Palimpsest Tenna. Ebenen.

Palimpsest
Tenna. Ebenen.

Analoge Fotografien mit Doppelbelichtungen.
Dauerausstellung im Hotel Alpenblick, Tenna (Safiental)

Landschaften aus Tenna und anderen Orten überlagern sich zu feinen Bildebenen. Natur und Menschen erscheinen in mehreren Schichten und verbinden verschiedene Orte und Momente zu einem Palimpsest aus Landschaft und Erinnerung. Die Serie entstand von Oktober 2024 bis Oktober 2025 und ist von Sascha Skraban und mir eigens für das Hotel Alpenblick zusammengestellt.

Dominik Grenzler, geboren in Danzig, lebt und arbeitet in Zürich. In seiner fotografischen Arbeit nutzt er analoge Doppelbelichtungen und Naturmotive, um Überlagerungen von Orten und Erinnerungen sichtbar zu machen. Unter dem Namen An Moku entwickelt er experimentelle Musik im Bereich Ambient und Klangkunst. Gemeinsam mit seiner Partnerin Sara Hochuli führt er seit 2011 das Café Miyuko in Zürich. Er arbeitet an seinem literarischen Debüt.

Die Doppelbelichtungen.

Die Fotografien dieser Serie «Palimpsest Tenna. Ebenen.» sind als stille Dauergäste in zwölf Zimmern des Hotel Alpenblick in Tenna, Safiental, zu sehen. Entstanden sind sie mit analogen Doppelbelichtungen, bei denen Timing und Zufall stete Begleiter sind. Was gezeigt wird, ist nicht das Vordergründige. Entscheidend ist das, was dazwischen schwingt, eine Komposition aus Zwischenräumen. Für mich ist der Zufall der mächtigste Magier. Die Schichtungen erinnern mich an ein Palimpsest.

Nachdem ich mit digitaler Doppelbelichtung experimentiert hatte, beschloss ich, auf analog umzusteigen. Der Umstieg brachte interessante Aspekte mit sich. Ich begann langsam zu fotografieren, ohne zu wissen, was dabei herauskommen würde. Auch nicht, ob die Kamera unterwegs vielleicht einfach den Geist aufgegeben hatte. Das passierte zwischendurch.

Die erste Kamera, die mich bis heute begleitet, ist eine Plastikkamera der Marke Ilford. Alles ist aus Plastik gefertigt und doch vollwertiger als eine Wegwerfkamera. Die Handhabung erinnerte mich an meine erste eigene Kamera, die ich vor 25 Jahren besass und regelmässig benutzte. Es war eine Lomo-Kamera mit vier Linsen, damals ein Novum. Das legere Fotografieren aus der Hüfte heraus habe ich seitdem beibehalten. Mit der Ilford begann das analoge Experimentieren von Neuem.

Die Fotoserie aus dem Jahr 2024 ist spannend, da unterschiedliche Orte übereinander liegen. Das Vorgehen war simpel. Ich schoss einen Film voll, in diesem Beispiel in Berlin, kurbelte den Film manuell so gut es ging zurück und begann wieder von vorn zu fotografieren. So überlappten verschiedene Orte und Momente zu einem Palimpsest aus Landschaft und Erinnerung, teilweise Wochen oder Monate auseinanderliegend, in einem anderen Land, in einem anderen Bild.

Mit der Zeit entwickelte ich ein Gespür, kaufte gebrauchte Point-and-Shoot-Kameras aus den Neunzigerjahren und fotografierte weiter. Die eingebaute Doppelbelichtungsfunktion ersetzte das mühsame Kurbeln und das Frame-in-Frame-Einstellen und erleichterte das Experimentieren. Manche Bilder entstanden nicht mehr in einer grossen zeitlichen Distanz, sondern teils nur einen Augenblick voneinander entfernt. Mein Dank an Vanessa Zimmermann für die Leihgabe der Pentax.

Ohne die Offenheit und Unterstützung von Sascha Skraban, Daniel Kobranov und Sara Hochuli wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Mein Dank gilt ihnen.

Dominik Grenzler


© 2025 Dominik Grenzler. Alle Bilder und Texte sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwendung nur mit ausdrücklicher Zustimmung.


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Palimpsest Tenna. Ebenen.

Zimmer 12:
Zwischen Bäumen.
Pentax (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 2:
Harris I.

Top of the World.
Minolta (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 1:
Harris II.
Schaf trifft Schaf.
Minolta (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 3:
Harris III.

Vor der Tür.
Minolta (Kodak Gold 200),
2025

Zimmer 8:
Auf dem Käferberg.
Pentax (Kodak Gold 200),
2024

Zimmer 4:
Tenna I.
Der Nebel, Skraban und Nefeli.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 7:
Tenna II.
Zweifenstersicht.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 5:
Tenna III.
Schlafender Mann auf einer Bank, Blick auf verschneite Hänge.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 6:
Unterwegs mit Knecht und Ziegen.
Minolta (Phoenix 200),
2025

Zimmer 10:
Tenna über Berlin I.
Unterwegs mit Sara.
Ilford (Kodak Ultramax 400),
2024

Zimmer 9:
Tenna über Berlin II.
Raucherpause mit Jean.
Ilford (Kodak Ultramax 400),
2024

Zimmer 11:
Tenna über Berlin III.
Bahnhofshalle wird Wiese.
Ilford (Kodak Ultramax 400),
2024


Bild- und Textrechte:
Alle auf dieser Seite gezeigten Fotografien und Texte © 2025 Dominik Grenzler. Jede Art der Vervielfältigung, Weitergabe oder Nutzung ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Urhebers gestattet.

KLANG DER VERGÄNGLICHKEIT (Phase 2)

Beobachtungen eines fortlaufenden Experiments

Im Januar begann die zweite Phase der Arbeit: eine langfristig angelegte Klanguntersuchung mit offenem Ausgang. Grundlage ist der analoge Audiowalk (Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik) auf Kassette, der über einen längeren Zeitraum in Endlosschleife abgespielt wird, zunächst im Aussenbereich eines Gartens, später auf einem Balkon. Ziel ist es, den Wandel des Klangmaterials unter realen Bedingungen hörbar zu machen: durch Abnutzung, technische Veränderungen und Witterungseinflüsse. Das Kassettenband wird so selbst zum Träger der Veränderung.

Link zum Beitrag über Phase 1:

Das Kassettenabspielgerät lief ab Januar in einem geschützten Aussenbereich im Auto-Reverse-Modus in Dauerschleife. Durch die kontinuierliche Bewegung des Bandes war eine allmähliche Abnutzung von Anfang an Teil des Konzepts. Ziel war es, die Zerbrechlichkeit menschlicher Eingriffe und die ständige Präsenz der Natur erfahrbar zu machen. Die klanglichen Veränderungen wurden mit einem Digitalrecorder aufgezeichnet.

Ursprünglich war von einer Experimentdauer zwischen zwei Wochen und zwei Monaten auszugehen, abhängig von der Witterung (damals zwischen –6 °C und +3 °C). Doch das Band läuft bis heute, Anfang Juli, unerwartet weiter!

Inzwischen hat sich die Tonspur deutlich verändert. Die zunehmenden Verzerrungen, Defragmentierungen und der Verlust einzelner Frequenzbereiche verwandeln den ursprünglichen Audiowalk (Hertenstein) in eine abstrakte Klanglandschaft. Was hörbar wird, ist nicht nur das Werk selbst, sondern auch der Prozess seiner Veränderung, ein auditiver Ausdruck von Vergänglichkeit.

Nach dem Winter, als es draussen wärmer wurde, musste das Gerät vom Garten eines Bekannten auf meinen eigenen Balkon umziehen. Das ursprünglich eingesetzte Abspielgerät war defekt. Die Mechanik spielte das Band nicht mehr ab. Als Ersatz diente ein älteres Modell, das sich alle zwölf Stunden automatisch abschaltete und manuell neu gestartet werden musste. Ich entschied, diesen manuellen Vorgang beizubehalten.

Mit steigenden Temperaturen veränderte sich auch der Klangcharakter. Der generelle Pitch des Klangmaterials, im Winter etwas tiefer geraten, stieg über Wochen hinweg an bis hin zu einer deutlich höheren Tonlage. Seit Mai ist auch das Bandrauschen deutlich hörbarer geworden. Ein Kanal setzte zeitweise aus, weshalb die Aufnahmen seither in Mono erfolgen. Durch den Standortwechsel auf den Balkon wurde der Zugang zum laufenden Experiment direkter.

Im Juni wurden Temperaturen bis 35 °C erreicht. Auch diese Bedingungen hat das Band bislang überstanden, mit weiteren klanglichen Einbussen, aber ohne vollständigen Ausfall.

Stand Anfang Juli: Das Band läuft weiter.

Ich setze ab der kommenden Woche die Aufnahmen für einen Monat aus, um Mitte August fortzufahren. Vielleicht wird das Experiment bis in den Oktober hinein dauern? Dies hängt nun ganz von der Beschaffenheit des Kassettenbandes und der Mechanik des Abspielgeräts ab. Anschliessend werde ich eine Auswahl aus dem entstandenen Klangmaterial der vielen, vielen Stunden treffen und zu einer mehrstündigen fortlaufenden Einheit zusammenführen, als verdichteter Ausdruck eines Prozesses, in dem sich das ursprüngliche Material durch Zeit, Temperatur und Technik hörbar verändert hat. Ein auditiver Ausdruck von Vergänglichkeit.

Bis bald…

Fotomaterial: Umzug auf den Balkon

Copyright: An Moku (Dominik Grenzler)

Klang der Vergänglichkeit: Eine Audio- Installation von An Moku (Phase 1)

Eine Audio-Installation
Standort 2 von 2
(PR Text)

Für die Halbinsel Hertenstein entsteht derzeit eine weitere Klanginstallation des Klangkünstlers An Moku, die Zeit, Vergänglichkeit und Kraft der Natur thematisiert. Dieses experimentelle Projekt unter dem Titel Klang der Vergäglichkeit ist in einem geschützten Aussenraum in Zürich gestartet und wird im Frühling in Hertenstein zugänglich sein.

Jeder Besuch offenbart mir ein Stück mehr des Verfalls und zeigt mit Klang der Vergäglichkeit, wie die Natur die menschlichen Eingriffe auf subtile Weise überdauert. – An Moku


Die Idee: Vergänglichkeit und Veränderung

Im Herzen der Installation steht ein Kassettenabspielgerät mit einem Kassettenband, das den Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik in einer Endlosschleife wiedergibt. Dieses Band wird der Witterung ausgesetzt und durch den kontinuierlichen Einsatz allmählich abgenutzt, sodass die Klangqualität über die Zeit verfällt. Diese natürliche Degeneration des Kassettenbandes steht symbolisch für den Kreislauf der Natur – eine Erinnerung daran, dass sich alles, was der Mensch erschafft, irgendwann in seine natürlichen Bestandteile auflöst. Die Installation darf ein Zeugnis sein, wie «die Natur sich alles zurückholt, sofern der Mensch es ihr erlaubt.» (Zitat aus der Audio-Tour, Station 9, Am Tanzenberg). Doch bevor es soweit ist, wird die natürliche Degeneration des Kassettenbandes in einem Experiment durchgeführt.


Phase 1: Das Experiment (Winter)

Ein geschützter Raum im Freien
Ursprünglich war geplant, das Experiment in einem einfachen Holzhaus auf der Halbinsel Hertenstein durchzuführen – einem Ort, der wie eine Zeitkapsel wirkt. Aufgrund der zeitlichen und räumlichen Distanz entschied sich der Klangkünstler jedoch dazu, die Vorbereitungen sowie die erste Phase in einem geschützten Aussenbereich in meiner Heimatstadt Zürich durchzuführen. Aus Sicherheitsgründen bleibt der illegale Standort in Wipkingen geheim.

Der Klang des Verfalls
Das Experiment sollte ebenfalls ursprünglich Ende November starten, gleich nach den Beginn der Installation Zwischen Stille und Klang: Wenn Kunst auf die Toilette trifft, doch aufgrund unerwarteter Probleme funktionierte das Kassettenabspielgerät nicht mehr. Das eigens für das Experiment erworbene Gerät wurde zur Reparatur an die Firma Gfeller & Huber in Steffisburg geschickt und kam nach mehreren Wochen wieder einsatzbereit zurück. Dadurch konnte das Experiment erst mit Verzögerung am 16. Januar beginnen.

Das Kassettenabspielgerät läuft gegenwärtig in dem geschützten Aussenbereich im Auto-Reverse-Modus in einer Dauerschleife, wodurch sich das Band kontinuierlich abnutzt. Diese bewusste Entscheidung verdeutlicht die Zerbrechlichkeit menschlicher Eingriffe und die ständige Präsenz der Natur. Der Künstler dokumentiert die Veränderungen des Klangs regelmässig und hält diese auf einem Digitalrecorder fest. Die Dauer der Experimentphase ist unbestimmt; je nach Witterung (gegenwärtig Aussentemperaturen zwischen -6°C und 3°C) wird das Band vermutlich innerhalb von zwei Wochen bis zwei Monaten völlig degenerieren. Die eigentliche Dauer wird sich zeigen …

Material und Technik
Kassettenband (Chrome), Teac Kassettenspieler
Trockener und geschützter Raum im Freien, Zürich
Konzept und Durchführung: An Moku



Vorschau Phase 2: Installation in Hertenstein (Frühling)

Das im Winter aufgenommene Material wird für die eigentliche Audio-Installation in Hertenstein verwendet. Geplant ist es die Installation fürs Publikum an einem Ort zugänglich zu machen, wo ein Abspielgerät auf einem Tisch bereitgestellt wird. Besucher können mit Kopfhörern in die fortlaufende Aufnahme eintauchen und die Degeneration des Klangs hören, die sich über die Zeit entwickelt hat.

Symbol der Veränderung
Durch die zunehmenden Verzerrungen und Defragmentierungen verwandelt sich der ursprüngliche Audiowalk allmählich in eine abstrakte Klanglandschaft. Was wir hören werden, ist nicht nur der Audiowalk selbst, sondern auch der Klang der Veränderung – ein Klang der Vergäglichkeit. Das Material wird somit dazu einladen, über die Vergänglichkeit nachzudenken, die Natur sowohl als Schöpferin als auch als Zerstörerin zu begreifen und die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu reflektieren.

Copyright: An Moku (Dominik Grenzler)

The Year in a Nutshell

Dear All,

As I reflect on this year, I see a chapter full of unusual yet incredibly exciting moments. It was a year less in the spotlight – instead, I focused on conceptual and creative work. Guided less by obligations and more by passions, I shaped my projects to integrate harmoniously into my life as a co-owner of a café, a musician, and a writer. This balance is something I aim to continue, as it has proven to be both fulfilling and creatively inspiring.

The Year in a Nutshell

The Radio Play: My year began with a radio play for Swiss Radio SRF2 Kultur, in which I was significantly involved. It aired right after my birthday in February – a beautiful moment and a great joy, marking the beginning of a collaboration with Martin Engler, a German actor.

HAL Feature: Another highlight was having my music featured in the in-flight entertainment system of Hawaiian Airlines for another season. I’m certain my artist name played a helpful role in catching attention here ;-)

Etappe – A Plugin Dream Come True: In April, I had the chance to realize a long-held dream. As part of my third collaboration with Puremagnetik, “Etappe | Geometric Delay Console” came to life. This unique delay plugin is based on the Golden Ratio series, creating intricate echo complexities and mathematically beautiful reflections. “Etappe” is the “Big Sister” of “Stages | Dual Golden Ratio Multitap Delay” and is specifically designed for complex, geometric soundscapes. Together with my friend and mentor Uwe Zahn, aka Arovane, we created a feature for it. I plan to publish a comprehensive article in 2025 about the creation of the plugin and highlight additional artist features that incorporate it.

Another delay plugin in my extensive collection, or so I thought initially. However, upon closer inspection, a different picture emerges! – Arovane (Musician, Sound Designer)

Artist Residency in Tenna: In October, I spent several days in Tenna for an artist residency alongside my partner-in crime and pianist Nicolas Streichenberg, aka Yes, it’s Ananias. Having previously collaborated on the album “Fluxus Verve,” we worked on ideas for a potential new album during this inspiring time.

Darker Trilogy and Darker Memoria: Throughout the year, I released the successful “Darker Trilogy” and its follow-up, “Darker Memoria.” This Valhalla Delay Experimental Sound Design Preset Collection delivers stunning and experimental echoes, reverbs, and feedbacks – perfect for captivating and destructive soundscapes. Both collections are available on Bandcamp and Ko-fi and have received wonderful feedback.

Dominik, you are a Valhalla Delay wizard! – Chris, S1gns Of L1fe (Music Producer, Content Creator)

Sound and Poetry in Hertenstein: The project that touched my heart the most this year was “Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik,” commissioned by Lucerne Tourism. From initial concept to final production, I was able to do everything myself: writing, scripting, composition, production, and sound design. This project gave me immense creative freedom and the opportunity to craft a unique connection between sound and nature. I’ve shared more about this in a previous post, which you can find here.

The original version of the audio walk was released in German on December 27, available on major streaming platforms such as Spotify. It will officially be available for exploring the Hertenstein Peninsula in spring 2025 on the Lucerne Tourism website and its accompanying app. This gives you the opportunity to listen to the audio walk in advance from the comfort of your sofa before heading out to explore the peninsula in spring!

Looking Ahead

Well, this year has shown me the value of focusing on what truly drives me. By working more out of passion than obligation — and as long as I am not forced to do this for a living — I’ve been able to deepen my projects and rediscover the joy in my work. I look forward to continuing this approach in the coming year.

Thank you for being part of this journey!

With love from Zürich and best wishes for an inspiring start to the new year,

An Moku (Dominik)

Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik

Dieses Jahr steht ganz im Zeichen meiner Auftragsarbeit für Luzern Tourismus: Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik. Von der Halbinsel Hertenstein am Vierwaldstättersee hatte ich zuvor kaum gehört, wusste jedoch, dass Rachmaninoff hier irgendwo gelebt und ein Haus erbaut hatte. Welche Geschichten und kulturellen Schätze dieser Ort verbirgt, erschloss sich mir erst im Laufe meiner Recherchearbeit. So durfte ich die Halbinsel Hertenstein mit staunenden Augen entdecken…

Im Oktober 2023 stellte mir die künstlerische Mitarbeiterin der HSLU (Hochschule Luzern), Elisabeth Nold-Schwartz, das anstehende Projekt vor. Ich stimmte zu und freute mich sehr darüber, in der Ausführung freie Hand zu haben. Die einzige Rahmenbedingung war: Meine Arbeit sollte bitte nicht zu experimentell sein, da es sich um ein kommerzielles Projekt handle. Eine spannende Herausforderung für mich – meinen künstlerischen Anspruch zu bewahren und gleichzeitig Text und Musik für ein breiteres Publikum zugänglich zu gestalten. Elisabeth Nold-Schwartz bildete zusammen mit Florian Eggli die künstlerische Kommission der HSLU, in Rücksprache mit Gabriela Christen, der ehemaligen Rektorin der HSLU. Im Auftrag von Luzern Tourismus, vertreten durch Beda Jud-Brügger, bildete dieses Trio mit mir den Kern des Projekts.

Klang und Lyrik

Meine Herangehensweise an das Projekt unterteilte sich während der kommenden Monate in sechs Phasen, in denen ich schrittweise die Ideen, Inhalte und Musik des Audiowalks entwickelte.

Phase 1 – Recherche und Vorbereitung
Die erste Phase bestand darin, Lesematerial zu beschaffen. Ich las Sarembas Biografie über Rachmaninoff sowie weiteres Material, das mir von der künstlerischen Leitung der HSLU zur Verfügung gestellt wurde. Gleichzeitig begann ich mit der Akquise des Sprechers und eines Studios für das finale Mastering.

Phase 2 – Vor-Ort-Erkundung und akustische Skizzen
Um die Halbinsel Hertenstein besser zu verstehen, unternahm ich erste Begehungen – kurz nachdem ich das Trio am 20. Dezember 2023 vor Ort getroffen hatte. Bei meinen zahlreichen Tonaufnahmen – Geräusche der Natur und landschaftliche Stimmungen – richtete ich meinen Fokus zunächst auf das allgegenwärtige Element Wasser. Diese Aufnahmen dienten mir als musikalische Skizzen für die weiterführende Arbeit – unter anderem für das Stück «Am See», das den Vierwaldstättersee in seiner Gesamtheit vertont. Dabei setzte ich zwei Unterwassermikrofone, ein Zoom H5 mit Shotgun-Mikrofon sowie Sennheiser MKH 8040 Mikrofone im Stereo-Setup mit einem Sound Devices MixPre-6 II ein.

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Phase 3 – Komposition
Das Wetter spielte tatsächlich die erste Geige. Bei meinen sechs Besuchen erlebte ich Hertenstein nur zweimal im Sonnenschein: einmal im Juni und einmal im August während meiner finalen Begehung – mit dem fertigen Audiowalk auf den Ohren. Es war nur logisch, die Stimmung des Wetters in den Walk einfliessen zu lassen. Der Walk ist somit atmosphärisch-melancholisch – eine Melancholie, die stark an die Musik Rachmaninoffs angelehnt ist: viel Moll und Leidenschaft. Das war mir wichtig und entspricht mir. Auch Sakamoto diente mir bei einem Stück als Referenz.

Zwischen Januar und März komponierte ich 24 «Stimmungen», wie ich meine musikalischen Skizzen nenne. Beim erneuten Hören im Mai wurde mir klar, dass diese Skizzen ausdrucksstark genug waren, um mit ihnen weiterzuarbeiten. Alle Musikstücke, die im Audiowalk zu hören sind, stammen von mir, mit Ausnahme einer Klavierpassage. Mehr dazu in Phase 4.

Phase 4 – Schreiben, Interviews und Aufnahmen
In dieser Phase schrieb ich die Texte und führte Interviews durch. Gleichzeitig machte ich weitere Tonaufnahmen vor Ort – vor allem von Vogelstimmen – und nahm den Gesang der Zürcher Sängerin Nebno in der Institutskirche in Hertenstein auf. Das Schreiben der vorgelesenen Texte, inklusive der dramaturgischen Entwicklung des Audiowalks, beschäftigte mich intensiv von April bis Juni.

Die Interviews waren für mich eine recht mühsame Angelegenheit. Die Beteiligten sind allesamt vielbeschäftigte Menschen mit nur begrenztem Zeitkontingent, um das ich hart kämpfen musste. Auch die detaillierten Informationen, die das Gesamtbild vervollständigten, waren schwer zu erlangen. Doch es kam auch zu unerwarteten Begegnungen: Während meines Interviews mit Andrea Lötscher in der Villa Senar bereitete sich der deutsche Pianist Moritz Ernst gerade auf sein bevorstehendes Konzert vor. Spontan nahm ich ihn vor Ort an Rachmaninoffs Klavier auf und integrierte die Aufnahme in Station 4: Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage. Moritz spielte für mich Rachmaninoffs «Moment Musicaux Op.16, No.5».

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Während dieser Zeit entstand auch die Dramaturgie des Audiowalks, und die entscheidende Idee kam mir in den Sinn, den Audiowalk möglicherweise durch Gedichte aufwerten. Nun ja, zu diesem Zeitpunkt hatte ich seit genau 25 Jahren keine Gedichte mehr geschrieben. Als ich jedoch während des Interviews mit Gabriela Christen – ich befragte sie zum Thema Stella Matutina und Haus der Zukunft – auf ihre Frage zur Dramaturgie antwortete, dass ich plane, eventuell Gedichte zu verfassen, fragte sie erstaunt: «Schreibst du denn Gedichte?» Ich antwortete: «Nein, aber ich mach’s einfach!» Hier hatte ich den Mund wohl zu voll genommen, denn das «einfach» war alles andere als einfach. Aber es ist doch gut geworden.

Die Idee, Gedichte zu schreiben, kam ursprünglich von Cristina de Oliveira, die ich im Sommer 2023 bei einem Bier in Zürich traf. Wir sprachen viel, vor allem über Musik – meine Musik, wie sich herausstellte. Cristina, eine grosse Supporterin meines Schaffens, fragte mich unverblümt, ob ich jemals daran gedacht hätte, Gedichte zu schreiben. Ich verneinte und legte die Idee zunächst ad acta – bis Hertenstein Form annahm….

Beim Gedicht «Flüstern der Natur» kam mir die Idee, ein weibliches Pendant zum Sprecher zu integrieren. Anfangs wollte ich die weibliche Stimme das Gedicht parallel zum Sprecher aus der Sicht der Natur rezitieren lassen, entschied mich jedoch für ein anderes akustisches Element: Ich liess die Stimme von Nebno stellvertretend für die allgegenwärtige Natur den Monolog des Sprechers bildlich umkreisen.

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Da ich wusste, dass von meinen Texten diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen erstellt werden würden, gestaltete ich vor allem die Gedichte mit literarischem Anspruch, jedoch in einer möglichst verständlichen Sprache – frei von Doppeldeutigkeiten.

In der Gesamtheit gestaltete ich den Audiowalk so vorausschauend wie möglich: ohne Namen der Beteiligten oder detaillierte Informationen der in Hertenstein ansässigen Institutionen zu nennen, da beispielsweise das Haus der Zukunft derzeit noch in der Entwicklung ist, bei Villa Senar und der Parkanlage noch vieles geplant wird und generell personelle Wechsel möglich sind.

Da ich wusste, dass es von meinen Texten diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen geben wird, gestaltete ich vor allem die Gedichte zwar mit literarischem Anspruch aber in einer verständlichen Sprache möglichst ohne Doppeldeutigkeit.

Phase 5 – Feinschliff der Texte, Aufbau und weitere Aufnahmen
Nach einem Table-Read mit Sprecher Martin Engler, bei dem wir die Texte auf Aussprache, Flow und Rhythmus überprüften, gab ich den Texten den letzten Schliff. Im Juli nahm Martin die finalen Texte in seinem Studio in Berlin auf. Als ich seine Sprechversionen im August hörte, war ich sicher: Der Feinschliff war gelungen, und die Texte funktionierten auditiv genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Der gesamte Audiowalk mit seinen elf Stationen ist in zwei essenzielle Teile gegliedert. Der Kern des Walks umfasst die Geschichte entlang der Stationen «Entlang der Hertensteinstrasse»«Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage»«Stella Matutina und Haus der Zukunft»«Am Tanzenberg» und «Klimatische Bedingungen». Die Gedichte und die stimmungsvollen Musikstücke bilden eine eigene Einheit, die den gewichtigen Inhalt auflockert und ergänzt.

Meine Hertenstein-Texte enthalten insgesamt viele lyrische Elemente, besonders in den Passagen, die sich auf Stimmungen, Naturbeschreibungen und die emotionale Atmosphäre konzentrieren. Das zeigt sich besonders in den Texten «Ankunft»«Flüstern der Natur»«Am Tanzenberg» und «Abschied». Hier verwende ich poetische Bilder, rhythmische Strukturen und eine bewusste Verdichtung der Sprache, um Emotionen und Naturerfahrungen zu transportieren.

Andere Texte, wie «Entlang der Hertensteinstrasse»«Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage» oder «Stella Matutina und Haus der Zukunft», sind eher informativ und narrativ, wobei der Fokus stärker auf historischen und beschreibenden Aspekten liegt. Dennoch enthalten auch diese Texte lyrische Passagen, vor allem wenn ich über die Natur oder die besondere Atmosphäre des Ortes zu sprechen komme. Insgesamt sind sie aber erzählerischer und weniger stark lyrisch verdichtet.

So gesehen wechseln meine Texte zwischen lyrischen und narrativen Elementen. Manche Passagen sind stärker poetisch, während andere sich auf die Informationsvermittlung konzentrieren. Die lyrischen Abschnitte schaffen eine dichte Atmosphäre und laden zu Reflexion und emotionaler Tiefe ein. So entsteht im gesamten Audiowalk ein schöner Rhythmus zwischen Geschichte und Poesie.

Nachdem die Texte ihren letzten Schliff erhalten hatten und der Rhythmus aus Poesie und Erzählung klar definiert war, widmete ich mich der finalen Zusammenführung aller Elemente.

Phase 6 – Zusammenführung und finale Produktion
In der letzten Phase führte ich alle Elemente – Sprache, Gesang, Musik und Naturklänge – in die richtige Balance zusammen. Es folgten das Editing und eine Test-Begehung der Tour. Endlich, im August, lehnte ich mich zurück und war glücklich: Alles war stimmig, und es blieb genügend Raum für die eigenen Interpretationen der Hörer, inspiriert durch die Klänge und visuellen Eindrücke vor Ort. Der Audiowalk sollte auch zu Hause auf dem Sofa funktionieren – als akustisches Erlebnis.

Am Ende fügte sich alles zu einem Ganzen – ein Audiowalk, der Geschichte, Klang und Poesie vereint und die Halbinsel Hertenstein in all ihren Facetten erlebbar macht. Damit war es getan, und ich wusste: Hertenstein war zu einem Ort geworden, den man nicht nur hören, sondern auch fühlen konnte.

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Nachdem das Trio meine Arbeit «abgesegnet» und sein rasches «GO» erteilt hatte, liess ich die Audio-Tour im Studio P4 in Berlin mastern. Dort traf ich Mitte September Sprecher Martin und den Studioleiter Jean Szymczak, eine Hörspiel-Koryphäe.

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Presseanlass und Veröffentlichung
Im Oktober fand bereits eine Begehung mit der lokalen Presse statt. Gemeinsam hörten wir ausgewählte Stationen und tauschten uns darüber aus. Ein großes Dankeschön für die gelungene Organisation!


Gegenwärtig arbeite ich zusammen mit der Künstlerin und meiner Partnerin, Sara Hochuli, an den Illustrationen für die elf Stationen des Audiowalks. Diese werden auf der offiziellen Luzern-Tourismus-Webseite sowie in der zugehörigen App veröffentlicht. Gleichzeitig entstehen diverse fremdsprachige KI-Übersetzungen, deren Fertigstellung voraussichtlich bis ins Jahr 2025 hinein andauern wird. Ich einigte mich mit Luzern Tourismus darauf, die Gedichte «Ankunft»«Flüstern der Natur» und «Abschied» in der Originalversion auf Deutsch zu wahren und die Übersetzungen auf den historischen Kern der Stationen zu konzentrieren: «Entlang der Hertensteinstrasse»«Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage»«Klimatische Bedingungen»«Stella Matutina und Haus der Zukunft» sowie «Am Tanzenberg».

Die fremdsprachigen KI-Übersetzungen (Stimme und Text) wurden eigenständig von Luzern Tourismus durchgeführt. Ich war an deren Umsetzung nicht beteiligt und übernehme dafür keine Verantwortung. Ebenso liegt der textliche Inhalt auf der Website und in der App nicht in meinem Verantwortungsbereich!

Die Originalversion des Audiowalks wurde am 27. Dezember vorab auf Streaming Diensten wie Spotify in deutscher Sprache veröffentlicht, bevor er im Frühling 2025 offiziell zur Begehung der Halbinsel Hertenstein auf der Luzern-Tourismus-Webseite sowie in der zugehörigen App verfügbar sein wird.

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Hertenstein – Audiowalk mit Klang und Lyrik (Schweiz 2024)

1. Ankunft
2. Entlang der Hertensteinstrasse
3. Entlang der Zinnenstrasse
4. Villa Senar und Rachmaninoffs Parkanlage
5. Flüstern der Natur
6. Am See
7. Klimatische Bedingungen
8. Stella Matutina und Haus der Zukunft
9. Am Tanzenberg
10. Rückkehr
11. Abschied

Copyright: An Moku
Publishing Right: Luzern Tourismus

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Danksagung
Mein Dank gilt dem Auftraggeber Luzern Tourismus, vertreten durch Beda Jud-Brügger und sein Team, sowie der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der künstlerischen Kommission der HSLU – vertreten durch Elisabeth Nold-Schwartz und Florian Eggli. Ebenso möchte ich mich bei den Interviewpartnern bedanken: Gabriela Christen, Andrea Lötscher, Josef Muggli und Martin Schilliger.

Tragende Unterstützung erhielt ich von Martin Engler, den ich als die Stimme des Erzählers engagierte, sowie von der Kinderbuchautorin Katja Alves, die mir in einem entscheidenden Moment half, als ich nicht weiter wusste.

Zuletzt gilt mein Dank Manon Schlitter, alias Nebno, mit ihrer engelsgleichen Stimme, Roland Hausheer, Guido Kippelt, Cristina de Oliveira und meiner wichtigsten Begleiterin im Leben: Sara.


Copyright: Dominik Grenzler
Presseanlass in Hertenstein: Manuela Derendinger, Luzern Tourismus

Etappe | Geometric Delay Console (Review by Arovane)

Etappe is a geometric delay workstation utilizing the Golden Ratio to produce intricate and mathematically elegant echoes. Developed in collaboration with Puremagnetik, Etappe features advanced delay design capabilities through two parallel chains of stages, ensuring a rich matrix of non-overlapping reflections. It serves as the enhanced successor to Stages — no kidding!!! — the first of its kind Golden Ratio Delay, or in this case, a Dual Golden Ratio Delay, introduced with my album “Shapes (for a Name)” in 2023. More about the comparison of the two plug-ins, my approach, and the research and development involved in my next post…

Etappe is available now

I asked my good friend and mentor, Uwe Zahn aka Arovane, to try out Etappe and share his thoughts. Over the past years, Uwe has consistently supported me with his advice and experience as both a person and a musician. I have had the opportunity to meet and speak with him in person several times. A lot has accumulated over the past 12 years. So, it was only natural that I sent him Etappe, a plugin I am very proud of, to see what he, as an expert, thinks of it.

Uwe sent his honest opinion (I had no idea what he would write) along with a sound file for us to listen to. Thank you, Uwe!

Review by Arovane

Etappe by An Moku & Puremagnetik

«Another delay plugin in my extensive collection, or so I thought initially. However, upon closer inspection, a different picture emerges!

I am fascinated by delays. Besides reverb as an effect, delay is my number one creative tool. I started with a simple delay from a no-name brand and the Korg MS20. A so-called bucket-brigade delay. Analog, mono, very noisy. Later, it became more expensive and complex. After the Alesis Wedge, which I used extensively as a delay in the studio and for sound design, a Sony D7 and a TC Electronics Fireworx soon joined. Another step was the modularity of a Kyma system, which allowed me to create an FDN (Feedback Delay Network) delay according to my ideas. I could control all delay parameters using a motor fader box. The transition to software-based delays was seamless.

An Moku, a good friend and fellow musician, and Puremagnetik (Micah Frank) have developed a “Geometric Delay Workstation.” It is based on the “Golden Ratio” – a design rule that refers to the division ratio of a line segment or another size. The ratio is 1:1.618 and is considered particularly harmonious by many people.

This proportional rule is applied in architecture, art, and music. Thus, it is here, developed by An Moku and Puremagnetik. Each of the two delay stages, with a total of 14 steps, offers options for filtering, positioning in the stereo field, and the ability to play the audio signal backward. This creates complex structures and fascinating patterns. A button called “Jumble” randomly shuffles all the plugin parameters. This opens the door wide for experimentation.

The delay surprises with nested, lively structures that always seem harmoniously coordinated. Golden Ratio, indeed.

I used Ableton’s Operator FM Synth for the sound examples, with different envelope settings, from percussive to soft swelling.»

Etappe is available now

-> More about Arovane: Minimalismus im Studio, arovane.net


Quellen/Copyright:
Fotos von Arovane & Puremagnetik
Audiobeispiel von Arovane
«Etappe von Puremagnetik, entwickelt in Zusammenarbeit mit AnMoku» verfasst von Uwe Zahn, übersetzt von Dominik Grenzler

Shapes for a Name – Eine Annäherung an die Musik des Bauhaus

Essay von Dominik Grenzler

Ich kann mich nicht mehr erinnern, was meine Faszination am Bauhaus ausgelöst hat. Vielleicht war es ein Möbelstück wie ein Sessel, in dem ich gesessen, vielleicht ein Gemälde, das ich betrachtet habe, oder vielleicht die Anschauung des Bauhauses als Ganzes? Im April 2021, nach der Veröffentlichung von „Less“ (Puremagnetik, 2021), stellte ich Micah Frank (Chef der New Yorker Plattenfirma, Puremagnetik) meine Idee der Bauhaus-Vertonung vor. Ich erinnere mich noch, wie wir damals über eine mögliche Verwechslung mit der Band Bauhaus scherzten. Micah zeigte Interesse. Im Sommer reiste ich nach Irland und verbrachte dort zwei Wochen mit Aufnahmen und einem intensiven Studium, in der Hoffnung, einen Zugang zu finden. Ich reiste nach Weimar (Deutschland) und zum Monte Verità im Tessin (Schweiz) und verbrachte Stunden in Zürcher Bauhausgebäuden. Ich wollte wissen: Was steckt hinter dieser Kunstrichtung, die sich mit Bereichen wie Architektur, Möbeldesign, Grafikdesign, Textilien, Malerei, Bühnendesign und -performance, Keramik, Metallarbeit und Fotografie/Film befasst und, die Ikonisches hervorgebracht hat? Es sollte noch ein Jahr dauern, bis ich mein Konstrukt als eine greifbare Form ansehen konnte. Aber was war mit der Musik?

Ich hatte noch nie zuvor etwas von einer spezifischen Bauhaus-Musik gehört und hoffte auf Neuland zu stossen. In den verschiedenen Publikationen, die ich über die Zeit las, hoffte ich eine mögliche Formel entdecken zu können, die mir mathematisch ein Fundament für meine Musik geben sollte. Ich hatte keine genauen Vorgaben, nur Ansätze. Also musste ich lernen, damit zu konstruieren.

Scheitert Bauhaus an der Musik?

Aus heutiger Sicht besteht die musikalische Leistung des Bauhauses nicht in einem weiteren Beitrag zu bestehenden Strömungen, sondern im Aufwerfen von Problemen, im Ausloten sich andeutender Pfade und in der Produktion unfertiger Prototypen. Diese Feststellung führt zu dem Phänomen, dass die Musik zwar am Bauhaus an den selbst gestellten Aufgaben gescheitert ist, jedoch in diesem Scheitern wichtige Impulse für musikalische Entwicklungen der 1950er und 1960er, ja sogar bis in die Gegenwart, liegen.

Erst im verdichteten Nebeneinander der Künste am Bauhaus sowie durch die rigorose „Einmischung“ bildender Künstler zeigte sich in der Musik die Existenz ungelöster Aspekte, die zukünftig behandelt werden sollten. Genau diese Dynamik scheint Laszlo Moholy-Nagy im Sinn gehabt zu haben, als er feststellte, dass es zur Förderung künstlerischer Entwicklungen „nur der richtigen Fragestellung“ bedürfe. Moholy-Nagy wies mit dieser Idee nicht nur auf die musique concrète hin, sondern, wenn man es so will, sogar auf das Ende der 1970er Jahre entstehende DJing.

Die Annahme, dem Bauhaus habe es in erster Linie an der nötigen Technik zur («total» kontrollierten) Musikproduktion gefehlt, sollte zwar nicht vollständig revidiert, aber doch relativiert werden. Eine ergänzende Diagnose könnte lauten: Vielleicht mangelte es der Bauhaus-Musik schlicht am richtigen Personal? Künstler wie Oskar Schlemmer (Triadisches Ballett) und der weltberühmte Maler Kandinsky versuchten zwar, eine generelle Musikalisierung der Künste zu erzielen, vernachlässigten dabei jedoch die Musik selbst. Ein möglicher Grund dafür könnte die Annahme gewesen sein, dass Musik keiner grundlegenden Erneuerung bedarf, da ihre Leitfunktion darauf beruhte, seit jeher abstrakt zu sein.

Die daraus resultierende Herausforderung war, dass die verfügbare Musik strukturell nicht zu den völlig erneuerten Mitteln der Bauhaus-Bühne passte. Am Black Mountain College (BMC), einer experimentellen Kunstschule in North Carolina, die von 1933 bis 1957 existierte, wagte John Cage schließlich den überfälligen Schritt einer Neudefinition von Musik, indem er sie anders dachte: durch Emanzipation des Geräuschs, Ent-Personalisierung und den Verzicht auf dramaturgische Entwicklung.

Da das Fach Musik am Bauhaus kein festes Unterrichtsfach war und es kein ein spezielles Budget dafür gab, fanden musikalische Experimente und Aufführungen meist außerhalb des regulären Unterrichts statt. Die musikalischen Aktivitäten, die ohne interdisziplinäre (Theater-) Einbindung stattfanden, wurden auf den Bauhaus-Festen und während der Bauhaus-Woche 1923 performt. Dass weder Josef Matthias Hauer noch Arnold Schönberg das Bauhaus für längere Zeit besuchten, obwohl beide mit dem Gedanken spielten, dort zu lehren und zu arbeiten, kann aus musikalischer Sicht als verpasste Chance betrachtet werden.

Sowohl das Bauhaus als auch das spätere Black Mountain College in den USA wiesen Züge der hier imaginierten Laboratorien auf, oder, wie Oskar Schlemmer es nannte, der „Versuchsballone“. Umso erstaunlicher erscheint es, dass vom Bauhaus dennoch die hier erläuterten musikalischen Anregungen ausgehen konnten. Offensichtlich waren Experimente mit Schallplatten, Grammophonen, Wachsrollen, mechanischen Pianos (wegen Entsetzen des Publikums anfänglich verworfen), Elektrizität und Film doch grundlegend und wegweisend.

Annäherung an die Musik des Bauhaus: Ein Experiment.

Die Erkenntnis über das Scheitern der Musik am Bauhaus war ernüchternd und trotz allem blieb ich fasziniert am Thema. Ich betrachtete die für mich relevanten Bereiche genauer und fasste diese zusammen:

Titelgebung: Die Stückitel des Albums „Shapes (for a Name)“ lehnen sich am interdisziplinären Ansatz des Bauhaus an, sind jedoch von mir gestaltet. Sie erzählen eine Geschichte. Ihre Erzählweise verläuft nicht unbedingt chronologisch und wird, gleich nach dem elektroakustischen Eröffnungstitel „Gestus“, von den beiden Stücken „Ebenen“ übergeordnet eingerahmt. Das Album darf das Ringen des Menschen mit Gewalten (der Mensch selbst als sein eigener Widersacher und Nationalismus als übergeordnete, sabotierende Institution) aufzeigen. Der Nationalsozialismus hatte eine komplexe und überwiegend feindliche Beziehung zum Bauhaus. Das Bauhaus und der Nationalismus, insbesondere in Form des Nationalsozialismus, standen in vielen Punkten im Gegensatz zueinander. Das Bauhaus war eine progressive Kunst- und Designschule, die 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde. Sie betonte Interdisziplinarität, Modernismus und die Verschmelzung von Kunst und Handwerk. Ihre Ideen waren oft avantgardistisch und standen im Kontrast zu traditionellen künstlerischen Normen. Der Nationalsozialismus hingegen, der in den 1930er Jahren in Deutschland aufkam, betrachtete die modernistischen Tendenzen des Bauhauses mit Misstrauen und sah sie als “entartet” an. Der Nationalsozialismus betonte konservative, traditionelle Werte und lehnte viele der Ideen und Konzepte ab, die das Bauhaus verkörperte. 1933 wurde das Bauhaus unter dem Druck der Nazis geschlossen. Einige Künstler und Pädagogen gingen in die USA und hatten eine Verbindung zum Black Mountain College. Einer der bekanntesten Bauhaus-Mitglieder, das zum Black Mountain College ging, war Josef Albers. Er lehrte dort von 1933 bis 1949 und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Kunstpädagogik in den USA. Seine Kurse in visueller Grundausbildung waren stark von der Bauhaus-Pädagogik geprägt und beeinflussten Generationen von amerikanischen Künstlern.

Ein Beispiel anhand von „Unruh im Stillleben“ und dessen Doppeldeutigkeit: Die Unruh in einer Uhr ist ein zentrales Bauteil in mechanischen Uhren. Sie ist ein Teil des Uhrwerks und dient dazu, die Zeit zu messen, indem sie in einer gleichmäßigen Schwingung hin und her pendelt. Diese Schwingung der Unruh wird durch eine Spiralfeder reguliert, was die Genauigkeit der Uhr sicherstellt. Das Stillleben ist eine Kunstform, die sich auf die Darstellung von in der Regel unbeweglichen Objekten oder Arrangements von Gegenständen konzentriert. In der Komposition verzichte ich bewusst auf akustische Elemente eines Uhrenwerks und belasse es bei Anspielungen durch andere verfremdete Geräusche auf die aufkommende politische Unruhe.

Und selbstverständlich meine Wahl, den Anglizismus bei der Namensgebung des Albums ‘Shapes (for a Name)’ als die Hauptandeutung auf Bauhaus und seine Formen zu verwenden.

Stimmung:Shapes (for a Name)“ dient als eine musikalische Annäherung nicht nur an ein einzelnes Konzept, sondern an die Idee als Ganzes – es ist ein Experiment. Es handelt sich um meine Interpretation eines Aspekts, der in seiner ursprünglichen Form nicht klar definiert war. Meine durch das Bauhaus inspirierte Musik distanziert sich von jeglicher Esoterik, auch wenn meine Kompositionen hypnotische Züge aufweisen – ein Aspekt, der mir sehr wichtig ist.

Das Bauhaus entwickelte eine Farbenlehre, die ich zwar berücksichtigte, aber nicht vollständig in meinen Kompositionen integrierte. Eine sehr gute Freundin von mir (anonym) nimmt Musik als Farben wahr, aufgrund synaptischer Verbindungen in ihrem Gehirn. Ich lasse sie meine Musik hören, um sicherzugehen, dass ich die gewünschte Farbskala getroffen habe. Bei „Shapes (for a Name)“ orientiere ich mich an den drei Hauptfarben des Bauhaus (Gelbb, Rot, Blau) und bewege mich vor allem im Spektrum von Rot und Blau.

Das Albumcover gestaltet erneut John Whitlock, ein Künstler aus New York. Auf dem Cover sind charakteristische Bauhaus-Formen wie Kreis, Dreieck und Rechteck zu erkennen. John experimentiert mit den Elementen und gibt viele Andeutungen. Die Farbpalette bleibt warm und subtil gehalten. Alles bewegt sich im Bereich der Andeutungen. Im Mittelpunkt des Covers ist ein Buch abgebildet, das als Symbol für Wissen dient. Ebenso sind weitere Materialien angedeutet, die ich klanglich verarbeitet habe.

Bewegung: Als weiteres Element im Bauhaus betrachte ich das bewegte Bild. Der aufkommende Film sorgte für gesteigerte Aufmerksamkeit im Bauhaus. Edgar Reitz bemerkte hierzu: „…Die Bilder, die Bewegung des Lichts, sind auch musikalisch. Musik macht man nicht nur mit Geigen oder einem Orchester, sondern sie ist alles, was sich in einer konstruktiven Weise polyphon bewegen kann. Und das können Filmbilder genauso. Der Film ist eigentlich ein Zweig der Musik.“ Im von Sasha della Moon performten Clip werden viele Grundmaterialien miteinander vereint, einschliesslich zwei Hauptbereiche des Bauhauses: Architektur und Bühnenperformance. Sasha interpretiert zeitgenössischen Drehtanz, angelehnt an das Sema-Ritual der Derwische. Ihr Drehritual verkörpert das runde Element als Schönheit und Grazie in konzentrierter Form – ein praktisches, greifbares Symbol. Der Clip ist eine Kompilation ihrer ausgedehnten Drehperformance zu den Stücken „Ebenen“, die den thematischen Rahmen für „Shapes (for a Name)“ setzen.

Vertonung: Ebenso habe ich einige Materialien klanglich verarbeitet, darunter Wasser, Holz, Glas, Beton und Stahl. Bei genauerem Hinhören können diese eventuell identifiziert werden. Ein wichtiges und immer wiederkehrendes Element in meiner Arbeit ist das Knistern von Vinyl, welches ich sorgfältig in analoger Form gesampelt habe. Ich durchstöbere gerne meine Plattensammlung auf der Suche nach interessanten Endlosrillen im Vinyl voller staubiger Kratzer. Das Wabern des Bandes dient als Anspielung auf die Wachswalze und das Experimentieren mit dem Klang und das daraus resultierende Konzept der musique concrète. Für die Umsetzung nutzte ich mein modulares System sowie einige Hardware-Geräte, darunter Sampler, analoge Diktiergeräte, Bandmaschine, iPad, Bassgitarre, elektroakkustische Mikrofone. Die verwendeten Effektketten ähneln denen, die bereits bei den Aufnahmen zu “Less” verwendet wurden, einer musikalischen Bassgitarren-Interpretation von Hautology (Puremagnetik, 2021). Das Mixing führte ich digital („in the box“) durch.

Gleich nach der Fertigstellung des „Shapes (for a Name)“ begann ich mit dem nächsten Album „Raum im Raum“ (letzter Teil der Raum-Trilogie mit dem deutschen Musiker und Freund Stefan Schmidt, veröffentlicht von der Berliner Plattenfirma Karlrecords). Um der Raum-Trilogie eine neue Richtung zu geben, integrierte ich Musikstücke aus meinem Bauhauskontingent. Diese beiden Stücke sind RiR °5 und RiR °3. Laut eines französischen Printmediums entzieht sich das Album einer Schubladisierung. In meinem nächsten Blog-Beitrag werde ich ausführlich auf die gesamte Raum-Trilogie eingehen…



Es bleibt unklar, welche Rolle die Rhythmik im Bauhaus spielte. Der Rhythmus wurde offenbar als Lehrbegriff verwendet, um die Einheit von Körper und Seele zu symbolisieren. Johannes Itten berief sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die Methoden von Gertrud Grunow, die den Körper ins Zentrum ihrer Lehre stellte: „Klang und Farbe lösen im Menschen Bewegungen aus, und zwar in ganz bestimmten Zentren, für ganz bestimmte Töne und Farben.“ Ich spiele mit dem Rhythmus, verberge oder offenbare ihn an verschiedenen Stellen. Ich orientierte mich dabei am faszinierenden Goldenen Schnitt (Golden Ratio), der in der Natur omnipräsent ist, sowie an der Fibonacci-Folge. Diese dienen mir als jene Formel, die ich ursprünglich vermisste. Hätte die Bauhaus-Musik das für gut befunden?

In Zusammenarbeit mit Micah Frank (Puremagnetik) entsteht nach „Fragment“ ein zweites Musik-Plug-in: „Stages – Dual Golden Ratio Delay“. Die Idee verwirklichte ich zunächst in Form eines sogenannten Patches für eines der für mich unabkömmlichen Musikgeräte: Zoia. Laut meiner Kenntnis exisitert auf dem Markt bis heute kein vergleichbares Plug-in. In aller Bescheidenheit – das Ergebnis macht mich sehr stolz. In dem ca. 8-minütigen YouTube-Video erkläre ich die Funktionen des Plug-ins und erläute kurz den Zusammenhang mit „Shapes (for a Name)“.

Im Jetzt.

Genau ein Jahr nach der Fertigstellung wird „Shapes (for a Name)“ veröffentlicht. Würde ich das Projekt heute anders angehen, etwas anders machen? Ja und Nein. Vielleicht hätte ich einige Kompositionen des Albums im Klang natürlicher und offener gelassen. Aber das Bauhaus repräsentiert für mich einen experimentellen Baukasten, mit dem musikalisch Sandburgen kontruiert werden können. Im Versuchsballon…

Dominik Grenzler
Zürich, September 2023

Danksagung: Sara Hochuli, Micah Frank, Elisabeth Nold-Schwartz, Cristina Oliviera, Alexandra Moskovchuk, Stephanie Pirker-Seiler, Richard Reich, Guido Kippelt, Taylor Deupree, John Whitlock, Vanessa Zimmermann

Shapes for a Name (Puremagnetik, 2023)

  1. Gestus
  2. Ebenen der sich kreuzenden Mikrojahreszeiten
  3. Atem der Fische
  4. Im Wandel
  5. Ebene aus Punkt und Linie
  6. Gedanke und Erinnerung
  7. Zwischen Wort und Bild
  8. Zu neuen Ufern
  9. Unebenheiten einer Form
  10. Alles Fliessende
  11. Unruh im Stillleben
  12. Illusion der Einzigsartigkeit
  13. Ebenen der galoppierenden Triaden

Quellenverzeichnis:
Andi Schoon - Die Ordnung der Klänge. Das Wechselspiel der Künste vom Bauhaus zum Black Mountain College, 2006
Elizabeth Otto und Patrick Rössler - Bauhaus Women: A Global Perspective & The Sound of the Bauhaus, 2019
David Hendy - Noise. A Human History of Sound and Listening, 2013
Wilfried Kirsch - Bauhaus und Musik

GOLDFINGER (Golden Ratio Delay)

Last week I have been contacted by meanmedianmoge: «I’m reaching out to you because I’m working on curating “patch packs” to add to factory ZOIA SD cards and make available to ZOIA users. I’m wondering if we could use some of your patches for these packs?»

This was a great opportunity to redo my favourite patch right before the vacation! So, here it is: This is my reissue of the GOLDFINGER – Golden Ratio Delay patch from three years ago. The new patch comes in two versions. Both are fine for Ambient with some gimmicks under the hood. Designed for bass, guitar & synths. Have fun customizing or just playing! Available for free at: www.patchstorage.com

The patch

  • GOLDFINGER 1 is a Golden Ratio patch based on four different delay times. These delay times can be freely combined with each other. Additionally a reverb can be added. Designed for bass/guitar. Also works with synthesizers.

Page 1: Cockpit – The heart of the patch

>>>Two rows of “In Switches” in orange (gold). Here, the individual delay times are selected via the Channel button (second to last in the row, or directly under the Eye sign). There are four channel settings per delay: Slow, Medium, Fast, Fast +. These are calculated and adjusted by me using the Golden Ratio formula. The values are rounded up or down. Ch3 and Ch2 are stored as presets. The delay times are freely combinable, but not adjustable in a certain sense. 

>>>Two rows of “pushbuttons” in white. These create glide effects. Works like the channel settings Ch1-Ch4 per row. Is really just a gimmick.

>>>Stomp switch on the left: turns on plate reverb.

>>>Stomp switch center: turns on the “freeze” function of the plate reverb. Only works if the stomp switch on the left is switched on!

>>>Stomp switch right: Switches on the compressor.


Page 2: Operator

>>>Mixer: Here you can generally adjust the gain of the individual delays. If necessary, the panorama can be changed according to the mood. If the patch initially comes in mono, quickly go to page 2 and briefly turn the Pan 1 knob “L100-R0” back and forth in the mixer. The stereo sound will then come alive again.

>>>Compressor: Is freely adjustable. The initial setting is the factory setting. 

>>>Reverb: Is set to a short and long reverb, which can be switched on and off completely with the stomp switch. Stompswitch center: Turns on the “freeze function” of the plate reverb. Only works when the left stompswitch is on! I chose the Plate Reverb because, unlike the Tape Delays, it brings a nice coldness. The long reverb generally reminds me of a freeze sound, which can be used to create soundscapes. The settings of the reverb are freely adjustable. See -> Mix=33.


Page 3: Operator 2

>>>Delay 1: Setting is set to “Old Tape”.

>>>Delay 2: Setting is set to “Tape”.

The settings can be adjusted as desired. 

The remaining pages are VCAs, Audio In & Outs, etc.

>>>Important: If the patch initially comes in mono, quickly go to side 2 and briefly turn the Pan 1 knob “L100-R0” back and forth in the mixer. The stereo sound will then come alive again. Sorry about that, haven’t figured out what that might be about yet! I am now off on vacation.


  • GOLDFINGER 2 is a golden ratio ambient patch based on its predecessor. Designed for synthesizers. Also works with bass/guitar.

Page 1: Cockpit – The heart of the patch

>>>Two rows of “In Switches” in orange (gold). Here, the individual delay times are selected via the Channel button (second to last in the row, or directly under the Eye sign). There are four channel settings per delay: Slow, Medium, Fast, Fast +. These are calculated and adjusted by me using the Golden Ratio formula. The values are rounded up or down. Ch3 and Ch2 are stored as presets. The delay times are freely combinable, but not adjustable in a certain sense. 

>>>Two rows of “pushbuttons” in white. These create glide effects. Works like the channel settings Ch1-Ch4 per row. Is really just a gimmick.

>>>Stomp switch on the left: turns on the reverb.

>>>Stomp switch center: turns on the “freeze” function of the second reverb. Works independently of the first reverb.

>>>Stomp switch right: Switches on the compressor.


Page 2: Operator

 >>>Mixer: Here you can generally adjust the gain of the individual delays. If necessary, the panorama can be changed according to the mood. If the patch initially comes in mono, quickly go to page 2 and briefly turn the Pan 1 knob “L100-R0” back and forth in the mixer. The stereo sound will then come alive again.

>>>Compressor: Is freely adjustable. The initial setting is the factory setting.

>>>Delay 1: Setting is set to “Old Tape”.

>>>Delay 2: Setting is set to “Tape”.

The settings can be adjusted as desired. 


Page 3: Operator 2

>>>Reverb: Two independent reverbs channels (true stereo) that can be completely turned on and off with the left stomp switch. Center Stompswitch: Turns on the “freeze function” of the Hall-reverb. I chose the Hall-reverb because, unlike the two reverb channels, it brings a nice foundation that becomes audible after a while. The general interaction of the different reverbs is very nice, which can be used to quickly create soundscapes. The settings of the reverb are freely adjustable.

The remaining pages are VCAs, Audio In & Outs, etc.

>>>Important: If the patch initially comes in mono, quickly go to page 2 and briefly turn the Pan 1 knob “L100-R0” back and forth in the mixer. The stereo sound will then come alive again. Sorry about that, haven’t figured out what that might be about yet! I am now off on vacation.

Fromaroom Sessions: Exploring discontinued and obsolete reverb units

Let us talk Ambient and let us explore. Shall we?! 

It is finished! This is the six tune session using my old school rack reverb units from the 80’s and 90’s. You listened to the same long meditative sequences with different sounding reverb units during the last days on Bandcamp and hopefully enjoyed what you have discovered… Just for the record if I can get my hands on another old reverb unit I’ll let you know. The recording of it will be added to this session… 

Please note that each reverb algorithm has its own mojo and flavour and I have not recreated the same sound for all units. You hear what I liked at the very moment. And for the record, «Of shadows and light» is my final track (read and listen below). Here we go…

Alesis Midiverb (1986)

This is Midiverb sounding. You are hearing the Digitone by Elektron playing a few notes constantly and generatevely feeded into the Midiverb. Preset: 50 (20sec, Dark & Large), 75% wet. Into the Oto Machines Boum into H5 (line in). The only thing I did to this recording was adding a bit of EQ by Kush. Not too much. You need to hear the unit.

Midiverb, a surprisingly good sounding 16-bit reverb. Manufactured in 1986 by Alesis, it was introduced as the world’s first mainstream 16-bit digital reverb. And the first of the Alesis series, followed by the notable Midiverb II (used in the past by Boards of Canada, Aphex Twin), QudraVerb (currently by Hainbach) and the Nanoverb (currently by GusGus). Yes, the midiverb is a bit noisy but offers nice lofi and mojo, which I think is trumped by my favorite Midiverb II. If you can get your hands on these Alesis Reverb units, do so. Thanks Stan Pete for fixing the unit (by the way).


Alesis Midiverb 2 (1987)

This devil in 19-inch clothing comes from the people who brought you the MIDIVERB and Microverb, two outstanding products in a market where the words ‘cheap’ and ‘quality’ are rarely mentioned in the same sentence, let alone about the same product. It’s the sign of a smart company when, instead of building a reputation on a couple of products and then sitting back for a round of applause, they proceed to make something better and cheaper than ever before.

Lurking on the PCB inside the MIDIVERB II is a 16-bit linear PCM convertor, running in a RISC environment with a custom-built VLSI chip (clocked at a snappy 8MHz) which, unless you’ve got ears like a bat, is as clean as you’re likely to need, buddy. Seriously though, although anything you can’t hear won’t hurt you, having as little as 0.1% distortion isn’t bad, and it gives you that ultra-clean, digital sound that people love so well. Some other interesting spec is: this unit used to be used by Boards of Canada and Apex Twin.

There are 99 preset effects supplied (plus defeat), featuring 29 very natural sounding reverbs, 10 gated reverbs, 10 reverse reverbs, 20 echoes, 10 flanges, 10 choruses and 10 miscellaneous effects. That’s a lot of stuff, and it’s all as easy to use as the remote control on your video. Okay, so you can’t alter any of the programs, stepping the reverb up and down in infinitessimal graduations… but there are more different room sizes than you’ll ever really use here, so who needs to, hmm?

The dynamic range, a statistic so frequently bandied about by audio salespersons, is a whopping 85dB. Right, so much for the physics of the situation, how does it sound?

This is the Midiverb 2 sounding. On the foto it is the 2nd in the row. You are hearing the Digitone by Elektron playing a few notes constantly and generatevely feeded into the MV2. I have used the preset number 29 at ca. 45-50% wet, XLarge Warm (15sec.). Midiverb2 into the Oto Machines Boum into H5 (line in). The only thing I did to this recording was adding a bit of EQ by Kush. Not too much. You need to hear the unit. I think the MV2 sounds beautiful. It offers a lovely, lovely lofi and mojo. I love it. 


Lexicon LXP​-​1 (1988)

There can be few effects devices around as prestigious and as desirable as those made by Lexicon. Now, with the release in 1988 of the LXP1 16-bit processor, the classic Lexicon sound became truly affordable.

This is the LXP-1 sounding. On the foto it is the 3rd in the row. You are hearing the Digitone by Elektron playing a few notes constantly and generatevely feeded into the Lexicon. I have used the Plate D preset at ca. 45-50% wet, decay at maximum (6sec.) and Delay at maximum as well (246ms). You might hear it bounce a little. Reverb into the Oto Machines Boum into H5 (line in). The only thing I did to this recording was adding a bit of EQ by Kush. Not too much. You need to hear the unit. I think the low-mids are beautiful. The LXP-1 offers a lovely lofi and mojo. I love it. 


Alesis Quadraverb (1989)

The Alesis Quadraverb is a 16 bit programmable stereo effects box processor utilizing four digital effects, originally released in 1989. This rack mount unit is arguably better for electric instruments like guitar, being a product of the late 80’s and early 90’s.

This effects unit and many effects units like it can be heard all over rock, metal and alternative rock records from the 90’s. It really gives electric guitars that 90’s sound. For the people familiar with the sound, it will become recognizable almost instantly when you hear it.
This rack was used as reverb on lots of classic hip-hop and boom bap records from the early 90’s. It was a definite go-to for reverb for a lot of hip-hop producers using machines like the SP 1200 and the Akai S950. Ask anyone who knows and they will look at you funny if you mention the SP 1200 + S950 + Quadraverb when talking about drums. Part of one of the formulas for snares that knock.
Alesis reverb effects processors can also be heard a lot on 90’s trance and dancehall music as well. For the vintage factor alone, the uses to this day are fairly obvious for those who are after a certain sound. A vintage unit will never be out of play… As long as people value the sounds from the past these machines will always hold some value.

Many love the Alesis Quadraverb for the countless options and tweaks that you can play with due to the programming. Like many of its counterparts of the time, this rack mount box will take on full MIDI capabilities widening the range of use from studio to stage. As far as vocal effects go, there are a lot better options to go with for mixing plugins and applications.
The Quadraverb is an analog piece of music equipment and does not exist in digital VST form. I would recommend finding the real thing if you are trying to recreate that sound because it’s never been cheaper to do so. However, the ValhallaRoom is a very, very good VST to check out that can produce similar reverb without the metallic drawbacks of the Quadraverb.

This is the Quadraverb sounding. On the foto it is the 1st in the row. My Quadraverb is made in 1992. Could be one of the last units… You are hearing the Digitone by Elektron playing a few notes constantly and generatevely feeded into the QV. I have used the Taj Mahal preset at ca. 48% wet. I have been curious about this preset since Hainbach speaks a lot about it. For the record, I have bought this unit last year from a Balkan Beats producer here in Zürich and did not change anything on it except repairing the LED-screen (Thx Joel for that). So, I really do not have a clue until now what this unit is really capable of! Simply because it’s not my «to go for» reverb device… But who knows… Alright, let’s move on, reverb into the Oto Machines Boom in H5 (Line In). The only thing I did to this recording was adding a bit of EQ by Kush. Not too much. You need to hear the unit. Yes, the Quadraverb is a bit noisy but offers nice lofi and nostalgia mentioned above. Sorry for the clipped tones here and there. I just didn’t notice it during the recording session 🤷‍♂️. If you can get your hands on this reverb unit, do so!


Zoom 9030 (1991)

Zoom introduced the 9030 with a 16-bit processor as a smaller version of the 9010 multi effects processor. Although the Zoom 9030 is easy to use and the effects easy to edit, you still have to wonder if the effects are any good. After all, this is a fairly cheap unit compared with the mighty Zoom 9010 which was sold for over a grand back in the 90’s. Before I make any comments I have to stress that assessing any effects unit is a very subjective matter and you must try out the unit and make your own judgments. As usual. There is no doubt that all effects processors are built of a good quality and the effects have their own mojo, but whether they suit your needs is something only you can decide. That’s how it is with the Zoom products and in general. Well, my very first effects pedal was a Zoom BFX-708 bass effects processor that I bought in 1998. It was a heck of a lot of money for me, but it paid off and served me well. Still works by the way. That piece of plastic. I used it especially during my 1999-2001 support shows for Whitney Huston, Marla Glen or Joe Cocker (as the dedicated bass player for the opening acts. How time flies! This was more than 20 years ago!!! Please excuse my digression…). All in all, the 9030 used to be used by Trent Raznor. Well, you might say, this is the famous effects processor that provided the distortion for the Nine Inch Nails albums Broken and The Downwards Spiral. The unit supports up to 99 patches and has a wide range of effects from various distortions to wah, pitch, flange and much more. But I went here for the longest Reverb patch available…

This is the Zoom 9030 sounding. As usual, you are hearing the Digitone by Elektron playing a few notes constantly and generatevely feeded into the 9030. I have used the Cathedral preset at 41% wet, 7.7 sec., Pre-delay 230msec. The 9030 into the Oto Machines Boum into H5 (line in). The only thing I did to this recording was adding a bit of EQ by Kush. Not too much. You need to hear the unit. I think the 9030 sounds very noisy and digital. Very! Well, if you like it offers a lofi-lofi and digi-mojo. Sounds interesting! In a way… But I would not use this reverb for sound design…


Yamaha A3000 (1997)

The Yamaha A3000 is a professional hardware sampler released by the company in 1997. Back then the company was barely known for sampling, so the release of the A3000 was an unexpected one. The goal of Yamaha with the A3000 was to make a break-beat machine and phrase sampler that could be used for a wide variety of recording as well as performance applications.
Although the A3000 is a capable machine, it is one that takes a lot of time and dedication to master. Right out of the box you are faced with an almost 400 page manual to introduce you to all the features and functions of the A3000. Although the A3000 only shipped with 2 megabytes of memory, it can accept expansion memory in the form of single in-line memory modules up to a maximum of 128MB. The A3000 handles sample processing with three independent effects blocks that can handle all the usual delay, reverb and chorus style effects. Everything recorded to floppy disks. This unit was used extensively by Junkie XL. This unit was used extensively by Junkie XL. He loves the bass sounds on the A3000. I explored the side of the reverb and did not sample anything…

This is the A3000 sounding. As usual, you are hearing the Digitone by Elektron playing a few notes constantly and generatevely feeded into the 9030. I have used the Canyon preset at even D=W. The manual says I am able to go up to 30sec reverb time but to be honest I failed reading the manual! So the reverb time is long. The A3000 into the Oto Machines Boum into H5 (line in). The only thing I did to this recording was adding a bit of EQ by Kush. Not too much. You need to hear the unit. I think the A3000 sounds noisy and digital. Sorry for the clipped tones here and there. I just didn’t notice it during the recording session 🤷‍♂️. Well, if you like it offers an interesting lofi and digi-mojo as well as the Zoom 9030. Sounds interesting but I would not use this unit for its reverb sound.


Of shadows and light

This is the last piece of the session using my old school rack reverb units from the 80’s and 90’s. You have listened to long meditative sequences in which various reverb units sounded. «Of shadows and light» is the finale of it. You will now hear the sequence of Midiverb and Lexicon reverb superimposed. Did not change a thing. Added a bit of saturation only. Very beautiful sounding! 

Start your day or just close your eyes. 
Good morning, good night.

Music by me 
Cover Art by Sana Vahdati  
instagram.com/sanavahdatii