des regulären Unterrichts statt. Die musikalischen Aktivitäten, die ohne interdisziplinäre (Theater-) Einbindung stattfanden, wurden auf den Bauhaus-Festen und während der Bauhaus-Woche 1923 performt. Dass weder Josef Matthias Hauer noch Arnold Schönberg das Bauhaus für längere Zeit besuchten, obwohl beide mit dem Gedanken spielten, dort zu lehren und zu arbeiten, kann aus musikalischer Sicht als verpasste Chance betrachtet werden.

Sowohl das Bauhaus als auch das spätere Black Mountain College in den USA wiesen Züge der hier imaginierten Laboratorien auf, oder, wie Oskar Schlemmer es nannte, der „Versuchsballone“. Umso erstaunlicher erscheint es, dass vom Bauhaus dennoch die hier erläuterten musikalischen Anregungen ausgehen konnten. Offensichtlich waren Experimente mit Schallplatten, Grammophonen, Wachsrollen, mechanischen Pianos (wegen Entsetzen des Publikums anfänglich verworfen), Elektrizität und Film doch grundlegend und wegweisend.

Annäherung an die Musik des Bauhaus: Ein Experiment.

Die Erkenntnis über das Scheitern der Musik am Bauhaus war ernüchternd und trotz allem blieb ich fasziniert am Thema. Ich betrachtete die für mich relevanten Bereiche genauer und fasste diese zusammen:

Titelgebung: Die Stückitel des Albums „Shapes (for a Name)“ lehnen sich am interdisziplinären Ansatz des Bauhaus an, sind jedoch von mir gestaltet. Sie erzählen eine Geschichte. Ihre Erzählweise verläuft nicht unbedingt chronologisch und wird, gleich nach dem elektroakustischen Eröffnungstitel „Gestus“, von den beiden Stücken „Ebenen“ übergeordnet eingerahmt. Das Album darf das Ringen des Menschen mit Gewalten (der Mensch selbst als sein eigener Widersacher und Nationalismus als übergeordnete, sabotierende Institution) aufzeigen. Der Nationalsozialismus hatte eine komplexe und überwiegend feindliche Beziehung zum Bauhaus. Das Bauhaus und der Nationalismus, insbesondere in Form des Nationalsozialismus, standen in vielen Punkten im Gegensatz zueinander. Das Bauhaus war eine progressive Kunst- und Designschule, die 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde. Sie betonte Interdisziplinarität, Modernismus und die Verschmelzung von Kunst und Handwerk. Ihre Ideen waren oft avantgardistisch und standen im Kontrast zu traditionellen künstlerischen Normen. Der Nationalsozialismus hingegen, der in den 1930er Jahren in Deutschland aufkam, betrachtete die modernistischen Tendenzen des Bauhauses mit Misstrauen und sah sie als “entartet” an. Der Nationalsozialismus betonte konservative, traditionelle Werte und lehnte viele der Ideen und Konzepte ab, die das Bauhaus verkörperte. 1933 wurde das Bauhaus unter dem Druck der Nazis geschlossen. Einige Künstler und Pädagogen gingen in die USA und hatten eine Verbindung zum Black Mountain College. Einer der bekanntesten Bauhaus-Mitglieder, das zum Black Mountain College ging, war Josef Albers. Er lehrte dort von 1933 bis 1949 und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Kunstpädagogik in den USA. Seine Kurse in visueller Grundausbildung waren stark von der Bauhaus-Pädagogik geprägt und beeinflussten Generationen von amerikanischen Künstlern.

Ein Beispiel anhand von „Unruh im Stillleben“ und dessen Doppeldeutigkeit: Die Unruh in einer Uhr ist ein zentrales Bauteil in mechanischen Uhren. Sie ist ein Teil des Uhrwerks und dient dazu, die Zeit zu messen, indem sie in einer gleichmäßigen Schwingung hin und her pendelt. Diese Schwingung der Unruh wird durch eine Spiralfeder reguliert, was die Genauigkeit der Uhr sicherstellt. Das Stillleben ist eine Kunstform, die sich auf die Darstellung von in der Regel unbeweglichen Objekten oder Arrangements von Gegenständen konzentriert. In der Komposition verzichte ich bewusst auf akustische Elemente eines Uhrenwerks und belasse es bei Anspielungen durch andere verfremdete Geräusche auf die aufkommende politische Unruhe.

Und selbstverständlich meine Wahl, den Anglizismus bei der Namensgebung des Albums ‘Shapes (for a Name)’ als die Hauptandeutung auf Bauhaus und seine Formen zu verwenden.

Stimmung:Shapes (for a Name)“ dient als eine musikalische Annäherung nicht nur an ein einzelnes Konzept, sondern an die Idee als Ganzes – es ist ein Experiment. Es handelt sich um meine Interpretation eines Aspekts, der in seiner ursprünglichen Form nicht klar definiert war. Meine durch das Bauhaus inspirierte Musik distanziert sich von jeglicher Esoterik, auch wenn meine Kompositionen hypnotische Züge aufweisen – ein Aspekt, der mir sehr wichtig ist.

Das Bauhaus entwickelte eine Farbenlehre, die ich zwar berücksichtigte, aber nicht vollständig in meinen Kompositionen integrierte. Eine sehr gute Freundin von mir (anonym) nimmt Musik als Farben wahr, aufgrund synaptischer Verbindungen in ihrem Gehirn. Ich lasse sie meine Musik hören, um sicherzugehen, dass ich die gewünschte Farbskala getroffen habe. Bei „Shapes (for a Name)“ orientiere ich mich an den drei Hauptfarben des Bauhaus (Gelbb, Rot, Blau) und bewege mich vor allem im Spektrum von Rot und Blau.

Das Albumcover gestaltet erneut John Whitlock, ein Künstler aus New York. Auf dem Cover sind charakteristische Bauhaus-Formen wie Kreis, Dreieck und Rechteck zu erkennen. John experimentiert mit den Elementen und gibt viele Andeutungen. Die Farbpalette bleibt warm und subtil gehalten. Alles bewegt sich im Bereich der Andeutungen. Im Mittelpunkt des Covers ist ein Buch abgebildet, das als Symbol für Wissen dient. Ebenso sind weitere Materialien angedeutet, die ich klanglich verarbeitet habe.

Bewegung: Als weiteres Element im Bauhaus betrachte ich das bewegte Bild. Der aufkommende Film sorgte für gesteigerte Aufmerksamkeit im Bauhaus. Edgar Reitz bemerkte hierzu: „…Die Bilder, die Bewegung des Lichts, sind auch musikalisch. Musik macht man nicht nur mit Geigen oder einem Orchester, sondern sie ist alles, was sich in einer konstruktiven Weise polyphon bewegen kann. Und das können Filmbilder genauso. Der Film ist eigentlich ein Zweig der Musik.“ Im von Sasha della Moon performten Clip werden viele Grundmaterialien miteinander vereint, einschliesslich zwei Hauptbereiche des Bauhauses: Architektur und Bühnenperformance. Sasha interpretiert zeitgenössischen Drehtanz, angelehnt an das Sema-Ritual der Derwische. Ihr Drehritual verkörpert das runde Element als Schönheit und Grazie in konzentrierter Form – ein praktisches, greifbares Symbol. Der Clip ist eine Kompilation ihrer ausgedehnten Drehperformance zu den Stücken „Ebenen“, die den thematischen Rahmen für „Shapes (for a Name)“ setzen.

Vertonung: Ebenso habe ich einige Materialien klanglich verarbeitet, darunter Wasser, Holz, Glas, Beton und Stahl. Bei genauerem Hinhören können diese eventuell identifiziert werden. Ein wichtiges und immer wiederkehrendes Element in meiner Arbeit ist das Knistern von Vinyl, welches ich sorgfältig in analoger Form gesampelt habe. Ich durchstöbere gerne meine Plattensammlung auf der Suche nach interessanten Endlosrillen im Vinyl voller staubiger Kratzer. Das Wabern des Bandes dient als Anspielung auf die Wachswalze und das Experimentieren mit dem Klang und das daraus resultierende Konzept der musique concrète. Für die Umsetzung nutzte ich mein modulares System sowie einige Hardware-Geräte, darunter Sampler, analoge Diktiergeräte, Bandmaschine, iPad, Bassgitarre, elektroakkustische Mikrofone. Die verwendeten Effektketten ähneln denen, die bereits bei den Aufnahmen zu “Less” verwendet wurden, einer musikalischen Bassgitarren-Interpretation von Hautology (Puremagnetik, 2021). Das Mixing führte ich digital („in the box“) durch.

Gleich nach der Fertigstellung des „Shapes (for a Name)“ begann ich mit dem nächsten Album „Raum im Raum“ (letzter Teil der Raum-Trilogie mit dem deutschen Musiker und Freund Stefan Schmidt, veröffentlicht von der Berliner Plattenfirma Karlrecords). Um der Raum-Trilogie eine neue Richtung zu geben, integrierte ich Musikstücke aus meinem Bauhauskontingent. Diese beiden Stücke sind RiR °5 und RiR °3. Laut eines französischen Printmediums entzieht sich das Album einer Schubladisierung. In meinem nächsten Blog-Beitrag werde ich ausführlich auf die gesamte Raum-Trilogie eingehen…



Es bleibt unklar, welche Rolle die Rhythmik im Bauhaus spielte. Der Rhythmus wurde offenbar als Lehrbegriff verwendet, um die Einheit von Körper und Seele zu symbolisieren. Johannes Itten berief sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die Methoden von Gertrud Grunow, die den Körper ins Zentrum ihrer Lehre stellte: „Klang und Farbe lösen im Menschen Bewegungen aus, und zwar in ganz bestimmten Zentren, für ganz bestimmte Töne und Farben.“ Ich spiele mit dem Rhythmus, verberge oder offenbare ihn an verschiedenen Stellen. Ich orientierte mich dabei am faszinierenden Goldenen Schnitt (Golden Ratio), der in der Natur omnipräsent ist, sowie an der Fibonacci-Folge. Diese dienen mir als jene Formel, die ich ursprünglich vermisste. Hätte die Bauhaus-Musik das für gut befunden?

In Zusammenarbeit mit Micah Frank (Puremagnetik) entsteht nach „Fragment“ ein zweites Musik-Plug-in: „Stages – Dual Golden Ratio Delay“. Die Idee verwirklichte ich zunächst in Form eines sogenannten Patches für eines der für mich unabkömmlichen Musikgeräte: Zoia. Laut meiner Kenntnis exisitert auf dem Markt bis heute kein vergleichbares Plug-in. In aller Bescheidenheit – das Ergebnis macht mich sehr stolz. In dem ca. 8-minütigen YouTube-Video erkläre ich die Funktionen des Plug-ins und erläute kurz den Zusammenhang mit „Shapes (for a Name)“.

Im Jetzt.

Genau ein Jahr nach der Fertigstellung wird „Shapes (for a Name)“ veröffentlicht. Würde ich das Projekt heute anders angehen, etwas anders machen? Ja und Nein. Vielleicht hätte ich einige Kompositionen des Albums im Klang natürlicher und offener gelassen. Aber das Bauhaus repräsentiert für mich einen experimentellen Baukasten, mit dem musikalisch Sandburgen kontruiert werden können. Im Versuchsballon…

Dominik Grenzler
Zürich, September 2023

Danksagung: Sara Hochuli, Micah Frank, Elisabeth Nold-Schwartz, Cristina Oliviera, Alexandra Moskovchuk, Stephanie Pirker-Seiler, Richard Reich, Guido Kippelt, Taylor Deupree, John Whitlock, Vanessa Zimmermann

Shapes for a Name (Puremagnetik, 2023)

  1. Gestus
  2. Ebenen der sich kreuzenden Mikrojahreszeiten
  3. Atem der Fische
  4. Im Wandel
  5. Ebene aus Punkt und Linie
  6. Gedanke und Erinnerung
  7. Zwischen Wort und Bild
  8. Zu neuen Ufern
  9. Unebenheiten einer Form
  10. Alles Fliessende
  11. Unruh im Stillleben
  12. Illusion der Einzigsartigkeit
  13. Ebenen der galoppierenden Triaden

Quellenverzeichnis:
Andi Schoon - Die Ordnung der Klänge. Das Wechselspiel der Künste vom Bauhaus zum Black Mountain College, 2006
Elizabeth Otto und Patrick Rössler - Bauhaus Women: A Global Perspective & The Sound of the Bauhaus, 2019
David Hendy - Noise. A Human History of Sound and Listening, 2013
Wilfried Kirsch - Bauhaus und Musik