SOMA Cosmos – Ein einzigartiges Konzept mit Herausforderungen

Fluch oder Segen, Werkzeug oder Eigenleben, Chaos oder Magie? Der SOMA Cosmos ist ein einzigartiges Konzept mit Herausforderungen und ein Gerät, das auf seine eigene Weise denkt. Selbst der cleverste Computer kann nicht alle Probleme aus der Welt schaffen. Aber er kann gezielt unterstützen. Und das macht Cosmos so gesehen vorzüglich. Wenn man das Gerät seinen Job aber auch machen lässt. Und das ist das eigentliche Problem aus meiner Sicht – die Eigenständigkeit, die missverstanden werden kann!

Der SOMA Cosmos ist ein innovatives Effektgerät, das von Vlad Kreimer von SOMA Laboratory entwickelt wurde. Es wird als «Drifting Memory Station» bezeichnet und zielt darauf ab, durch Musik meditative Zustände zu fördern. Das Gerät ermöglicht es, Klanglandschaften zu erschaffen, die sich kontinuierlich verändern und entwickeln, ideal für Ambient-Musik und experimentelle Klangprojekte.

Hauptmerkmale:
Bedienung: Das Gerät verfügt über Fußschalter für Funktionen wie Aufnahme, Rückwärtswiedergabe und Löschen, was sowohl für Live-Performances als auch für Studioanwendungen praktisch ist.
Algorithmen: Vier Effektalgorithmen stehen je nach Firmware zur Verfügung: Zwei Delays, Vier Delays, Giant Reverb und Granular Delay.
Steuerungsmöglichkeiten: Regler für Blur, Drift, Drive, Suppressor/Compressor, Feedback und Mix ermöglichen eine detaillierte Klanggestaltung.
Filter: Eingebaute Hoch- und Tiefpassfilter mit jeweils drei auswählbaren Grenzfrequenzen zur Klangformung.
Kein Midi.

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Innovation durch Blur- und Drift-Regler

Besonders hervorzuheben sind die Blur– und Drift-Regler, die Cosmos von anderen Effektgeräten unterscheiden. Der Blur-Regler sorgt für eine kontinuierliche Weichzeichnung des Klangs, indem er überlagerte Soundfragmente vermischt und so eine Art akustischen Schleier erzeugt. Dadurch entstehen weiche, organische Texturen, die sich ständig weiterentwickeln und besonders für atmosphärische Klanglandschaften geeignet sind.

Der Drift-Regler hingegen ist für die zufällige Modulation der zeitlichen Abfolge und Tonhöhe des aufgenommenen Materials verantwortlich. Das bedeutet, dass Sounds sich auf subtile oder drastische Weise verschieben können, ohne dass eine feste Kontrolle darüber besteht. Dies führt zu einer lebendigen, fast unvorhersehbaren Dynamik im Klangbild. Anstatt starre Wiederholungen zu erzeugen, sorgt Drift für eine stetige Evolution des Sounds – ideal für Musiker, die organische und sich verändernde Texturen bevorzugen.

Cosmos bietet verschiedene Firmware-Versionen, die unterschiedliche Funktionen und Arbeitsweisen ermöglichen. Hier ist eine Übersicht der verfügbaren Firmware-Optionen:

  1. Hauptversion (COSMOS_M1.41.smf): Dies ist die standardmäßig installierte Firmware, die für die meisten Nutzer geeignet ist.
  2. Quadro-Performance-Version (COSMOS_Q1.41.smf): Diese Firmware ist für den Einsatz von zwei Cosmos-Geräten in einer Quadrophonie-Umgebung konzipiert. Ein Gerät verwendet die Hauptversion, das andere diese Quadro-Version, um gemeinsam einen vierkanaligen Klangraum zu schaffen.
  3. Pitch-Variante der Hauptversion (COSMOSPM1.61.smf): In dieser Version wird der DRIVE-Regler zur Steuerung der Tonhöhe (Geschwindigkeit von Aufnahme/Wiedergabe) in allen Programmen verwendet. Die maximale Einstellung entspricht der normalen Geschwindigkeit; durch Drehen des Reglers gegen den Uhrzeigersinn kann die Geschwindigkeit auf die Hälfte reduziert werden, was einer Oktave tiefer entspricht. Bitte beachten Sie, dass diese Pitch-Funktion digitale Artefakte erzeugen kann.
  4. Rhythmische Version (COSMOS_R1.51.smf): Diese Firmware ermöglicht die Arbeit mit klar definiertem Tempo und Rhythmus und bietet Funktionen eines regulären Loopers. Sie unterscheidet sich erheblich von der Hauptversion und verfügt über ein eigenes Handbuch, das die neuen Funktionen und Unterschiede erklärt.
  5. Pitch-Variante der rhythmischen Version (COSMOSPR1.61.smf): Ähnlich der Pitch-Variante der Hauptversion, jedoch basierend auf der rhythmischen Firmware. Auch hier wird der DRIVE-Regler zur Steuerung der Tonhöhe verwendet, mit denselben Eigenschaften und Einschränkungen.

Im Gegensatz zu traditionellen Loopern legt der Cosmos Wert auf spontane Kreativität und das «Hier und Jetzt», ohne vorbereitete Sequenzen oder Backing-Tracks. Dies kann jedoch auch zur Herausforderung werden.

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Meine Erfahrung

Im Spätsommer 2022 kaufte ich das Effektgerät und begann damit zu arbeiten. OP Field ins Habit ins Cosmos ins Zoom H1n (siehe das Bild oben). Sehr schöne Kollagen entstanden dabei. Ich verwendete die Hauptversion der Firmware und verliebte mich in die Granular Delay Algorithmen, die ich besonders mit der Zürcher Sängerin Nebno in einer Probe intensiv einsetzte. Auch hier gingen klangliche Welten auf.

Vor allem setzte ich Cosmos im Zusammenspiel mit anderen Geräten ein, z. B. in meinen Soloshows 2023 als Effekt für die Soundbox MK2 von Leaf Audio, die ich mit einem Cellobogen spielte und durch Cosmos schickte. Der Sound wurde dann weiter bearbeitet. Dennoch hatte ich das Gefühl, Cosmos nicht ganz zu verstehen, und glaubte, es nicht voll ausschöpfen zu können. Aus diesem Grund war es nicht im Vollzeiteinsatz. Erst durch den persönlichen Austausch mit Manuel, dem Kopf hinter Leaf Audio verstand ich: Cosmos muss eigenständig arbeiten.

Manuel hat ein informatives Video über sein Setup gemacht und er zeigt etwas Entscheidenes: Er arbeitet mit Cosmos als eigenständige Instanz ohne weitere verrückte Effekte im Anschluss und er lässt Cosmos sein Ding machen, zwar auf gut Glück das Ganze, aber er lässt Cosmos es machen. Und das ist die Stelle, wo viele Musiker meiner Meinung nach mit Cosmos nicht zurecht kommen: Sie lassen nicht los!

Cosmos muss eigenständig arbeiten, um sein volles Potenzial zu entfalten.
Er braucht keine weiteren Effekte hinter sich, höchstens ein Reverb.


Das ist alles und so einfach. Diese Erkenntnis kam erst nach zwei Jahren. Und so war es richtig, Cosmos nicht zu verkaufen, denn in meinem System muss alles kommunizieren können. Cosmos ist jedoch ein Einzelgänger für spezifische Aufgaben und Klangfarben.

Bevor ich einpaar schöne Beispiele von Musikerkollegen zeige, wie Kosmos arbeiten kann, möchte ich ein Video von 0VRLNDR zeigen, der genau aus diesem Grund mit Soma nicht zurecht kam und das absolut zurecht …


Ein besonders aufschlussreiches Beispiel gibt es von WHIRRINGS auf YouTube. Er zeigt, wie Cosmos durch separate Aufnahme des linken und rechten Kanals ein erstaunliches Stereofeld erzeugen kann (worauf ich nicht gekommen wäre). Zudem demonstriert er die Unterschiede zwischen der Main- und Rhythmus-Firmware sowie alle Algorithmen. Schön zum Hören!


Fazit:
SOMA Cosmos ist mächtig aber kein Fluch oder Segen. WHIRRINGS Beitrag zeigt, wie vielfältig es sein kann, aber eben nur in bestimmten Kontexten. Cosmos hat keine Midi-Integration, es tut einfach sein Ding und das muss akzeptiert werden. Es wird als «Drifting Memory Station» bezeichnet und zielt darauf ab, durch Musik meditative Zustände zu fördern. Mich persönlich würde jetzt nur noch die Quadro-Performance-Version reizen, aber dazu bräuchte ich einen zweiten Cosmos…


Beispiele:


Quellennachweis: Fotos und Text von Dominik Grenzler, YouTube.

Effektpedaler

Ein Tag bevor ich Kopenhagen verlasse, besuche ich einen Shop, der seit längerer Zeit auf meiner Liste steht: Effektpedaler. 

Kristoffer führt vielleicht den saubersten Shop der Welt. Effektpedaler ist klein, übersichtlich und auserlesen.  Die Auswahl an Pedalen ist exzellent. Man kommt rein und findet sich gleich in den zwei Räumen zurecht. Man findet dort so ziemlich alles, was das Herz begehrt und so ziemlich keinen Staubpartikel oder Fingerabdruck am Ausstellungsobjekt. Das freut mich besonders, denn so strikt gehalten, habe ich noch keinen Laden gesehen. 

Während der Pandemie stosse ich auf Effektpedaler als ich auf der Suche nach „Arcades“ bin, einem inzwischen raren Pedal vom ehemals Cooper FX. Kristoffers Service ist so exzellent, dass ich im Anschluss gleich noch das schwarze H9 von Eventide als Limited Edition erwerbe. Das Pedal ist trotz der Fracht- und Importkosten deutlich günstiger als hierzulande oder bei anderen grossen Playern im Ausland. 

Ich komme mit Kristoffer ins Gespräch und wir reden über die neue Reihe der OBNE Pedale. Ich habe sie noch nicht zuvor antesten dürfen, also mache ich es gleich mit einem Synth, der Grandmother von Moog. Leider ist meine Zeit begrenzt und ich muss wieder zurück an die Copenhagen Cooking, an der ich mit meiner Partnerin tätig bin. Als Erinnerung kaufe ich die Pedalbibel «Pedal Crush» von Steve Vai, mein erstes Buch aus der Reihe.
Danke Kristoffer!

Ambient Pedals 2022

Es geht weiter! Auf dem Markt hat sich seit 2020 wieder Einiges getan und ich freue mich extrem darüber. Trotz Chipmangel und anderen seltsamen weltweiten Entwicklungen bleiben manche Hersteller wie Walrus oder Strymon recht am Ball… Nach Ambient Pedals 2020 führe ich euch eine schöne, weiterführende Auflistung samt spannenden Tretminen für den Gitarren-, Synth- & Eurorack-Ambient vor. Wünsche einen angenehmen Sonntag und eine spannende Lektüre beim Frühstück mit dem Guide: Ambient Pedals 2022!

Eines vorweg

Ich werde nicht alle Pedale auflisten können, die ich gern aufgelistet hätte, da ich diese persönlich weder in den Händen hielt, noch antesten durfte. Aus diesem Grunde konzentriere ich mich auf die, die ich «persönlich» cool finde, gell! Die Reihenfolge ist unwillkürlich. Die aufgeführten Preise sind entnommene Durchschnittspreise diverser Onlineshops und können selbstverständlich mit der Zeit abweichen. Die Preise verstehen sich in Schweizer Franken.

GUIDE

Delays:

  • Baklengs von Pladask Elektrisk
  • Polyphrase von Vongon
  • Raindrops von Dreadbox
  • Dig V2 von Strymon
  • El Capistan V2 von Strymon
  • UltraTap von Eventide

Reverbs:

  • Ultrasheer von Vongon
  • NightSky von Strymon
  • Blue Sky V2 von Strymon
  • Soft Focus Catalinbread
  • Sunlight von OBNE
  • Screen Violance von OBNE
  • Illumine von Neunaber
  • Slötvå von Walrus
  • Lore von Walrus
  • Audio Mako Series: R1 von Walrus
  • Blackhole von Eventide

Allrounder:

  • LVX von Meris
  • Cosmos von Soma
  • Habit von Chase Bliss Audio

Modulation:

  • Audio Mako Series: M1 von Walrus
  • Generation Loss von Chase Bliss Audio


DELAYS

Baklengs

Mono. Seien wir ehrlich, dieses Pedal ist nicht besonders schön, aber BAKLENGS kann Sachen verzögern, timestretchen, shuffeln, einfrieren, aufwärts und abwärts pitchen, durch Rückkopplung auf sich selbst zurückfallen und generell jede Menge knorrige Geräusche machen. Also, genauer gesagt: Baklengs ist ein super cooles Delay basiertes Glitch/Granular-Pedal, «Pseudo»-Looper, Time-Stretcher, Pitch-Shifter, LoFi-Filter. Eigentlich irgendwie wie «MOOD» von Chase Bliss Audio. Irgendwo… Nicht besser, sondern selbstsprechend!
CHF: 240,-

pladaskelektrisk.com


Vongon Polyphrase

Stereo. POLYPHRASE ist ein Stereo-Echo- und Looping-Gerät, das von frühen Proto-Digital-Delays der 1970er Jahre wie dem Lexicon Prime Time inspiriert wurde. Polyphrase ist ebenso anspruchsvoll wie benutzerfreundlich und kann alles von satten, dubbigen rhythmischen Wiederholungen bis hin zu metallisch klingenden Flanschen. Einzigartig ist die Möglichkeit, Loops mit einer Länge von bis zu 22 Sekunden zu generieren, was dem Avantgarde-, Ambient- oder abenteuerlustigen Musiker eine neue Palette an klanglichen Möglichkeiten eröffnet.
CHF: 505,-

vongon.com


Raindrops

Stereo. Raindrops ist ein digitales Delay, das eine Reihe von Funktionen mit praktischer Steuerung in Form eines kompakten Pedals bietet. Insgesamt verfügt Raindrops über drei verschiedene Delay-Typen: ein Modulations-Delay mit Kontrolle über LFO, Delay und Reverb für üppige Hallvarianten und ein Pitch-Delay mit unterschiedlichen Routing-Möglichkeiten. All das wird imn diesem Pedal über eine Hybridschaltung erreicht, die aus mehreren Verzögerungsstufen und verschiedenen Chips für jeden Effekt besteht. Ein kleiner Allrounder!
CHF: 200,-

dreadbox-fx.com


Dig V2

Stereo. Die überarbeitete Version 2 ist dieses Jahr herausgekommen mit kleinen aber entscheidenen Verbesserungen, daher lasse ich Youtube selbst erklären.
CHF: 370,-

strymon.net


El Capistan V2

Stereo. Version 2 des weltweiten Favoriten ist dieses Jahr herausgekommen mit kleinen aber entscheidenen Verbesserungen, daher lasse ich Youtube selbst erklären.
CHF: 370,-

strymon.net


UltraTap

Stereo. Mit dem Eventide UltraTap bietet der Hersteller nun auch seinen Multi-Tap-Delay-Algorithmus im kompakten Pedalformat an. Erstmals vorgestellt wurde dieser bereits im Jahre 1981 mit dem SP2016 Effektprozessor. Mittlerweile findet man Eventides UltraTap-Delay aber sowohl im H9-Multieffektpedal als auch im Plugin-Format für die DAW. Dabei geht dieser Effekt-Algorithmus weit über die Funktion eines gewöhnlichen Digital-Delays hinaus und hat von variablen Delay-Strukturen über Reverb-artige Sounds bis hin zu Tremolo- und Envelope-Effekten ein breites Spektrum im Angebot.
CHF: 250,-

eventideaudio.com


REVERBS

ULTRASHEER 

Stereo. ULTRASHEER ist eine Stereohall- und Vibrato-Kombination, die von den frühen digitalen Studio-Effektgeräten der späten 1970er Jahre inspiriert wurde. Der Reverb-Algorithmus basiert auf den Plattenhall-Sounds des klassischen Lexicon 224. Die digitale Verarbeitung wird auf 16 Bit heruntergesampelt. Diese Mischung aus alter digitaler Verarbeitung und moderner, hochwertiger Hardware erzeugt einen satten Retro-Sound mit interessanten Routingoptionen.
CHF: 550,-

vongon.com


NightSky

Stereo. NightSky ist eine Hall-Synthese-Workstation und eine leistungsstarke, praxisorientierte Plattform für experimentelles Sounddesign. Das Pedal bietet eine kontinuierliche Echtzeit-Kontrolle von Halltonhöhe, Verarbeitungsrate, Kerngröße, Obertönen und sogar einem synthesizerähnlichen Resonanzfilter mit mehreren Modulationswellenformen sowie einem Step-Sequenzer mit variablem Glide.
CHF: 430,-

strymon.net


Blue Sky V2

Stereo. Version 2 des weltweiten Favoriten ist dieses Jahr herausgekommen mit kleinen aber entscheidenen Verbesserungen der Bedienoberfläche, daher lasse ich Youtube selbst erklären.
CHF: 370,-

strymon.net


Soft Focus

Stereo. Das Soft Focus-Patch des Yamaha FX500 wurde in den 90er Jahren von vielen frühen Shoegaze-Bands verwendet, vor allem von Slowdive auf Souvlaki. Der Catalinbread Soft Focus hat seine Wurzeln in diesem Patch und soll ein sofortiger Shoegaze-Knopf sein, während er die eklatantesten Probleme des Originalgeräts behebt: kein Mix-Regler, ein minderwertiger Vorverstärker und ein grässliches, klangsaugendes Bypass-Signal. Im Kern ist der Soft Focus ein stark modifizierter Plattenhall mit einstellbarer Zeit, der anschließend in drei Wege aufgeteilt wird. Ein Pfad enthält einen mehrstimmigen Chorus-Modulator, ein anderer einen gut ausgestatteten Oktavierer, der dem Reverb beigemischt ist, und der dritte Pfad lässt den Reverb unangetastet. Der Mod-Regler steuert die Rate des Chorus auf dem ersten Weg, der Symphony-Regler den Pegel der Oktave auf dem zweiten Weg. Alle Regler sind an den Klang des Reverbs gekoppelt, so dass der Benutzer ein weites Feld von Klängen entdecken und fein abstimmen kann. Der Unterschied zum Original besteht darin, dass das Soft Focus-Patch ein ziemlich allgemeines digitales Delay mit fester Laufzeit enthält. Hier wird darauf verzichtet. Achtung, funktioniert aus meiner Sicht ausschliesslich ausserordentlich mit Gitarren!
CHF: 235,-

catalinbread.com


Screen Violance

Stereo. In Zusammenarbeit mit CHVRCHES stellt Old Blood Noise Endeavors Screen Violence vor, ein Effektpedal, das von den Klängen des gleichnamigen Albums inspiriert wurde. Mit einem von der Röhre inspirierten Overdrive und einem Ein-Knopf-Effekt, der sich als Modulation, Delay, Reverb oder einer Kombination aus allem ausdrückt, verbindet Screen Violence Inspirationen aus vergangenen und aktuellen Jahrzehnten zu einem neuen Stereo-Effekt.
CHF: 280,-

oldbloodnoise.com


Sunlight 

Mono. OBNE spielt mit der Beziehung zwischen Pedal und Spieler, Input und Output und präsentiert mit Sunlight einen dynamisch gehaltenen Reverb. Sunlight verfügt über drei neue, in der OBNE-Produktpalette einzigartige Hall-Algorithmen, die jeweils die Fähigkeit besitzen, die Hallfahne einzufrieren, wenn der Spieler aufhört zu spielen. Nach dem Dark Star kommt nun ein weiterer, kleiner Geniestreich in Pedalform!
CHF: 250,-

oldbloodnoise.com


Illumine 

Stereo. ILLUMINE bietet 20 Reverbs in Studioqualität, 50 Presets, Midi und eine leistungsstarke Expression-Steuerung in einem stromsparenden, pedalboardfreundlichen Gehäuse mit Top-Buchsen. Unabhängig von Ihrem Instrument oder Musikstil bietet Illumine eine enrome Flexibilität und den Klang aller Signature-Wets. So gesehen alle WET-Reverbs in einem und noch viel mehr in einer kleinen, schönen Box!
CHF: 550,-

neunaber.net


Slötvå 

Mono. Wie Strymon, so hat auch die Schiede Walrus gleich mehrere Pedale auf den Markt gebracht. Der Slötvå Multi-Texture-Reverb ist eine Variante des Slö, bietet aber zusätzlich die Möglichkeit, drei Presets zu erstellen und zu speichern. Der Slötvå ermöglicht es dem Spieler, üppige, modulierte, schläfrige und atmosphärische Klanglandschaften zu erzeugen. Er verfügt über drei verschiedene Algorithmen, die speziell entwickelt wurden, um Texturen zu erzeugen, die Träume aus dem Unterbewusstsein in die Realität holen. Erlebe den Slötvå durchs Kombinieren tiefer Modulation mit langen, verwaschenen Spuren!
CHF: 210,-

walrusaudio.com


Lore

Mono. Es war einmal in einer märchenhaften Welt, da gab es einen verborgenen Wald. Am Vorabend eines jeden Vollmonds hörte man magische und zarte Lichtklänge, die durch die Bäume hüpften und widerhallten. Diese Klänge sind Artefakte von Noten, die sich rückwärts bewegen und sich durch die Zeit dehnen. Man bezeichnet sie als… Lore. Mit dem Lore Reverse-Soundscape-Generator kann ein Soundtrack zum Märchenbuch-Abenteuer erstellt werden. Lore besteht aus fünf verschiedenen Programmen, von denen jedes verschiedene Kombinationen von Delay und Reverb verwendet, die ineinander übergehen, um zeitverschiebende Ambient-Kreationen zu erzeugen. Mit zwei in Reihe geschalteten DSP-Chips, die jeweils über einen eigenen analogen Rückkopplungspfad verfügen, nimmt der Lore mit auf eine abenteuerliche Reise voller Themen wie Umkehrung, Zeitdehnung, Tonhöhenverschiebung und weitläufiger Atmosphäre. 
CHF: 280,-

walrusaudio.com


Audio Mako Series: R1 

Stereo. Der R1 ist ein extrem leistungsfähiger und vielseitiger Multifunktionshall, der mit sechs maßgeschneiderten Programmen in Studioqualität – Spring, Hall, Plate, BFR, RFRCT (Refract) und Air – schnell von kleinen, intimen Raumklängen zu massiven, experimentellen Euphorien übergehen kann. Jedes Programm kann eingestellt und optimiert und dann in einem der neun integrierten Presets gespeichert werden. Der R1 verfügt über einen Volume-Swell-Effekt, der auf jedes Programm angewendet werden kann, Sustain- und Latching-Momentary-Funktionen, Stereo-In und -Out, MIDI-Steuerung und bis zu neun On-Board-Presets (128 über MIDI). Spieler aller Stile und Genres werden mit dem R1 Inspiration finden können.
CHF: 300,-

walrusaudio.com


Blackhole

Stereo. Mit dem Blackhole Reverb Pedal bietet Eventide nun seinen beliebten Reverb-Algorithmus im kompakten Pedalformat an. In den Genuss des Blackhole Reverbs konnten zuvor schon Nutzer des Eventide H9 oder des Space Reverb-Pedals kommen. Außerdem ist der Blackhole Reverb mittlerweile als Studio-Plugin verfügbar. Das Eventide Blackhole Reverb Pedal setzt auf eine einfache Bedienung und klingt tadellos!
CHF: 280,-

eventideaudio.com


Special


ALLROUNDER

LVX 

Stereo. Mit dem LVX Modular Delay System lässt es der kalifornische Hersteller Meris so richtig krachen: ein frei konfigurierbares Dual Delay mit 3 Delaytypen und maximaler Verzögerungszeit von 2540 ms, Effektalgorithmen aus bekannten Meris Pedalen wie Enzo, Ottobit, Polymoon und Hedra, das Ganze in High-End Auflösung und Tonqualität. Die Delay Sektionen können vielfältig moduliert, gepitcht und geroutet werden, was völlig neue, abgedrehte Delay, Modulations, Pitch Shift und Special FX ergibt. Die Bedienung ist trotz der komplexen Möglichkeiten durch die umfangreichen Regelmöglichkeiten und das hochauflösende Grafikdisplay intuitiv und logisch. Mit an Bord ist ein True Stereo Looper mit 60 Sekunden Aufnahmezeit, der sich unabhängig von der Delaysektion nutzen lässt. Per optionalem Expression Pedal lassen sich diverse Parameter fernbedienen, Delays können per MIDI Clock synchronisiert werden. Eine High-End-Effekt-Wundertüte, mit der sich neue Effekte verwirklichen lassen!
CHF: 715,-

meris.us


Cosmos 

Stereo. COSMOS ist eine treibende Speicherstation, die entwickelt wurde, um mit meditativen Zuständen durch Musik zu arbeiten. Die Gestaltung der Bedienelemente, der Funktionen und der erzeugten Klanglandschaften soll sowohl beim Ausführenden als auch beim Zuhörer Zustände und Erfahrungen hervorrufen, die der Meditation innewohnen, wie z. B. grenzenloser Raum, Fluidität, spontane Entwicklung, Präsenz, die Fähigkeit zu hören, Ruhe, die Erfahrung subtiler Harmonie und Glück, die die ganze Welt umhüllen.

Funktional gesehen ist COSMOS ein grosser Klangspeicher, in dem die aufgenommenen Klänge ständig neu kombiniert werden und spontan eine sich ständig verändernde Klanglandschaft erzeugen. Dies wird auf dreierlei Weise erreicht – durch eine mathematische Verschiebung, die auf den Beziehungen zwischen großen Primzahlen basiert (die Größe aller Delay-Linien sind unterschiedliche Primzahlen), einen asynchronen Betrieb des LFOs und die Modulation mit einem sich langsam verändernden chaotischen Signal. Das Ergebnis ist eine endlose Überlagerung und Bearbeitung verschiedener Klänge, wie bei einem Looper, aber ohne aufdringliche, sich wiederholende Schleifen. COSMOS erzeugt reichhaltige, fließende und sich entwickelnde Klanglandschaften, die sich perfekt für Ambient-Musik eignen.
CHF: 630,-

somasynths.com


Habit

Mono. Habit ist ein Delay mit einem Speicher. Es speichert alles, was gespielt wird, für später, so dass Sounds aus der Vergangenheit wiederverwendet werden können: Sammele Loops, entwerfe Echo-Muster und harmoniere mit sich selbst von vor zwei Minuten. Dieser Effekt kann nach Lust und Laune in ein Instrument verwandelt werden, ein sich entwickelnder Farbklecks von allem, was Du tust. Es kann aber auch einfach nur ein lustiges Echo sein. Im Detail ist das Pedal komplett anders als MOOD oder der BLOOPER. Einzig die theoretische Funktion des Loopens teilen sie gemeinsam. Habit ist anders!
CHF: 460,-

chasebliss.eu


MODULATION:

Audio Mako Series: M1 

Stereo. Hier kommt Walrus wieder ins Spiel! Der M1 ist eine leistungsstarke Multifunktions-Modulationsmaschine mit sechs individuellen Programmen in Studioqualität: Chorus, Phaser, Tremolo, Vibrato, Rotary und Filter. Jedes Programm bietet eine Fülle von Optionen zum Einstellen, Optimieren, Anpassen und Speichern in einem der neun integrierten Presets. Der M1 ist ein wahres Vergnügen für Klangforscher, denn er verfügt über einen eigenen Lo-Fi-Regler, mit dem Sie verschiedene Lo-Fi-Parameter in jedes Programm mischen können. Füge subtile Bewegungen und Texturen hinzu, die unter deinem Spiel schweben, oder mache ein massives Statement mit einem dicken, wirbelnden Chorus oder einem abgehackten Panning-Tremolo. Toll!
CHF: 300,-

walrusaudio.com


Generation Loss MK2

Stereo. Achtung, das ist das erste Stereo-Pedal der Schiede! Cooper FX und Chase Bliss Audio haben sich zusammengetan. Tom arbeitet nun offiziell für Joel und das Generation Loss MK2 ist seine ausgeweitete Studie über Tonband in all seinen Formen. Bereits Kult!
CHF: 465,-

chasebliss.eu


FAZIT: Es könnten noch viele andere Pedale aufgeführt werden. Mit diesem «Guide» habe ich euch eine Auswahl zur Anregung erstellt, um auch in 2022 im Genre Ambient up to date zu sein, denn es ist egal welches Du dieser Pedale einsetzest. Alle sind sie toll und klingen auf ihre Art und Weise unglaublich schön. Du kannst auch den neu aufgelegten oder «kultig schweren» Line6 DL4 Delay Modeler spielen und auch dieses Evergreen wird dir eine Welt neu erschliessen. Vielleicht entdeckst Du ja ein Pedal neu, in dem Du es in einer ungewohnten Konstellation spielst. Probiere sie mit Gitarren, Synths oder Eurorack-Modulen aus. Pedale sind eifach toll! Egal welche. 

Bonus: Als generellen Tipp für Beginner oder einfach für dich, der Bock auf Kompaktheit hat, sehe ich den coolen, kleinen Allrounder von Dropbox: Raindrops. Der Umfang ist samt seinem qualitativen Preis/Leistungsverhältnis recht Oberliga ;-)


Quellen: Youtube, Thomann, Gear 4 Music, Musix, House of Sound, Promusig, Google

Fragment

What is Fragment?

Fragment is a dual looper device (developed in collaboration with Puremagnetik) with pitch shifting, phrase modulation and more. It is a simple and fun dual looping device designed to generate new, modulating fragments of your input audio. It’s a quick way to sketch out some new ideas and help formulate unique sound phrases.

The plug-in comes free with An Moku’s Less – out now on Puremagnetik Tapes. Less is name-your-price on Bandcamp through April 23rd. Download instructions are included with the Bandcamp album download.


Walkthrough

This is a walkthrough on Fragment and a quick presentation on how I am using this wonderful little plug-in device. Enjoy the lo-fi 😉

Fragment was inspired by my customized looper pedal that I used throughout the production of Less. The device can record two loops, pitch shift them up and down 24 semitones, set modulating start/end times and fluctuate all of these parameters with volume. The “Fragment” parameter modulates everything randomly, yet slowly, to create swells and generative automation. Enjoy Fragment…

Get Fragment: https://anmoku.bandcamp.com/album/less-2

Synthanatomy.com

Gearnews.de

All you need is… Lo-Fi!

Die Technik wird besser, die Qualität wird besser, alles wird besser! Ein lautes Hurra auf den Fortschritt. Und doch gibt es Menschen, die den guten alten rauschigen Klang mit modernen Hilfsmitteln nachahmen und gezielt reproduzieren oder ihn gar mit alten Geräten abfeiern. Doch warum und was hat das mit der Lo-Fi-Bewegung auf sich? Und warum denn die Kassette, bitte?

Ohne das Rauschen geht es nicht

Der Mensch hört im Ohr das Blutrauschen. Ja, man kann Stille hören. Auch wenn sie manchmal nur in Form von Vibrationen wahrnehmbar ist. Absolute Stille existiert nur im Weltall. Aber für uns geht das Erleben von Stille meist einher mit einer ganz neuen Form der Selbstwahrnehmung: Man hört das eigene Blut fließen, das Herz klopfen. Die Fliessgeschwindigkeit des Blutes erhöht sich oder das Blut fliesst so, dass Turbulenzen entstehen. Das führt zu Wirbeln, die im Ohr hörbar werden. Verantwortlich dafür können beispielsweise Gefässveränderungen, Tumore, Blutarmut sowie ein erhöhter Blutdruck im Schädel oder eine Schilddrüsen-überfunktion sein. Ohne ins Detail zu gehen – Auch bei pulsierendem Rauschen im Ohr sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden, um eventuell lebensbedrohliche Ursachen rechtzeitig zu erkennen.

Der Mensch hört seinen Tinnitus singen. Tinnitus aurium («Klingeln der Ohren», lateinisch tinnitus von tinnīre, «klingeln», auris «Ohr»), kurz Tinnitus und auch Ohrensausen genannt, bezeichnet ein Symptom, bei dem der Betroffene Geräusche wahrnimmt, denen keine äußeren Schallquellen zugeordnet werden können. Eine alternative Bezeichnung ist das Phantomgeräusch (phantom noise). Mehr als 25 % der Einwohner der Industrieländer sind im Laufe ihres Lebens von Tinnitus betroffen. Auch hier gilt es den Tinnitus vom entsprechenden Arzt behandeln zu lassen.

Ohne das Rauschen geht es wirklich nicht

Ohne das Rauschen geht es nicht. Ob im Kopf oder um uns herum. Eine gewisse Textur im Hintergrund ist stets vorhanden, ob wir es wollen oder nicht. Das Rauschen gehört einfach dazu! Um so mehr wundert es mich nicht, dass die Sterilität der Produktionen ein laut hinausgeschrienes analoges Revival erlebt. Nicht nur in Form von «Out of the Box-Geräten», sondern auch «Inside of the Box», in Form von umwerfend ordentlich programmierten Plugins, die dass gegenwärtige Leben in manch einer Form vereinfachen. Damit meine ich vor allem die Pflege der alten Geräte, Justierung und Reparaturen. Und hier wird es spannend…

Wenn man so will, kann ich das Lager gern in das, der Puristen (ausschliesslich analoger Geräte-Benützer) und das, der «Inside der Box»-Anhänger spalten. Aber wer denkt den schon Schwarz und Weiss heutzutage? Es macht doch so viel Spass alles kreuz und quer zu benutzen, oder? Alles miteinender. So darf es sein und ist schön, gell.
In diesem Beitrag gehe ich nicht auf die tollen Kassetten-, Bandmaschinen- und gottweiss welche weiteren zahlreichen Plugins ein. Wir machen eine Exkursion fokussiert auf einfache und erschwingliche Geräte, die uns helfen dürfen einen wobbligen und rauschigen Lifestyle zu leben ;-)

Doch was ist Lo-Fi? Einerseits bezeichnet es die allgemeine niedere Qualität (Low Fidelity) als Kontrahent zum Hi-Fi (High Fidelity) und zum anderen, ein in den 2010ern definiertes Genre samt dessen Sub-Genres. Hier drei Videos, die das Lo-Fi-Phänomen erläutern.

Da ich nicht sample und somit kein Lo-Fi Beats oder Lo-Fi Hip Hop mache, zeige ich auch nicht wie es gemacht wird. Youtube einfach danach und Du findest es. Es geht mir viel mehr um das Feeling, welches samt Hilfsmitteln erreicht und auf andere Genres mit gewisser «Degradierung» der Low Fidelity übertragen werden kann. Dazu fokussiere ich mich primär auf folgende Hilfsmittel: Kassetten, Bänder, Warming Units, Sampler, Pedale und distanziere ich mich von jeglichen Satiren:


Kassette

Den Begriff Lo-Fi hörte ich zum ersten Mal in meiner Teenager-Zeit als Notwist’s «Shrink» die Plattenläden stürmte. Das war eine völlig neue Welt und öffnete mir eine Tür zu Apex Twin und folgend zu den Bands wie den frühen Telefon Tel Aviv, Mouse on Mars etc. Erst dann erfolgte ein Tauchgang in die Untergrund-Rap-Szene, wo mir das Sampling, Vinyl und der Minimalismus in der Musik bewusst wurde. Mein erstes unhörbar schnulziges Demo nahm ich in den frühen 90ern auf einem Multitracker Fostex X-28H auf. Diesen nutze ich bis heute. Kurzzeitig defekt, strahlt er nun um so mehr. Als ich vor paar wenigen Jahren in Cairo auftrat, war es von mir ursprünglich geplant mitunter samt zwei Kassenttendecks (Fostex und Tascam) aufzutreten. Als ich merkte wie schwer das Gepäck wurde, verwarf ich diese Idee und nahm einen Sampler mit. Summa summarum war es mein Ziel dort ohne einen Computer aufzutreten. Die richtige Entscheidung. Später verkaufte ich die Tascam-Maschine an einen Musikerkollegen in Zürich und kaufte einen zweiten Fostex Multitracker, Model 280. Ende 2018 sah ich dann einen Beitrag über Alessandro Cortini, der bei Nine Inch Nails seinen Kassetten-Multitracker als eine Art «Texturunterleger» nutzt. Das entfachte die Kassettenbegeisterung in meinen Produktionen aufs Neue und ich tauschte ein. Heute benutze ich meinen Fostex M280 in erster Linie als Mixer samt dessen Sättigung. Neulich erklärte ich meinem Busenkumpel Joel Gilardini ein Setup und bei der Frage, warum ich keinen herkömmlichen Mixer verwende, antwortete ich ihm: Die klingen mir zu sauber, hehe!
Schaut euch die unten aufgeführten Videos an. Ich denke, sie erklären meine Begeisterung ;-)


Band

Nun, die eigentliche Königsklasse ist die Bandmaschine. Wiederentdeckt und wiederbegehrt. Dies führte dazu, dass aufgrund der Nachfrage Reparaturwerkstätte aufpoppten und Tonbänder wieder verkauft wurden. Die Preise stiegen massiv. Die Nachfrage liess nicht nach. Ein Phänomen wie das Vinyl, das für Musiker als Veröffentlichungsmedium nach wie vor sehr begehrt ist. Leider ist die Bandmaschine anfälliger (ich selbst besitze eine inzwischen defekte UHER) und seinen wir realistisch, auch sehr gewichtig, so dass Looping und Delays live eher mit dem Medium Kassette oder einem Delay-Gerät einfacher und praktischer realisierbar sind. Die Königsklasse Bandmaschine glänzt jedoch als Mastering/Sättigungsmedium im Studio. Hier ist die Bandmaschine unschlagbar. Und doch, wie so vieles andere auch, durch ein Plugin ersetzbar. Denn um wirklich exzellente Bandsättigung zu erreichen, sollte man auch eine erstklassige, gut gewartete und aufbereitete Bandmaschine besitzen. Daher bin ich in diesem Fall aus eigener Erfahrung etwas zurückhaltender. Exzellente Bandmaschinen haben ihren Preis.


Warming Unit

Ich erwähnte, dass ich meinen Fostex M280 als eine Art Mixer missbrauche. Die Wahrheit ist, für mich ist die Wärme/Sättigung so bedeutend, dass ich diese analoge Magie dieses Gerätes nicht mehr missen mag. Jeder, der sich mit dem Thema befasst, findet einen Weg für sich selbst, um das Beste für einen heraus zu holen. Ich hätte sehr sehr sehr gern einen Tegeler Audio Manufaktur Crème RC oder Tegeler Audio Manufaktur Magnetismus 2 oder einen Varia Instruments RD40 Mixer oder eine Studer Bandmaschine. Diese Geräte liegen für mich nicht drin. Wenn ich recherchiere, suche ich nach Lösungen mit Möglichkeiten, die im Rahmen des finanziell machbaren liegen. Und das muss nicht unbedingt tief ins Portemonnaie gehen (siehe: All you need is… Racksystem). Als meine neuste Entdeckung gilt der Finegear Dust Collector. Sicherlich nicht gerade günstig, aber sehr toll! Video weiter unten…


Sampler

Machen wir es kurz und bündig. Als Sampler kann und darf alles dienen. Dein Smartphone, iPad, Roland SP-404, Akai MPC Linie, Elektron Digitakt, Synthesizer und selbsterklärend die Kassette oder das Band. Es gibt so viele gute Sampler als Hard- und Software, dass ich hier nicht näher darauf eingehen mag. Eines ist aber sicher, die frühen Akai- und Roland-Sampler haben den Low Fidelity in Genres geprägt. Sie gelten nach wie vor als wegweisend. Unten findet ihr drei Videos. Jedes als Statement für eine eigene Produktionsweise…


Pedal

Bevor ich wieder abschliessend zu der Kassette zurückkehre, gehe ich noch kurz auf die grossartigen Pedale ein, die omnipresent aus vielen Genres nicht mehr weg zu denken sind. Pedale sind grossartig und haben mitunter, dank dem Sub-Genre Ambient ein Revival erlebt. Oder war es die Gitarre, die das Revival dank Ambient erlebte? Mit der heutigen Technologie ist es möglich, die noch vor wenigen Jahren undenkbaren Ansätze in eine Pedalform zu packen. Man siehe allein den Blooper. In den unten aufgeführten Videos seht und hört ihr tolle Pedale, die nicht nur für Lo-Fi Produktionen bestimmt sind. Diese Pedale können sehr viel und sind wirklich wirklich wirklich toll!


Technik deiner Wahl

So zurück zur Kassette. Warum ausgerechnet Kassette? Nun, ich glaube an den Spassfaktor, den man damit erzielen und erreichen kann. Prinzipiell kann man das mit jedem Gerät (siehe Abschnitt «Sampler»). Du kannst zwei, drei, vier Smartphones (Zu Hause hast Du sicherlich einige Exemplare nutzlos rumliegen) mit entsprechenden Apps zB.: Gauss oder Koala Sampler einsetzen und darf losjammen. Es geht heutzutage einfach alles und das ist das Schöne und Spannende daran. Um beim Thema Low Fidelity zu bleiben, entschied ich mich für das Format, mit dem ich aufgewachsen bin – Kassette (später MiniDisc). In meinen frühen Zwanzigern machte ich viele Mixtapes. Man tauschte sich untereinander aus und Kassette war unser Medium. Damals gab es noch keine bezahlbaren CD-Brenner. Die kamen erst und lösten die praktische MiniDisc ab. Ein Demoband war für die meisten Bands im Rahmen der Zugänglichkeit. Eine CD die logische Weiterentwicklung. Heutzutage, in meinen Vierzigern, verschicke ich eine Spotify-Playlist. So hat sich die Welt weitergedreht ;-)

Aus Nostalgiegründen schliesse ich somit diese Exkursion auch mit der Kassette ab. Was man damit macht und wie man Spass haben kann, hast Du bereits erfahren. Den Lo-Fi Touch erreichst Du mit vielen unterschiedlichen Ansätzen. Jeder auf seine eigene Weise, wie es Jedem liegt. Ich werde sicherlich demnächst einige interessante Plugins vorstellen, die im Grossen und Ganzen erschwinglicher und sicherlich praktischer sind als Hardware. Ihr wisst, man macht weniger kaputt, gell! Aber vielleicht bleibt dem Einen und Anderen der Spassfaktor in sämtlichen Formen verwehrt. Schliesslich will man ja auch Anfassen und Drehen. Das Phänomen des Lo-Fi dient somit für Viele im praktischen als auch übertragenen Sinne wie eine tatsächliche Klangaufwertung, mit der man sich identifiziert. Also tauchen wir erneut in die Lo-Fi Welt meines Wahlmediums ein und schauen den Profis zu. Ich verzichte auf das Fazit heute. Ich habe genug erzählt.

Nächstes Mal: Hauntology!


Quellen: Wikipedia, Youtube

All you need is… iPad?

Musikproduktion mit iPad? Dank visionären Soft- und Hardware-Ingenieuren ist es heutzutage möglich mit einem iPad fundierte Musik zu machen. Doch ist die Produktion wirklich gut, was braucht man und vor allem für wenn ist dieses System geeignet? Anhand von einpaar Beispielen tauche ich mit dir in die Welt rundum der mobilen Musikproduktion ein. Du bist unentschlossen und erwägst, dann ist dieser Beitrag genau für dich! Die Fortsetzung meiner «All you need is..»-Reihe. Sie ist für Einsteiger und Fortgeschrittene gedacht. Dient zur Entdeckung und Erforschung.

Seit 2011 hat sich der Markt rundum die mobile Musikproduktion rasant entwickelt. Die Apps werden ausgeklügelter und die Hardware leistungsfähiger. Man munkelte lauthals, das iPad ersetzt den Laptop. Das ist bis heute noch nicht ganz eingetroffen, wird aber wahrscheinlich in den kommenden Jahren so sein. Ist das gut, fragt man sich? Nun ja, ich behaupte mal, allein in der Musikproduktion, erleben wir mit den Apps, dank den neuartigen Oberflächen, die uns zum Umdenken anregen, neue Aha-Erlebnisse, die wir vergleichsweise mit dem vertrauten Computer so nicht hätten. So gesehen, ja -Das iPad ist für die Musikproduktion geeignet.

Start

Doch was braucht man, um mit einem iPad zu musizieren? Ganz klar ein iPad. Ich selbst besitze ein iPad mini (2012). Dann einpaar Apps und Kopfhörer und das wars vorerst. Eigentlich nicht viel. Das Setup ist klein, überschaubar und du kannst mit der Produktion beginnen. Der nächste logische Schritt ist ein Equipment-Upgrade mit einem iOS-unterstützenden Audio Interface (Soundkarte), Lautsprechern, Midi-Controller/Keyboard, passendem Adapter, passendem Daten-Kabel und vielleicht einem leistungsfähigerem iPad. Hier einpaar Inspirationen…


Was muss ich bedenken?

Wie bereits oben erwähnt, sollte man in Erwägung ziehen ein leistungsstärkeres iPad zu kaufen. Sofern du das nötige Budget verfügst, so auch direkt von Beginn an. Es gibt nichts schlimmeres als Frustration über zu wenig DSP. Glaub mir, wer ambitioniert herangeht, der scheitert spätestens an diesem Punkt: zu wenig POWER! Ich persönlich sehe mein älteres Model als eine Art Limitierung an. Ich kann nicht viel laufen lassen und konzentriere mich auf wenige Spuren und Apps. In meinem Fall dient das iPad in einem hybriden System im Zusammenspiel als eine Art Ergänzung. Dazu mehr unter «Für dich geeignet?». Schau dir nun die hier direkt unten aufgeführten YT-Tipps (von Jakob Haq) an und was sonst noch erwägt werden sollte… Übrigens, ich kann seinen YT-Blog wirklich nicht genug empfehlen. Ein Muss für iPad-Musiker.


OS vs Android?


Für dich geeignet?

So weit so gut. Doch eignet sich dieses System für dich oder liegt es dir vielleicht überhaupt nicht? Auf der einen Seite bietet das iPad samt seinen gebotenen Möglichkeiten, die von Jahr zu Jahr grösser werden, eine fantastische Spielwiese und auf der anderen Seite belächelt mancheiner die musikalische Produktion und glaubt ein Nice-to-Have-Gadget in seinen Händen zu halten. Für wen ist das iPad somit geeignet?

  1. Geschlossenes System: Mittlerweile gibt es sehr viele Musiker, die Musik einzig auf dem iPad machen. Und das sehr erfolgreich. Siehe Jakob Haq oder Henry The Buziness. Sie benutzen das iPad einzig und allein zur Produktion. Bedeutet, sowohl das Bedienen der Instrumente als auch die Aufnahme findet intern statt. Das iPad ist (mit Apps wie AUM, Audiobus oder Cubasis) die DAW.
  2. Hybrides System: Hier kommen mehrere Komponenten zusammen und das iPad dient meistens als Instrument oder Effekt in einer Kette. In meinem eigenen Setup des Sommers 2020 diente das iPad auf dem ersten Bild unten als Parallel-Effekt (die Soundkarte ist das Zoom U-22) oder als Midi-Effekt (die App Ribn steuert Midi-Parameter des H9 und Arcades) auf dem zweiten Bild. Weitere Beispiele für hybride Systeme kommen von Perplex On und Grzegorz Bojanek.
     ©Dominik Grenzler

3. iPad oder Android-Tablet als DAW (zB.: Cubasis): Der deutsche Elektroniker Stimmig nutzt sein Tablet im Studio als Computer-Ersatz. Er zeichnet auf und baut Tracks mit Steinbergs Cubasis.


Beispiele für Innovative Apps

Es gibt so viele tolle Apps auf dem Markt. Hier einpaar Beispiele, was es so gibt. Und es gibt noch viel viel viel mehr, gell!


Meine Favs

AUM
Drambo
Fuge Machine
Borderlands
Ribn
TouchOSC
Spacecraft
Samplr
iDensity
Synth One
SECTOR
SoundScaper


Fazit

Ihr habt euch eine Meinung gebildet. Ich denke, das iPad beziehungsweise die mobile Musikproduktion ist die Zukunft. Die Zeit bleibt nicht stehen. Ich geniesse den technischen Fortschritt. Bleibe aber gern bei meiner vertrauten Peripherie samt Haptik. Tue mich noch etwas schwer mit dem Thema iPad. Das iPad dient für mich persönlich als eine Ergänzung zu meinen Instrumenten, ist eine grosse Inspirationsquelle und keine DAW per se. Falls sich im Sommer mein Vorhaben erfüllen sollte, so habe ich vor eine Handvoll Tracks einzig auf dem iPad zu produzieren. Mal sehen, was kommt. Ihr hört dann von mir. Bis dahin viel Spass mit eurem iPad ;-)


Quellen: Youtube, Dominik Grenzler

Setup: Ästhetik

Es soll hier nicht um Racks gehen. Heute machen wir einen Vergleich, eine Gegenüberstellung von Setups zweier Künstler, die ich persönlich toll finde. Beide Setups funktionieren für sich, sind toll und ästhetisch. Biggi Veira habe ich mit GusGus während meiner Island-Zeit mehrmals live gesehen und liebe seinen konstanten «Doepfer-Sound». Auf YouTube gibt es eine Doku-Trilogie aus dem Jahre 2017, die sich sehr lohnt, um einen generellen Einblick in seine «aufwändige» Welt zu bekommen. Mit aufwändig meine ich die Zusammenstellung der einzelnen Geräte und dessen Verkabelung per se. In der Summe mag das vielleicht nicht viel sein, doch sobald man nach einem Fehler sucht, kann was auf einen zukommen. Ich persönlich stand den Tränen nahe, als ich Biggis Effekte¹ dann im Zusammenspiel hörte. Und hej, wenn so ein altes, «kleines» Nanoverb oder MX200² für ihn gut genug ist… (siehe All you need is… Racksystem?)
Das zweite Video ist über Julia Bondar’s Compact Techno Eurorack/MIDI Rig. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, welches Setup Old School und welches New School in dem Sinne ist. In der nächsten Zeit werde ich auch das Thema iPad- und Pedalboard-Setup aufgreifen. Viel Spass beim Einblick in diese beiden spannenden Welten.

FAZIT: Der Begriff Old und New School wird allgemein gern und oft verwendet. Mir geht es einzig um die «Ästhetik» in dem Sinne und nicht um einen detaillierten Vergleich beider Künstler. Beide sind in ihrem Style und Sound-Design eigen und beide vertreten eine differenzierte Sichtweise. Auf den ersten Blick scheint Julias Setup mit dem modularen «Kabelsalat» viel komplizierter. Aber, die Kompaktheit macht die Musik, so auch bei Biggi.
Ich denke, dass jeder, der bereits mal elektronische Geräte für seine Bedürfnisse miteinander verkabelt hat, findet sich hier und da wieder. Ich persönlich bin hier so was von Old School! Das bin ich, auch wenn Julias Minimalismus aus mir herausschreit.

Quelle: Youtube


¹ Übrigens glaube ich nicht, dass Biggis Setup sich im Grossen und Ganzen seit 2017 viel geändert hat. Sicherlich paar neue, angepasste Module und sicherlich ein/zwei Effekte, die in der aktuellen GusGus-Produktion zu hören sind. Biggi bleibt sich treu ;-)

² Beide Effekteinheiten kosten fast nüschts mehr, vorausgesetzt man findet sie im schönen Zustand.

FABRIKAT oder was?

Das norwegische Bergen ist nicht nur eine wunderschön verwinkelte Kleinstadt (ich kann es seit 2015 bezeugen), sondern auch eine kreative Schmiede. Für viele schöne Dinge. Neulich auch für kreative Pedale, seit dem Knut von Pladask Elektrisk zunehmend weiterentwickelte, schöne (Lo-Fi-) Kreationen auf den Markt bringt. Ich besitze den MATRISE Mixer und bekam nun das FABRIKAT, dank meines Busenkumpels Joel Gilardini, in die Finger...

Ich habe von Pladask Elektrisk gehört und gesehen, bin aber nie richtig überzeugt gewesen. Einfach nur aus dem Grunde, weil ich nie zuvor dessen Pedale «in den Händen hielt». Naja bis ich halt den MATRISE kaufte (Hier meinen Post dazu lesen…). Auf gut Glück. Hoffte die Qualität stimmt, alle Kabel sind korrekt gelötet und und und. Im Nachhinein alles gut und cool. Das interessante an Knuts Pedalen ist das schlichte Design. Die Vintage-Verkleidung lässt völlig richtig vermuten: Pladask Elektrisk ist eine Kleinstschmiede, die einfach geiles Zeug macht, denn unter der Haube verstecken sich vielerlei kleine Überraschungen. Wie beim FABRIKAT.

Es gibt inzwischen viele Videos zum Thema, weshalb ich nicht auf die Details eingehen werde. Mein Beitrag dient einfach zum Aufzeigen, ob und wie sehr es sich lohnt, solch ein tolles Pedal zu kaufen oder auch nicht. So, falls Du inzwischen ein «Glitch»-Pedal hast und damit bedient bist – so bedingt (vielleicht zur Erweiterung), falls nicht und Du auf der Suche bist, so unbedingt. Hier ist eine Auflistung nicht aller, aber der meisten tollen «Glitch»-Pedale auf der Glitchipedia, die dir hilft den Überblick zu bekommen/behalten.

Doch was bedeutet Glitch?

  1. In der Elektronik bezeichnet man mit Glitch [glɪtʃ] eine kurzzeitige Falschaussage in logischen Schaltungen und temporäre Verfälschung einer booleschen Funktion. Diese tritt auf, weil die Signallaufzeiten in den einzelnen Gattern niemals vollkommen gleich sind. Diese Verfälschung wird daher auch als Race Condition bezeichnet. Die Anfälligkeit für Glitches steigt mit der Komplexität, der Geschwindigkeitserhöhung und der Verkleinerung der Schaltungen, kann aber auch bereits bei sehr einfachen Schaltungen vorhanden sein. Sie stellen ein wesentliches Problem bei der Entwicklung moderner elektronischer Schaltungen und schneller Mikroprozessoren dar, das war aber auch schon bei der älteren elektromechanischen Relaistechnik so. Ein Glitch wird manchmal auch als Hazard (engl.: „Gefahr, Risiko, Zufall“) oder Spike (engl.: „Spitze, Dorn“) bezeichnet.
  2. Als Glitch [glɪtʃ] wird in der Fernseh- und Videotechnik eine kurzzeitige Falschausgabe von Bild- oder Toninhalten bezeichnet, ähnlich den Glitches in der Elektronik. Diese Fehler treten häufig beim Spulen innerhalb eines Filmes bzw. beim Wiedereinsetzen des Filmes nach einem Spulvorgang auf, wenn die benötigten Daten nicht schnell genug zwischengespeichert und wiedergegeben werden können. Ebenfalls entstehen Glitche(s) beim Interpolieren von einzelnen Datenbestandteilen des Signals, die bei einem Kopier- oder Übertragungsvorgang verfälscht oder ausgelassen wurden. Im Bild wirkt sich das durch vermehrte Artefaktbildung oder gar andersfarbige Klötzchenbildung aus. Beim Ton kann es zu störenden Verzerrungen der Frequenz oder zu Nebengeräuschen kommen.

Verbindet man beide Welten so bekommt man etwas Wunderbares, das ein «Glitch»-Pedal nachahmt. So erkläre ich mir das Phänomen. Aber hört/seht doch selbst, was das FABRIKAT kann und entscheidet selbst. Bitte vom alten Aussehen des Pedals nicht irre führen lassen. Das Video ist von 2018 und das Design ist veraltet. Ich denke, dass Knut ebenso weiter an den Presets geschraubt hat…

FAZIT: Das FABRIKAT ist ein verspieltes Pedal und ich empfehle es Jedem, der für solche Effekte empfänglich ist. Allerdings nur bedingt, wenn man bereits 1-2 Pedale dieser Sorte hat. Ich selbst besitze das Arcades von Cooper FX und ZOIA von Empress mit denen ich das Spielfeld der Glitches bediene. Es ist recht schwierig Glitches zu beschreiben und den Klang zu definieren. Das FABRIKAT klingt vergleichsweise «schön»-verspielt-anders.

Kurzum: Es ist es wert. Kaufen und bedient sein :-)


Quellen: Wikipedia, Youtube, Pladask Elektrisk

My Favorite Things #2: Reverbs (Mac OS)

Gleich nach den Delays kommen für mich die Reverbs. Hier war es allerdings erheblich schwieriger zu entscheiden, welche Handvoll ich auf meine einsame Produktionsinsel mitnehme. Reverbs sind wahrscheinlich noch mehr mit einem Samthandschuh anzufassen als andere Effekte. Vielleicht gleichzustellen mit dem Fuzz in der Stompbox-Welt (was ich da schon alles an Meinungen und Behauptungen hören durfte). Nun, Reverb oder zu deutsch der Hall kann den Sound beleben, negativ durchnässen und/oder zusammenleimen. Je nach Einsatzgebiet sind die Möglichkeiten vielfältig und das Angebot ebenso. In 2020 gibst Du ins Suchfeld Reverb-Plugin ein und es folgen dutzende Anbieter. Das macht Spass und für jeden ist etwas dabei.

SIR3

Ich selbst experimentiere sehr viel mit der 100%-Wet-Einstellung, die Spass machen kann, doch wenn es um schöne Räume geht, gibt es für mich neben dem Valhalla Vintage Verb (ist bereits mehrmals von mir gefeaturet worden), dem Neunaber Wet (es folgt demnächst ein Beitrag) und dem Blackhole von Eventide (ich besitze das Reverb als Hardware und als iOS App auf dem iPad) vor allem das SIR3 von SIR Audio Tools, ehemals Knufinke. Mit SIR3 geht das High Dynamic Range IR Plug-in des Herstellers SIR Audio Tools (Christian Knufinke) in die dritte Runde. Jedes noch so kleine Detail, ob auf der Bedienoberfläche oder unter der Haube, wurde von den Entwicklern unter die Lupe genommen und erneuert oder feinjustiert. Das Plug-in kann die importierte IR-Datei nochmals komplett durch den Fleischwolf drehen. Etliche Parameter wie Gating, Ducking, Hüllkurven, Equalizer, einfache Reverb-Funktionen, Modulationen, Damping und Dynamik lassen sich einfach über die Regler einstellen. Dazu ist die Oberfläche sehr übersichtlich in Sektionen eingeteilt und trotz der vielen Parameter recht einfach zu verstehen. Aber es kommt am Ende eben auf den Sound an. Und der ist hochwertig. Artefakt ist hier ein Fremdwort – es sei denn, ihr wollt es so! Ich bin durch eine Empfehlung aus Hamburg auf die Schmiede gekommen und habe mich mit SIR2 doch nicht recht anfreunden können, bis die dritte Version kam. Aus meiner Sicht völlig unterbewertet. Ganz grosses Kino! Leider gibt es nicht sehr viel Material auf Youtube, daher folgen zwei Videos:


Little Plate

Little Plate von Soundtoys ist für mich zu einem wichtigen Produktionswerkzeug im Bereich Ambient geworden. Das Hall Plug-in simuliert den Effekt der monumentalen Hallplatte EMT 140 aus dem Jahr 1957. Die EMT 140 verwendet einen Magnetwandler, um eine massive Metallplatte in Schwingungen zu versetzen, und sendet das Ergebnis über einen Tonabnehmer, der den resultierenden Nachhall erfasst, an den Toningenieur zurück. Die EMT 140 wurde 1957 eingeführt und war in der Lage, einen dichten und sanften Nachhall zu liefern, wie er vorher nicht möglich war. Sie klingt zwar nicht wie ein echter Raum, hat aber eine eigenständige Schönheit, weshalb Plate Reverb auch viele Jahrzehnte danach noch ein begehrter Effekt ist. Die 140er sind jedoch schwer zu finden und bei den Ersatzteilen wird es noch schwieriger. Nicht zu vergessen, ihre schiere Größe und das Gewicht, halten sie außerhalb der Reichweite des durchschnittlichen Studios.
Ok, so weit so gut, doch zurück zum Ambient. Ich experimentierte mit diesem Plugin für eine Zeit und entdeckte, dass die langen Halleinstellungen massiv schön klingen (Outer Space). Zum Einsatz kam das Plugin auf dem Stummfilm-Festival in Zürich während der Live-Vertonung dreier Maya Deren Filme.


Raum

Welches dritte Plugin nehme ich mit? Nun, ich denke die Wahl fällt auf das Hall-Plugin Raum von Native Instruments. Hier überlasse ich die experimentierfreudige Laune allen, die offen für Neues sind. Ein sehr schönes Plugin.


Fazit: Doch seinen wir wieder mal ehrlich: Wie bei den Delays bereits, geht es auch ohne diese Reverbs. Jede gegenwärtige DAW kommt mit einem fein ausgestatteten Fuhrpark an Plugins, die nie besser waren als jetzt und man kann mit ihnen so ziemlich sehr sehr viel machen, wenn auch nicht so ziemlich alles. Also, warum ausgerechnet diese Drei und warum extern kaufen? Nun, ich behaupte mal, WIR gern upgraden, auffrischen und neue, alternative Herangehensweisen erforschen. Und weil wir es einfach und schnell haben möchten. Oder? Ein Hoch auf die Technik.

Alle Empfehlungen sind frei. Ich kaufe alles selbst und werde nicht bezahlt. Ich empfehle ebenfalls die Software nicht illegal herunter zu laden. Was ich mir selbst nicht leisten kann, kaufe ich nicht und verzichte. Es geht auch ohne, gell!

Quellen: Valhalla, Neunaber, SIR Audio Tools, Soundtoys, Native Instruments

My Favorite Things #1: Delays (Mac OS)

Ich liebe Delays sehr. Ohne sie kann ich nicht leben. Delays dienen als Breitmacher, Looper und Hall. In gewisser Form und Weise eingesetzt. Dank der gegenwärtigen Entwicklung der Technik können wir unglaublich viel damit machen und somit unglaublich viel Freude haben. Toll! In der Musikproduktion mit dem Computer ist der Vorgang sehr viel einfacher als mit einer Stompbox. Wobei auch dort mittlerweile sehr smarte Tretminen sich behaupten dürfen: ZOIA, Poly, HX Stomp, H9. Doch mit dem Computer reicht unter Umständen ein mächtiges Plugin und schon läuft der Hase in die richtige Richtung. Solche Plugins möchte ich hier in der ersten Ausführung dieser Reihe kurz und bündig vorstellen. Ein Hoch auf die Technik.

Valhalla Delay

Dieses Delay ist mein absolutes To-Go-Delay #1, sobald es um kreative Bearbeitung einer Klangdatei geht. Es kling nicht nur toll, es ist einfach zu bedienen und die Möglichkeiten sind atemraubend. Die mitgelieferten Presets sagen alles; sind so vielfältig, dass man eigentlich nichts anderes mehr braucht, sofern man die Klangfarbe des Delays mag. Ich tue es! Zuletzt verwendete ich das Valhalla Delay exzessiv bei den Aufnahmen und der Live-Performance zum anstehenden Maya Deren Album (VÖ Oktober 2020), das ich mit dem Zürcher Gitarristen Joel Gilardini aufgenommen habe. Die Live-Vertonung der Maya Deren Filme fand im vergangenen Dezember auf dem Stummfilm-Festival in Zürich statt. Ich schaltete eine mächtige Reihe an virtuellen Effekten samt zwei Valhalla Delays mit eigenen Presets am Ende, begleitet von Soundtoys’ wunderschönem Reverb: Little Plate (wird in der nächsten Folge vorgestellt) im Falle, dass ich den Live-Sound doch noch breiter haben möchte. Ihr könnt mir glauben, je nach individuellem Einsatz kommen mit dem Valhalla Delay wahre Welten auf!

Super erschwinglich und sehr sympathische Kleinschmiede. Zuletzt haben Valhalla ein tolles Free-Plugin veröffentlicht: Supermassive. A Must-Have!
Also, wartet nicht auf irgendwelche Vergünstigungen, diese machen Valhalla nicht (SUPER!), sondern unterstützt diese Schmiede direkt hier!


Echoboy

Mit EchoBoy decken SoundToys quasi die gesamte Entwicklungsgeschichte des Delay-Effekts ab und die dreiseitige Einleitung des 40-seitigen Handbuchs lässt von den 1960er Slap-Echos bis zum PCM 42 kaum einen großen Namen aus. Unter Beweis stellt EchoBoy seine Fähigkeiten mit zwei unabhängigen Delay-Lines und nicht weniger als 31 Algorithmen, sogenannte Styles, die von generellem Verhalten z.B. Analog, Digital, Tube, Tape bis zu spezifischen Nachbildungen wie Space Echo oder TelRay reichen. Diese Styles können über den Styles-Edit-Taster sogar noch weiter angepasst werden. Da gibt es einen dreibandigen Equalizer, der aber eine ganz andere Funktion hat, als man vermuten könnte. Während der Gain-Parameter noch «normal» ist, regelt der Decay-Parameter die Färbung des abklingenden Signals über die Zeit hinweg. Also ob die Echos mit der Zeit heller oder dunkler werden und wie schnell. Echoboy ist wohl eines der umfassendsten Delays im nicht gerade spärlichen besiedelten Delay-Markt, mit dem sich wirklich jeder Stil und jeder Charakter verwirklichen lässt. Auch wenn die Konkurrenz mit Ohmforce Ohmboys, Rob Papens RP-Delay, Fabfilters Timeless, Slate Digitals Repeater oder Unfiltered Audios Sandman auch jeden Menge zu bieten haben, mit EchoBoy wird man trotzdem so schnell kein neues Delay brauchen. Behaupte ich mal so.

Ich habe ein schönes Video gefunden, als Vergleich der beiden hier führenden Delays: Valhalla Delay und Echoboy.


Remnant

Da ich die Liste nicht zu lang machen möchte, versuche ich mich auf drei Exemplare zu beschränken. Ich könnte die Delays von Arturia oder das wunderbare Echo von Ableton vorschlagen oder den Crystallizer von Soundtoys. Crystallizer ist granularen Echos mit Tonhöhen-Verschiebungen gewidmet. Die Effekt-Wiederholungen können bis zu drei Oktaven über oder unter dem Originalmaterial liegen, auf Wunsch lassen sie sich invertiert ausgeben. Trotz seines experimentellen Ansatzes ist Crystallizer leicht bedienbar. Und da ich mit den beiden oben genannten Delays so ziemlich alle erdenklichen Felder abgedeckt habe, kommt mir eigentlich nur noch dieses Plugin in den Sinn: Remnant von Creative Intent. Remnant ist ein digitaler Kornverzögerungseffekt (Grain Delay), der für dichte, experimentelle Klanglandschaften und scharfe, stotternde Störungen entwickelt wurde. Was Remnant jedoch wirklich auszeichnet, ist die reaktive Einfrierfunktion (Freeze). Mit subtiler Zufälligkeit und den weiteren zusätzlichen Funktionen wie einem Vintage-inspirierten Filter, Mid / Side-Modus, Input Ducking und einem klassischen Tape Wow kann Remnant die Sounds immer in eine inspirierende neue Richtung lenken. Ich kann’s nur empfehlen!


Fazit: Doch seinen wir wieder mal ehrlich: Es geht auch ohne diese Delays. Jede gegenwärtige DAW kommt mit einem fein ausgestatteten Fuhrpark an Plugins, die nie besser waren als jetzt und man kann mit ihnen so ziemlich sehr sehr viel machen, wenn auch nicht so ziemlich alles. Also, warum ausgerechnet diese Drei und warum extern kaufen? Nun, ich behaupte mal, WIR gern upgraden, auffrischen und neue, alternative Herangehensweisen erforschen. Und weil wir es einfach und schnell haben möchten. Oder? Ein Hoch auf die Technik.

Alle Empfehlungen sind frei. Ich kaufe alles selbst und werde nicht bezahlt. Ich empfehle ebenfalls die Software nicht illegal herunter zu laden. Was ich mir selbst nicht leisten kann, kaufe ich nicht und verzichte. Es geht auch ohne.

Quellen: Soundtoys, Valhalla, Creative Intent